Region. Die Schuljahrgänge 1 bis 4 sowie die Förderschulen im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung haben am heutigen Montag ihren ersten Tag im Wechselunterricht in halben Klassen nach Szenario B absolviert. Für rund 145.000 Schülerinnen und Schüler stand damit erstmals seit Mitte Dezember wieder Präsenzunterricht in der Klasse auf dem Programm, die andere Hälfte der zirka 290.000 Schülerinnen und Schüler hat zu Hause gelernt. Die Klassengrößen sind im Szenario B halbiert, in der Regel wechseln die Grundschulen werktäglich zwischen Präsenz- und Distanzlerngruppen, damit die jüngsten Schülerinnen und Schüler einen regelmäßigen Rhythmus einüben können. Als „geglückt, aber herausfordernd" hat Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne nach Rückmeldungen der Regionalen Landesämter für Schule und Bildung den ersten Szenario-B-Tag im Primarbereich bewertet, wie es in einer Pressemitteilung des Kultusministeriums heißt.
Tonne: „Die Kinder und die Lehrkräfte sind überwiegend froh, dass auch wieder Präsenzunterricht stattfindet. Für die Jüngsten war es eine sehr lange Zeit ohne Klassenkameradinnen und Klassenkameraden, Freundinnen und Freunde und ohne ihre Lehrerinnen und Lehrer. Sozialer Kontakt und gemeinsames Lernen unter Abstands- und Hygienebedingungen ist insbesondere für diejenigen Kinder, die erst mit dem Lesen und Schreiben beginnen, ganz wichtig. Das ist im Distanzlernen schwierig bis unmöglich. Die Schulen melden zurück, dass durch den zeitlichen Vorlauf und durch die gesammelten Erfahrungen im Szenario B der Betrieb größtenteils reibungslos organisiert und umgesetzt werden konnte. Als Herausforderung zeigt sich aber die dreifache Aufgabe, den Präsenzunterricht durchzuführen, das Distanzlernen sicherzustellen und zugleich die Notbetreuung vorzuhalten. Insbesondere an kleinen Grundschulen können die Ressourcen knapp werden, wenn bei dieser Aufgabenfülle Ausfälle durch Krankheit, Vulnerabilität oder Schwangerschaft entstehen.
Dieser erste Tag bestätigt in der Summe aber, dass die Abwägung, die unserer Entscheidung, den Schulbetrieb im Primarbereich im Wechselunterricht weiterzuführen, zugrunde liegt, richtig ist. Dies gilt umso mehr, als dass nicht nur pädagogische Argumente und das Kindeswohl dafür sprechen, sondern auch die Abstimmungen mit dem Gesundheitsministerium und dem Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA). Diese haben in der letzten Woche sehr klar ergeben, dass das NLGA die Rückkehr der Grundschulkinder unter den hohen Sicherheitsmaßnahmen befürwortet.
Das Recht auf Bildung, den Gesundheitsschutz aller und die berechtigten besonderen Interessen der Kinder und Jugendlichen an einem guten Aufwachsen, haben wir in Niedersachsen stets gut abgewogen. Das erhoffe ich mir auch von den morgigen Bund-Länder-Beratungen. Hier entscheidet sich dann final, ob dieser abgewogene Weg im Sinne der Gesamtstrategie der Bekämpfung der Corona-Pandemie bestätigt wird. Alle weiteren Schritte für das 2. Schulhalbjahr werden weiterhin durchgeplant und mit angemessenem Zeitvorlauf kommuniziert."
Im Szenario B würden laut Niedersächsischem Rahmen-Hygieneplan Corona Schule erhöhte Sicherheits- und Hygienestandards gelten. So bestehe außerhalb des Sitzplatzes die Pflicht für Schülerinnen, Schüler und das Personal, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Zudem sei überall der Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten. Das bedeute zum Beispiel, dass die Tische in den Klassenräumen entsprechend weit auseinandergestellt werden müssen. Bodenmarkierungen könnten bei der Ausrichtung der Sitzplätze unterstützen. Die Schülerinnen und Schüler würden umschichtig in geteilten Lerngruppen unterrichtet. Abhängig von der Größe des Unterrichtsraums seien das in der Regel maximal 16 Personen inklusive Lehrkraft, pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und gegebenenfalls Schulassistenz.
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