Gewaltattacke in Bus: Gifhorner Linke kritisieren Polizeieinsatz

Am Samstag soll es zu einer Gewaltattacke in einem Bus gekommen sein. Von den Gifhorner Linken hagelt es heftige Kritik an der Polizei.

Symbolfoto
Symbolfoto | Foto: Rudolf Karliczek

Gifhorn. Am vergangenen Samstagabend soll es in einem Linienbus in Gifhorn zu einem gewalttätigen Übergriff gekommen sein. Wie die Polizei mitteilte, wurden entsprechende Ermittlungen eingeleitet, die Gifhorner Linken sprechen indes von einem Nazi-Überfall und kritisieren die Polizei.



Laut Polizeibericht sei es gegen 19.40 Uhr in einem Linienbus zunächst zu verbalen Streitigkeiten zwischen zwei Schwestern und einer Gruppe junger Männer gekommen. An einer Haltestelle an der Braunschweiger Straße sei schließlich eine körperliche Auseinandersetzung zwischen den Personen entstanden. Diese sei durch Polizeibeamte schnell beendet worden. Die Beamten hätten sich mit ihrem Einsatzfahrzeug zu diesem Zeitpunkt hinter dem Linienbus befunden und hätten daher umgehend intervenieren können. Die Personalien aller beteiligten Personen würden feststehen. Nach dem derzeitigen Stand sei es in Folge der Auseinandersetzung auch trotz zweier Tritte gegen Kopf und Rumpf einer Person nur zu leichten Verletzungen unter den Beteiligten gekommen.

Video im Netz


Ein Video, das Ausschnitte der Auseinandersetzung und das polizeiliche Einschreiten zeigt, kursiere derzeit in den sozialen Medien und liege auch der Polizei Gifhorn vor. Es sei Teil der aufgenommenen Ermittlungen. Zu möglichen Hintergründen und Motiven könnten zum jetzigen Zeitpunkt noch keine gesicherten Angaben gemacht werden, heißt es seitens der Polizei.

Kritik an Polizeieinsatz


Die Gifhorner Linken erheben indes schwerwiegende Vorwürfe in Richtung Polizei. Sie behaupten in einem Pressestatement am heutigen Sonntag, dass es sich bei dem Vorfall um einen "Nazi-Überfall" handelte und dass die Täter trotz Polizeibegleitung mehrfach auf das Opfer eingetreten hätten. Sandra Zecchino, stellvertretende Vorsitzende der Gifhorner Linken, erklärte, dass nach dem Christopher Street Day (CSD) in Wolfsburg eine Gruppe von Personen, die sie als Rechtsextreme identifiziert, in Gifhorn unterwegs gewesen sei. Diese Gruppe sei laut Zecchino trotz polizeilicher Begleitung durch die Stadt gezogen. Sie kritisiert, dass die Polizei die Gruppe begleitete, aber anscheinend nicht effektiv intervenierte, als die Gruppe das Opfer attackierte.

"An beiden Orten hatte die Gruppe größtenteils Polizeibegleitung, die auf meine Frage zusagten, dass die Nazis auf keinen Fall allein durch Gifhorn ziehen würden. Außerdem bestätigte mir die Polizei, dass es sich dabei nicht nur um zugereiste Nazis handele, sondern einige von ihnen in Gifhorn leben würden. Heute Vormittag wurde mir ein Video vorgespielt, in dem zu sehen war, wie mindestens vier der Nazis in einem Bus gegenüber dem Teves-Parkplatz ein Opfer aus dem Bus jagten und das Opfer vor der Tür auf dem Boden liegend mehrmals traten. Erst nach mehreren Tritten - auch gegen den Kopf - schritt die Polizei ein.

Es kann nicht sein, dass die Polizei eine Gruppe Nazis begleitet und es dennoch zu einem schweren gewalttätigen Übergriff kommt. Ich finde es erschreckend, dass es unter Polizeibegleitung zu so einem schweren Übergriff kommen konnte und die Polizei scheinbar ein ‚Mit dem Auto hinter dem Bus herfahren‘ als eine ausreichende Begleitung für die Gruppe ansahen. Nachdem in den letzten Monaten vermehrt Nazischmierereien und -aufkleber in Gifhorn auftauchten, wurde eine neue Eskalationsstufe erreicht. Es muss endlich gehandelt werden", fordert Zecchino.

Linke fordern Aufklärung


Die Linken haben aufgrund der Geschehnisse eine Anfrage im Rat der Stadt gestellt, um weitere Informationen zu dem Vorfall zu erhalten und mögliche Versäumnisse der Polizei zu klären.

Was die Polizei zu den Vorwürfen sagt, lesen Sie hier.


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