Geheimnis der gestohlenen Boeing 727: Was geschah mit N844AA?

An einem sonnigen Tag im Mai 2003 sollten an einem Passagierjet Reparaturarbeiten durchgeführt werden. Doch plötzlich rollt die Maschine zur Startbahn und hebt ab. Sie wird nie wieder gesehen.

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Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Am Abend des 25. Mai 2003 verschwand ein Passagierjet vom Typ Boeing 727-223 mit der Kennung N844AA vom Flughafen in Luanda, Angola – spurlos. Die Maschine startete ohne offizielle Freigabe, ohne Kontakt zur Tower-Kontrolle und mit abgeschaltetem Transponder. Seit jenem Tag ist das Schicksal des Flugzeugs unbekannt. Weder Wrackteile noch Insassen wurden je gefunden.



Der Beginn eines globalen Rätsels


Laut einem Artikel des "Tagesanzeiger" wurde die ehemalige Passagiermaschine der American Airlines für Frachtzwecke umgebaut: Statt Sitzen seien große Treibstofftanks im Inneren installiert worden. Die Maschine stand wohl längere Zeit ungenutzt am Flughafen von Luanda. Die Folge: eine hohe Summe an Parkgebühren. Am besagten Abend jedoch rollte sie unerlaubt auf die Startbahn, nahm Fahrt auf und hob ohne Flugplan und ohne Genehmigung des Towers ab.


Die damals ersten Nachrichtenmeldungen, u. a. von "BBC News" vom 19. Juni 2003, berichteten, dass das Flugzeug von zwei Personen betreten worden sei: Ben Charles Padilla, ein US-amerikanischer Pilot und Mechaniker, sowie ein mutmaßlich kongolesischer Helfer. Es gibt bis heute keine Bestätigung darüber, wer genau die Maschine steuerte.

Einleitungen der Ermittlungen


Die US-Behörden, insbesondere das FBI, wurden zu jener Zeit recht schnell aktiv. Wie ein archivierter Bericht auf der "offiziellen FBI-Website für Reports" aufzeigt, habe man Padilla zur gesuchten Person erklärt. Hinweise auf terroristische Verbindungen hätten laut einem Beitrag von "News24" zunächst nicht vorgelegen, wurden jedoch im Zuge der Ermittlungen nicht ausgeschlossen. Das Flugzeug sei weltweit zur Fahndung ausgeschrieben.

Wer aber waren die Beteiligten?


Ben Charles Padilla war ein erfahrener Luftfahrtmechaniker und Pilot. Laut einem Artikel des Smithsonian Magazine habe Padilla in der Vergangenheit mehrfach ähnliche Flugzeuge überführt und war mit Boeing-727-Maschinen bestens vertraut. Seine Beteiligung lässt mehrere Möglichkeiten zu: War es eine geplante Überführung? Eine illegale Aktion? Oder etwas ganz anderes?

Die Theorien zum Verschwinden


Verschiedene Theorien wurden in den Medien und von Luftfahrtexperten diskutiert:

- Unfall über dem Atlantik: Das Flugzeug wäre eventuell abgestürzt, bevor es den Radarbereich erneut erreichte. Doch Wrackteile wurden nie entdeckt.

- Verkauf auf dem Schwarzmarkt: Die Maschine könnte in einem abgelegenen Teil Afrikas gelandet, umlackiert und weiterverkauft worden sein.

Terroristische Nutzung: In einem "ABC News-Beitrag" aus demselben Jahr wurde diese Möglichkeit zwar erörtert, konkrete Hinweise fanden sich nicht. Auch Padillas Schwester, Benita Kirkland Padilla, dementiert diese Vermutung.

Scheinbar unmöglich - und doch bereits einmal passiert


Die mitunter wahrscheinlichste Theorie laut dem Artikel aus dem "Smithsonian Magazine" von 2010 ist, dass die Boeing 727 kurz nach dem Start abstürzte, und zwar möglicherweise aufgrund technischer Probleme, Überladung oder menschlichen Versagens. Die Tonalität des Artikels suggeriert demnach, dass das Verschwinden sogar ungewollt gewesen sein könnte, was sich unter anderem im "ruckartigen" Anfahren der Startbahn gezeigt habe. Ein ähnlicher Fall könnte diese Behauptung sogar bestätigen. Hierbei wurde der 39-jährige Flugingenieur und Mechaniker Walter "Taffy" Holden der "Flug Revue" zufolge zum "Piloten wider Willen". Wegen eines mechanischen Defekts an der English Electric Lightning stieg er ins Cockpit, startete die beiden Avon-Triebwerke und rollte langsam los. Doch dabei passierte der Fehler: Er schob die Schubhebel bei einem Test zu weit nach vorn und aktivierte so aus Versehen den Nachbrenner-Modus, so das Portal "Interesting Engineering". Die Lightning beschleunigte immer mehr, mit dem sichtlich verdutzten Chefmechaniker im Cockpit. Nach drei abgebrochenen Landeversuchen, welche aufgrund falscher Anfluggeschwindigkeiten geschehen sein sollen und gefährlicher Sinkraten setzte Holden schließlich beim vierten Versuch auf der Runway auf. Verletzt wurde er nicht.

Die Stimme der Familie


Besonders eindringlich ist das Zeugnis von Ben Padillas Schwester, das vom Tagesanzeiger und ABS News zitiert wird. Sie habe demnach sinngemäß gesagt: „Ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Mein Bruder würde niemals einfach verschwinden, nicht so. Etwas ist passiert, das wir vielleicht nie erfahren werden."

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