Brüssel. Die Nato glaubt offenbar nicht an eine erneute Massenmobilisierung russischer Soldaten wie im Oktober 2022. Auch wenn Russland vermutlich in der Lage sei, "Hunderttausende weitere Rekruten zu mobilisieren, um seine schweren Verluste auszugleichen", werde der Kreml wahrscheinlich versuchen, eine weitere Massenmobilisierung zu vermeiden, heißt es in einem Geheimbericht des Militärbündnisses, über den das Portal "Business Insider" berichtet.
"Stattdessen wird er kreativere und heimlichere Methoden anwenden, um an neue Rekruten zu kommen." Grund dafür sei die heftige Gegenreaktion, die die Regierung von Russlands Präsident Wladimir Putin nach der Teilmobilisierung im vergangenen Jahr erlebt habe, heißt es weiter im Nato-Bericht. Schon danach habe sich der Kreml darauf verlegt, weniger offen neue Soldaten zu rekrutieren. "Moskau wird zudem wohl auch weiterhin auf Freiwillige und Paramilitärs setzen, um seine Truppen aufzufüllen", heißt es im Bericht.
Ohnehin würden logistische Hürden und Probleme beim Trainieren neuer Soldaten eine Mobilisierung wenig effektiv machen, so die Ansicht der Nato. Zwar könne eine erfolgreiche Gegenoffensive der Ukraine im Frühling und Sommer die russische Führung zwingen, über eine neue Mobilisierung nachzudenken, um die eigene Verteidigungslinie zu stärken. "Dennoch, dass durch eine Massenmobilisierung effektive Einheiten geformt werden können, die in der Ukraine manövrieren und neues Territorium erobern könnten, wird als unwahrscheinlich eingestuft", heißt es in dem Geheimbericht. "Das zeigt das anhaltende Missverhältnis der Ambitionen des Kremls und seiner militärischen Fähigkeiten."
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