Sassenburg. In Neudorf-Platendorf und Grußendorf erhitzen derzeit die neu installierten Sirenen die Gemüter. Die Bürger-Interessen-Gemeinschaft Sassenburg (B.I.G.) berichtet in einer Pressemitteilung von einem zu hohen Schallpegel, der von den Warnanlagen ausgehen soll. regionalHeute.de hat bei der Gemeinde Sassenburg nachgefragt, was es damit auf sich hat und um eine Stellungnahme gebeten.
Laut der B.I.G. hätten Messungen in privaten Wohnräumen ergeben, dass die Schallpegel bis "in den Bereich der Schmerzgrenze" gehen würden – besonders problematisch sei, dass die neuen elektronischen Sirenen, im Gegensatz zu den bisher eingesetzten elektromechanischen Modellen, den Ton ohne Vorwarnung erzeugen würden, es also kein allmähliches Anschwellen mehr gebe. Außerdem sei die Standortwahl ohne die vorgeschriebene Berechnung sowie ein Standortgutachten erfolgt. Die Warnung der Bevölkerung und die Alarmierung der Feuerwehr seien wichtig, müssten aber im Rahmen des Erträglichen erfolgen.
So äußert sich die Gemeinde
Wie Dirk Behrens von der Gemeinde Sassenburg gegenüber regionalHeute.de schildert, seien von drei Anwohnern in Grußendorf Beschwerden über die Lautstärke einer Sirene an die Verwaltung herangetragen worden. Man habe daraufhin das Gespräch gesucht und die Sirenen leiser gestellt, was für den Beschwerdeführer jedoch nicht ausreichend gewesen sei. Sirenen seien baugenehmigungsfrei und bedürften auch keines Schallgutachtens hinsichtlich ihres Aufstellungsortes. Aus Gerichtsurteilen gehe zudem hervor, dass Lautstärke in dieser Größenordnung von den Anliegern toleriert werden müsse, da auch ein erhebliches öffentliches Interesse am Betrieb von Sirenen vorliege.
Hohe Akzeptanz in der Bevölkerung
Die vom Beschwerdeführer bemängelte Sirene in Grußendorf sei ein Lückenschluss, wofür die gewählte gemeindeeigene Aufstellungsfläche sowohl hinsichtlich des Abdeckungsgebietes als auch der infrastrukturellen Anbindung bestens geeignet sei. Bisher gebe es in der Gemeinde Sassenburg in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz gegenüber Sirenen, die teils sogar auf Privatgrundstücken stehen würden. In Neudorf-Platendorf seien nahezu zeitgleich mit der Sirene in Grußendorf zwei Sirenen der neuen Bauart installiert worden – eine als Ersatz für eine Sirene an einem Standort in der Nähe und eine neue Sirene am nördlichen Ortsausgang. Über diese beiden Sirenen seien keine Beschwerden bekannt, so Dirk Behrens.
So geht es weiter
Als nächster Schritt sei bereits eine Schallmessung mit einer geeichten Messvorrichtung vorgesehen, die objektive Ergebnisse liefern soll, wie hoch die Lautstärke der Sirene tatsächlich ist. Über die Erkenntnisse sollen die Anwohner informiert werden. Bis dahin seien vorübergehend zwei der insgesamt vier Lautsprecher der genannten Sirene in Grußendorf ohne Anerkennung einer Rechtspflicht abgeschaltet worden, sodass der genannte Schallwert zusätzlich deutlich reduziert werde. In den vergangenen zwei Monaten habe es ohnehin insgesamt nur vier Sirenenalarme gegeben.

