Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung


Rekonstruktion der Aufbahrung einer Toten auf dem Scheiterhaufen mit Ausstattung nach Funden aus Brandgräbern der römischen Kaiserzeit (A. Hörentrup, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt).
Rekonstruktion der Aufbahrung einer Toten auf dem Scheiterhaufen mit Ausstattung nach Funden aus Brandgräbern der römischen Kaiserzeit (A. Hörentrup, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt).

Gifhorn. Eine Vortragreihe der Kreisarchäologie Gifhorn in Zusammenarbeit mit dem Museums- und Heimatverein Gifhorn (Archäologische Arbeitsgemeinschaft) und den Museen des Landkreises findet zwischen dem 11. Oktober 2018 und dem 12. Februar 2019 statt.


Am Beispiel von Brandgräbern der römischen Kaiserzeit (1. bis 3. Jh. n. Chr.) beschäftigt sich der Vortrag mit der Verbrennung auf dem Scheiterhaufen, obwohl die Ergebnisse grundsätzlich auf andere Epochen, in denen dieser Totenbrauch ausgeübt wurde, übertragbar sind. In den kaiserzeitlichen Brandgräbern gibt es intakte bis vollständig branddeformierte Grabinventare, d. h. nicht alle Ausstattungsstücke waren dem Scheiterhaufenfeuer gleichermaßen ausgesetzt. Dessen ungeachtet haben sich Aussagen zu arm und reich und eine soziale Gliederung innerhalb von Friedhöfen eingebürgert. Eine Serie von Experimenten zur Verbrennung auf dem Scheiterhaufen, unter Beteiligung verschiedener Wissenschaftsdisziplinen (Archäologie, Anthropologie, Archäozoologie, Botanik und Rechtsmedizin), suchte Antworten auf die brandbedingte Veränderung des Toten, seiner Bekleidung, Trachtbestandteile, Ausrüstung und beigegebene Objekte – also des Grabinventars, in Abhängigkeit ihrer Lage und Deponierungsart während der Einäscherung.

Dienstag, 13. November 2018, 19 Uhr, Alte Schule Wasbüttel: 
Zwischen Kelten und Germanen – Die vorrömische Eisenzeit im Landkreis Gifhorn und der Pottberg bei Wasbüttel
Vortrag von Josefine Biedinger und Dr. Ingo Eichfeld

 Vollbrandphase eines Scheiterhaufens, im Inneren ist der Schweinekadaver zu erkennen (A. Hörentrup, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt).
Vollbrandphase eines Scheiterhaufens, im Inneren ist der Schweinekadaver zu erkennen (A. Hörentrup, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt). Foto:



In den letzten sechs Jahrhunderten vor Christi Geburt, in der sogenannten Vorrömischen Eisenzeit, war der Süden des heutigen Landkreises Gifhorn verhältnismäßig dicht besiedelt. Vor allem in der Gemeinde Isenbüttel und entlang der Oker sind zahlreiche Gräberfelder und Siedlungen bekannt, von denen Funde wie zum Beispiel Gewandnadeln, Fibeln, Keramikgefäße und Schmuckgegenstände zum Vorschein gekommen sind. Das Fundmaterial zeigt Beziehungen zu verschiedenen Regionalgruppen, aus denen sich später die historisch fassbaren Germanen herleiten lassen. Neben typisch einheimischen Formen sind darüber hinaus aber auch Einflüsse aus dem keltischen Süden erkennbar, die darauf hindeuten, dass die Menschen schon damals intensive Wirtschaft- und Handelsbeziehungen unterhielten. Der Vortrag gibt einen Einblick in die Zeit der letzten vorchristlichen Jahrhunderte und thematisiert die ersten Ergebnisse einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit, die sich mit den Funden des bekannten eisenzeitlichen Gräberfeldes auf dem Pottberg bei Wasbüttel beschäftigt.

 Verzierte Urne und zugehöriger Leichenbrand aus einem Gräberfeld bei Rolfsbüttel (
Verzierte Urne und zugehöriger Leichenbrand aus einem Gräberfeld bei Rolfsbüttel ( Foto:



Dienstag, 11. Dezember 2018, 19 Uhr, Museum Burg Brome: Trümmer – Gräber – Schlachtfelder: Der Dreißigjährige Krieg aus archäologischer Sicht
Vortrag von Arne Homann M.A.

Der „Dreißigjährige Krieg“ 1618-48 – auch die Menschen im Gebiet des heutigen Landkreises Gifhorn litten unter ihm. Von großen Schlachten blieben sie verschont, nicht aber von seinen mörderischen Begleiterscheinungen. Wie überall im Heiligen Römischen Reich dominierten Brandschatzung, Raub und Gewalt gegen Zivilisten durch Soldaten Jahrzehnte lang den Alltag. Neue Ausgrabungsergebnisse und moderne Methoden erlauben direkte Blicke in diese Zeit. Vorgestellt werden Beispiele aus ganz Deutschland, darunter die Schlacht bei Lutter am Barenberge 1626. So öffnen sich Fenster in eine der größten und längsten Krisenphasen der deutschen Geschichte.

 Münzhort aus Tappenbeck, nach 1624. Während des Dreißigjährigen Krieges versteckten viele Menschen ihre Wertgegenstände, um sie vor Verlust oder Zerstörung zu schützen. Nicht immer konnten die einstigen Besitzer ihre Schätze wieder bergen (
Münzhort aus Tappenbeck, nach 1624. Während des Dreißigjährigen Krieges versteckten viele Menschen ihre Wertgegenstände, um sie vor Verlust oder Zerstörung zu schützen. Nicht immer konnten die einstigen Besitzer ihre Schätze wieder bergen ( Foto:


Vorlesungen - Termine


Vortragsprogramm Wintersemester 2018/2019 – Beginn der Vorträge um 19 Uhr, Eintritt ist frei:

Brandneu - oder - Neue Sicht auf alte Gräber
Referentin:Dr. Rosemarie Leineweber
Datum: Donnerstag, 11. Oktober 2018
Ort:Historisches Museum Schloss Gifhorn

Zwischen Kelten und Germanen – Die vorrömische Eisenzeit im Landkreis Gifhorn und der Pottberg bei Wasbüttel
Referenten:Josefine Biedinger und Dr. Ingo Eichfeld
Datum:Dienstag, 13. November 2018
Ort:Alte Schule Wasbüttel

Trümmer – Gräber – Schlachtfelder: Der Dreißigjährige Krieg aus archäologischer Sicht
Referent:Arne Homann M.A.
Datum:Dienstag, 11. Dezember 2018
Ort:Museum Burg Brome

Das archäologische Jahr im Landkreis Gifhorn – Rückblick auf 2018
Referent:Dr. Ingo Eichfeld
Datum:Dienstag, 8. Januar 2019
Ort:Schulmuseum Steinhorst

Jäger und Sammler im östlichen Niedersachsen - die Alt- und Mittelsteinzeit
Referent:Dr. Stephan Veil
Datum:Dienstag, 12. Februar 2019
Ort:Historisches Museum Schloss Gifhorn


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