Gifhorn. Der Sonnenweg in Gifhorn ist eigentlich eine wichtige Ost-West-Verkehrsachse. Doch schon seit vielen Jahren ist er als 30-Zone deklariert, zudem wurden künstliche Hindernisse errichtet. Aktuell ist die Fahrbahn in Teilen so schlecht, dass man nur noch 20 km/h fahren darf und auch sollte, wenn einem das Auto lieb ist. Doch offenbar ist dies einigen noch nicht genug der Verkehrsberuhigung. Nun wird sogar eine Sperrung für den Durchgangsverkehr ins Gespräch gebracht.
Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen im Rat der Stadt Gifhorn hat einen Antrag zum Ausbau des Sonnenwegs in die Gremien eingebracht. Mit Ausbau ist allerdings nicht die Beseitigung der desolaten Straßenverhältnisse gemeint. Stattdessen soll die Verwaltung beauftragt werden, für den Sonnenweg verschiedene Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung zu prüfen. Ziel solle sein, den Durchgangsverkehr im Sonnenweg deutlich zu reduzieren.
27 Anwohner nahmen teil
Als Grundlage habe den Grünen eine Befragung der Anwohner gedient. Man habe versucht, jeden Anwohner zu erreichen. Entweder durch das direkte Gespräch an der Haustür, beziehungsweise mit einem Fragebogen. Das Ergebnis sei in den Antrag eingeflossen. Das Ergebnis: 19 von 27 Teilnehmern hätten angegeben, sich durch den Durchgangsverkehr sehr stark (13) beziehungsweise stark (6) belastet zu fühlen. Zudem habe sich in derselben Befragung eine relative Mehrheit von 15 der 27 Teilnehmern für eine Sperrung des Sonnenwegs für den Kfz-Durchgangsverkehr ausgesprochen.
Die Grünen schließen daraus einen Handlungsbedarf. Ein möglicher Lösungsansatz sei die Einrichtung eines "Modalen Filters". Dabei handele es sich um eine gezielte verkehrslenkende Maßnahme, die den Kfz-Durchgangsverkehr unterbinde, während Fußgänger, Radfahrer und gegebenenfalls der öffentliche Nahverkehr weiterhin passieren können. Dies könne beispielsweise durch bauliche Elemente wie Poller oder Pflanzkübel realisiert werden.
Risiko für Kita-Kinder?
Besondere Bedeutung gewinne die Verkehrsberuhigung im Sonnenweg durch die dort ansässige Kindertagesstätte. Ein hoher Durchgangsverkehr stelle ein erhöhtes Risiko für Kinder und ihre Begleitpersonen dar, insbesondere während der Hol- und Bringzeiten. Eine Reduzierung des Kfz-Durchgangsverkehrs würde die Sicherheit für die Kita-Kinder, deren Eltern sowie das pädagogische Personal erheblich verbessern, heißt es in der Begründung des Antrags.
Eine Sperrung für den Durchgangsverkehr bedeute nicht, dass Anwohner oder Lieferdienste den Sonnenweg nicht mehr nutzen können, stellen die Grünen klar. Ziel sei es, den "unnötigen Durchgangsverkehr" zu unterbinden, nicht die Zufahrt zu den Grundstücken einzuschränken. Verkehrsberuhigte Straßen würden mehr Menschen dazu einladen, aufs Fahrrad umzusteigen oder zu Fuß zu gehen, was zur Reduzierung von Lärm und Luftverschmutzung beitrage.
Temporäre Lösung als Test
Um die bestmögliche Lösung für die Verkehrssituation im Sonnenweg zu finden, sollte die Verwaltung verschiedene Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung prüfen und dabei insbesondere die Möglichkeit eines "Modalen Filters" berücksichtigen. "Modale Filter" ließen sich mit wenig Aufwand umsetzen und auch testweise installieren. Eine temporäre Lösung könne genutzt werden, um die Auswirkungen zu bewerten, bevor eine dauerhafte Maßnahme beschlossen wird.