Gifhorn. Seit 2015 kooperiert die Orthopädie und Unfallchirurgie eng mit der Geriatrie, um die Behandlung von älteren Traumapatienten im Helios Klinikum Gifhorn sicherzustellen. Nun wurde das Alterstraumazentrum erstmals von der unabhängigen Zertifizierungsstelle Cert iQ zertifiziert. Das berichtet das Klinikum in einer Pressemitteilung.
Ein Sturz im Alter geht nicht selten mit schweren Verletzungen einher. Knochenbrüche, Blutungen und Weichteilverletzungen gehören dazu. Ursache für Stürze sind – entgegen der viel verbreiteten Meinung – nicht etwa widerspenstige Teppichkanten. Deutlich häufiger sind sie Folge zum Beispiel eines Herzinfarkts oder eines Schlaganfalls.
Risiko durch Vollnarkose
„Muss die Verletzung operiert werden, gilt es die Belastungen von Körper und Geist, die durch eine Narkose entstehen, so gering als möglich zu halten. Häufig bedarf es keiner Vollnarkose, sondern eine sogenannte Regionalanästhesie genügt, um die zu versorgende Körperregion zu betäuben. Das ist schonender und minimiert nach der Operation das Risiko eines Delirs“, erklärt Dr. Sabine Povoden, Chefärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie die Leitung des Alterstraumazentrums (ATZ).
Die stationäre Behandlung vor und nach der Operation erfolgt mit einem interdisziplinären, multiprofessionellen Team. Ab der Aufnahme arbeiten Geriater und Unfallchirurgen / Orthopäden gemeinsam und sprechen sich in jedem Schritt der Behandlung ab. „Wir passen den richtigen OP-Zeitpunkt, das Operationsverfahren, die Mobilisation nach der Operation aber auch die Verordnung von Medikamenten und viel weitere Punkte individuell an die Bedürfnisse des Patienten an. Vorbestehende Grunderkrankungen und akut auftretende Verschlechterungen oder Komplikationen werden ebenso fokussiert behandelt wie Verletzungsfolgen“, so Serge Olivier Nkouei, Chefarzt für Geriatrie.
Pflegekräfte haben wesentlichen Anteil
„Unsere Pflegekräfte leisten einen wesentlichen Anteil an der Gesundung des Patienten. Sie sind speziell für den Umgang mit älteren und betagten Patienten geschult. Physio- und Ergotherapeuten sorgen für die Wiedererlangung der Mobilität, Logopäden detektieren Schluck- und Essstörungen und Psychiater diagnostizieren und behandeln zum Beispiel Demenz oder Depressionen“, sagt Dr. Sabine Povoden weiter. Eine weitere Schlüsselrolle kommt dem Sozialdienst zu. Er passt die Versorgung nach dem Krankenhausaufenthalt den veränderten Bedürfnissen des Patienten an.
Das Zertifizierungsverfahren bescheinigt dem Helios Klinikum Gifhorn die Umsetzung von Anforderungen an eine optimale Zusammenarbeit des interdisziplinären Behandlungsteams sowie die Qualität und Sicherheit der Behandlungsabläufe. Von der Notaufnahme bis zur Entlassung arbeitet ein eingespieltes Team Hand in Hand.
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