Berlin. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, rechnet damit, dass die deutschen Leopard-2-Kampfpanzer und Marder-Schützenpanzer spätestens bis Ende März einsatzbereit in der Ukraine sind. "Ich gehe davon aus, dass unsere Leoparden und Marder noch im März in der Ukraine zum Einsatz kommen", sagte Zorn der "Welt" (Donnerstagsausgabe).
Es habe gedauert, Mehrheiten für die Lieferung zu organisieren, aber nun gelte: "Wenn wir uns entscheiden, ein Waffensystem zu liefern, dann machen wir es auch nachhaltig. Sprich: mit den entsprechenden Ersatzteilpaketen und der dazugehörigen Munition." Hinzu komme die Ausbildung der ukrainischen Soldaten an dem System. Der General geht davon aus, dass die Ukraine der erwarteten russischen Frühjahrsoffensive wird standhalten können.
Zwar hätte Russland auch ohne Generalmobilmachung mehr Soldaten, die es in den Krieg schicken könne. Die ukrainischen Soldaten hätten dagegen eine hohe Motivation, Entschlossenheit, Agilität und Improvisationskunst. "Wie sie neue technologische Entwicklungen schnell und kostengünstig in den Krieg einführen, davon können wir uns eine Scheibe abschneiden", sagte Zorn. "Ich bin deshalb guter Dinge, dass die Ukrainer auch in den bevorstehenden Offensiven der Russen die Oberhand behalten können."
Wichtig sei es nun, ausreichend Nachschub an Munition zu organisieren, sagte er. "Erfreulicherweise baut Rheinmetall jetzt eine Produktionslinie auf, sodass wir in der Lage sein werden, Munition für den Gepard zu liefern." Generell müssten die Kapazitäten in den Rüstungsunternehmen hochgefahren werden, so der Generalinspekteur. Dafür brauche es keine Kriegswirtschaft, aber "eine klare Ansage an die Industrie, die da lautet: Ihr könnt sicher sein, alles, was ihr produziert, wird euch in den nächsten Jahren abgenommen - wenn nicht von der Ukraine, dann von der Bundeswehr oder den übrigen Verbündeten".
Aus seiner Warte gelte, dass die Ukraine diesen Krieg nicht verlieren dürfe: "Sie muss ihn gewinnen", sagte Zorn. Eigene Nachbestellungen für an die Ukraine geliefertes Material müssten schneller erfolgen. "Wir müssen in unsere Prozesse mehr Tempo reinbringen, mehr Dynamik, wir sind teilweise noch zu behäbig in einem stark reglementierten Bereich", so der General. "Wir gehen die Deregulierung nun entschieden an. Andere bestellen auch, und es gilt das Gesetz der Marktwirtschaft: Wer zuerst bestellt, wird auch als erster beliefert."
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