Galeria Karstadt Kaufhof: Betriebsräte sind hoffnungsvoll - "Am Anfang hatten wir Panik"

Es tut sich was in Braunschweig und Goslar. Die Betriebsräte sind guter Dinge, dass eine Schließung noch abgewendet werden kann.

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Kann die Schließung des Galeria-Kaufhauses am Bohlweg noch abgewendet werden?
Kann die Schließung des Galeria-Kaufhauses am Bohlweg noch abgewendet werden? | Foto: Anke Donner

Goslar / Braunschweig. Das letzte Wort bei Galeria am Bohlweg in Braunschweig und bei Karstadt in der Rosentorstraße in Goslar ist noch nicht gesprochen. Im Gespräch mit regionalHeute.de zeigten sich die Betriebsräte der beiden Häuser guter Dinge, in beiden würden konstruktive Gespräche geführt, um die bevorstehende Schließung doch noch abzuwenden.


Als gutes Zeichen wertete Ute Jordan, Betriebsratsvorsitzende bei Galeria am Bohlweg in Braunschweig die Tatsache, dass die Volksbank BraWo mit einem Statement an die Öffentlichkeit gewandt hatte, laut dem die Warenhauskette entgegen der Behauptungen des Kaufhaus-Konzerns bislang keine Kommunikation mit der Bank als Eigentümer und Vermieter der Immobilie geführt habe (regionalHeute.de berichtete). Jordan kämpft um den Erhalt ihres Standortes und berichtet, dass binnen fünf Tagen neben 1.000 Unterschriften an den Kassen des Warenhauses am Bohlweg auch über die Online-Petition bereits knapp 700 Unterschriften zusammen gekommen seien: "Ich bedanke mich bei allen Kunden, die sich für uns einsetzen", freut sich die Betriebsratsvorsitzende.

"Es entwickelt sich gerade etwas, wir hoffen, dass sich in der nächsten Woche etwas ergibt, wo wir drauf aufbauen können."

- Ute Jordan, Betriebsratsvorsitzende Galeria Braunschweig



Inzwischen sind viele Stellen involviert. Die Volksbrank BraWo bedankte sich jüngst für die konstruktive Unterstützung der Stadt Braunschweig. Auch ver.di ist mit von der Partie. "Es entwickelt sich gerade etwas, wir hoffen, dass sich in der nächsten Woche etwas ergibt, wo wir drauf aufbauen können." Näher ins Detail gehen wolle sie zum aktuellen Stand jedoch nicht, um nicht vorzugreifen.

Insolvenzverwalter muss Fehler einräumen


Am gestrigen Mittwoch tagte der Bundesvorstand der vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di gemeinsam mit dem Deutschen Städtetag, Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz sowie Sachverwalter Frank Kebekus. Gewerkschaftssekretär Eberhard Buschbom-Helmke berichtet, dass der Deutsche Städtetag "sehr deutlich die fehlerhafte Kommunikation des Unternehmens bemängelt habe". Seine Gewerkschaft habe außerdem ihre Position bestärkt, dass es völlig unschlüssig sei, ausgerechnet diese beiden Häuser zu schließen. "Der Insolvenzverwalter musste feststellen, dass er tatsächlich mit dem Eigentümer des Hauses gar nicht gesprochen hatte", bestätigt Buschbom-Helmke die Vorwürfe der Volksbank BraWo. Der Bundesvorstand von ver.di habe klargestellt, dass es so nicht weiter gehen könne.

"Wir hoffen, dass alle genug Sachverstand haben und das Haus als Galeria weiterlaufen lassen."

- Eberhard Buschbom-Helmke, Gewerkschaftssekretär bei ver.di



Trotz aller Hoffnung warnt der Gewerkschaftssekretär jedoch auch vor allzu großen Erwartungen: "Wir hoffen natürlich, dass es im Positiven ausgeht. Aber eine Garantie dafür würde ich nicht geben", so der Gewerkschaftssekretär. Er fügt hinzu: "Da ist jetzt der Insolvenzverwalter und da ist die Volksbank BraWo, die sagt, wir können entgegenkommen bis zu einem gewissen Punkt. Und dann entscheiden der Besitzer und der Insolvenzverwalter, ob man sich näher gekommen ist oder eben nicht." Abschließend meint der Gewerkschaftssekretär: "Wir hoffen, dass alle genug Sachverstand haben und das Haus als Galeria weiterlaufen lassen. Das erwarten wir auch. Eigentum verpflichtet, auch im sozialen Sinne."

"In Goslar wird mit dem Vermieter nicht nur gesprochen, sondern ernsthaft verhandelt."

- Frank-Michael Voges, Betriebsratsvorsitzender Karstadt Goslar



Verhandlungen in Goslar laufen ebenfalls


"Wir hoffen und sind guter Dinge", erklärt auch Frank Michael Voges, Betriebsratsvorsitzender bei Karstadt in Goslar. "Wir haben sehr viele Parteien eingeschaltet, waren gestern bei Ministerpräsident Stephan Weil, und haben auch hier mit der Politik gesprochen. Noch ist keine Entscheidung gefallen, aber wir sind guter Hoffnung. Es hängt ja bei uns nur an der Miete." Ähnliche Probleme wie beim Galeria-Kaufhaus am Bohlweg könne Voges in Goslar nicht bestätigen: "In Goslar wird mit dem Vermieter nicht nur gesprochen, sondern wirklich verhandelt. Selbst Oberbürgermeister Oliver Junk steht ja mit ihm in Kontakt. Das kann ich definitiv bestätigen."

Karstadt in Goslar.
Karstadt in Goslar. Foto: Marvin König



Die Hoffnungen sind groß, und die laufenden Gespräche gingen, soviel könne Voges verraten, in eine gute Richtung: "Es ist in Goslar so, dass es wirklich nicht mehr lange dauert, dann ist alles geklärt." Das sei nicht immer so gewesen. "Am Anfang hatten wir Panik. Jetzt sehen wir das wesentlich positiver, weil wir wissen, es wird darüber verhandelt. Wir warten jetzt gespannt auf ein Ergebnis, weil uns natürlich auch die Zeit wegläuft."

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