Berlin. Deutschland sollte seine Hilfe für die Ukraine nach Ansicht von Altbundespräsident Joachim Gauck deutlich ausweiten - andernfalls könne es ein "übles Erwachen" geben.
"Wir sind nicht am Ende unserer Möglichkeiten. Deutschland kann noch mehr tun", sagte Gauck dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Es stimme, dass Deutschland die Ukraine stärker unterstütze als es europäische Nachbarstaaten täten. "Aber gemessen an Wirtschaftsleistung und Bevölkerungsstärke ist etwa der Beitrag der baltischen Länder höher."
Gauck mahnte: "Wer meint, das sei nicht unser Krieg und die Kosten seien zu hoch, der kann ein übles Erwachen erleben. Wenn wir der Ukraine nicht helfen, sich zu verteidigen und den Aggressor zurückzudrängen, dann gerät die europäische Friedensordnung insgesamt ins Wanken - mit unabsehbaren Folgen auch für weitere Länder." Würden dem "Diktator" Putin keine Grenzen gesetzt, ermutige man ihn, seine imperiale Aggressionspolitik fortzuführen. "Ein überfallenes Opfer braucht den Beistand der Anständigen. Es darf nicht sein, dass die Gewissenlosen ihre Waffen hemmungslos einsetzen, und die Friedfertigen fragen sich, ob sie überhaupt welche liefern dürfen."
Der Bundeskanzler habe mit seiner Zeitenwende-Rede ein wichtiges Anfangssignal gesetzt. "Das war aus dem sozialdemokratischen Milieu nicht unbedingt zu erwarten." Aber noch wichtiger sei die Umsetzung seines wiederholten Versprechens, dass die Ukraine den Krieg nicht verlieren dürfe.
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