Gifhorn. Der Landkreis Gifhorn, die Verkehrsgesellschaft Landkreis Gifhorn mbH (VLG) und der Regionalverband Großraum Braunschweig bringen gemeinsam einen flexiblen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in das Gifhorner Kreisgebiet. Der ÖPNV der Zukunft muss komfortabel sein: mit kurzen Wegen zum Einstieg und attraktiver Taktung. Die Idee ist, dass Kleinbusse flexibel per Telefon von den Nutzern angefordert werden können, auch abseits der Bushaltestellen. Hierüber informiert der Landkreis Gifhorn in einer Pressemitteilung.
„flexo“ hat zum Ziel, insbesondere in ländlich geprägten Gebieten, den ÖPNV lückenlos und attraktiv anzubieten. Mit dem Ziel den Fußweg der Fahrgäste auf 300 Meter zu minimieren, soll „flexo“ neben Haltestellen des Linien-Busverkehrs zusätzliche Halteorte, insbesondere auch in Wohnstraßen, bedienen. Dafür werden 37 neue Halteorte geschaffen. Dabei soll keine Konkurrenz zum herkömmlichen ÖPNV, sondern eine Ergänzung geschaffen werden. Aus diesem Grund werde der flexible Verkehr auch nicht auf Achsen angeboten, sondern in der Fläche mit festen Verknüpfungen zum bestehenden Linienverkehr von Bus und Bahn. Start des flexiblen Verkehrs ist mit Beginn des neuen Schuljahrs am 2. September 2021.
Telefonische Buchung erforderlich
Der Kunde ruft spätestens 60 Minuten vor der Abfahrtszeit an einer zentralen Leitstellennummer an und bestellt eine Fahrt. Nur wenn mindestens eine Fahrt bestellt ist, fährt „flexo“ auch. In einem zweiten Schritt soll bis Ende des Jahres auch eine App zur Verfügung stehen, mit der die Fahrgäste die Kleinbusse auf digitalem Weg bestellen können.
„Wir beschreiten mit dem Projekt neue Wege im Verband und werden die Möglichkeiten von on-demand Verkehren mit den Angeboten des ÖPNV verbinden und in diese integrieren. Dies ist nur möglich, durch das Zutun vieler Beteiligter. Ich bin froh, dass wir mit dem Projekt auf eine so breite Unterstützung in der Region bauen können“, sagt Detlef Tanke, Vorsitzender des Regionalverbands.
Alles greift ineinander
Der Regionalverband kümmert sich um die Anschaffung der neuen Kleinbusse und der Dispositionssoftware sowie um die zahlreichen Förderanträge für dieses umfangreiche Projekt. Auch das Marketing und die Beschaffung der Halteort-Schilder übernimmt der Verband.
Die VLG stellt gemeinsam mit der Bischof-Brauner GbR (BBG) das Personal für die Fahrzeuge und übernimmt die Fahrplanung. Außerdem kümmert sie sich um den Einsatz, die Wartung sowie die Technik der Kleinbusse und führt die Abrechnung mit dem Regionalverband durch.
Vier Kleinbusse für den Anfang
Insgesamt sollen vier barrierefreie Kleinbusse in der Samtgemeinde Wesendorf zum Einsatz kommen. Die Kleinbusse hat der Regionalverband bestellt, bis zur endgültigen Auslieferung dieser Fahrzeuge Mitte nächsten Jahres stellen die VLG und die BBG die Kleinbusse bereit. Ein Teil der Fahrten soll auch von Taxenunternehmen durchgeführt werden.
Eingebunden in das Pilotprojekt sind dabei alle nordwestlich der Achse Wesendorf-Wahrenholz liegenden Ortschaften innerhalb der Samtgemeinde Wesendorf sowie Verbindungen nach Hankensbüttel und Steinhorst.
Die flexo-Verkehre werden sich in das bestehende Buslinienangebot integrieren:
• 123: Groß Oesingen - Hankensbüttel
• 124: Steinhorst - Hankensbüttel
• 133: Groß Oesingen - Wesendorf
• 135: Wesendorf – Hankensbüttel
• 137: Wesendorf – Wittingen
Diese Buslinien werden von Montag bis Freitag in der Zeit von 5:30 bis 19:00 Uhr unter Berücksichtigung von Unterrichtszeiten weitestgehend auf einen Stundentakt ausgeweitet und zusätzlich durch die Flexo-Busse ergänzt. So sind beispielsweise auch Fahrten zwischen Wesendorf und Wahrenholz (Zuganschlüsse) oder für kleinere Orte möglich. Alle Fahrten sind so angelegt, dass die Bahnanschlüsse zur RB47 Uelzen – Gifhorn – Braunschweig am Bahnhof in Wahrenholz gewährleistet werden.
Ergänzt werden die Buslinien zudem durch den Bürgerbus für Verbindungen, die nicht in regelmäßigem Takt über die herkömmlichen Buslinien erreichbar sind. „Mit der Einführung von ‚flexo‘ erhält jeder Ort innerhalb des Bedienungsgebietes an sieben Tagen der Woche eine mindestens stündliche Bedienung. Damit wird ein Verkehrsangebot geschaffen, dass mit dem Individualverkehr mithalten kann“, erklärt Stephan Heidenreich, Geschäftsführer der VLG.
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