Gifhorn. Seit Dienstag ist das Gifhorner Schloss um eine weitere Attraktion reicher: In einer kleinen Feierstunde am historischen Ort in der Kasematte im Historischen Museum Schloss Gifhorn überreichten der Abteilungsleiter der Museen des Landkreises Gifhorn, Dr. Florian Westphal, die Leiterin der Bildungs- und Kultur gGmbh des Landkreises Gifhorn, Gunhild Posselt, und Projektleiterin Johanna Gabrisch dem Landrat Dr. Andreas Ebel ein Modell der Dachkonstruktion des Torhaus-Gewölbes im Maßstab 1:10. Dies teilt der Landkreis mit.
Das in wesentlichen Teilen original erhaltene, hölzerne Gewölbedach des Torhauses des Gifhorner Schlosses stamme noch vom Bau des Gebäudes im Jahr 1526 und sei damit eine architektonische Besonderheit in Nord- und Mitteleuropa. Der historische Seltenheitswert solch überaus empfindlicher Konstruktionen aus vergänglichen Materialien dürfte der breiten Öffentlichkeit zuletzt beim katastrophalen Brand der Pariser Kathedrale Notre Dame in diesem Jahr vor Augen geführt worden sein, bei dem der mittelalterliche hölzerne Dachstuhl komplett vernichtet wurde.
Modell des Torhaus-Gewölbes dauerhaft zugänglich
Die Dachkonstruktion des Gifhorner Torhaus-Gewölbes sei nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Mit dem Modell erhalten Interessierte nun aber die Möglichkeit, die Komplexität und die zahlreichen handwerklichen Details der bedeutenden Konstruktion zu erleben. Das hölzerne Modell sei in einem gemeinsamen Projekt der Museen des Landkreises Gifhorn und des Instituts für Baugeschichte an der TU Braunschweig entstanden. Es sei künftig dauerhaft im ersten Geschoss des Torhauses zu besichtigen. Ebel dazu: „Es ist gut, dass das historisch bedeutende Torhaus-Gewölbe mit diesem Modell nun dauerhaft allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern in ansprechender Form zugänglich ist.“
Westphal: "Kultur und Geschichte für alle erlebbar"
Bei der Übergabefeier haben Landrat Dr. Andreas Ebel und Dr. Florian Westphal den zahlreichen am Projekt beteiligten Personen gedankt. Hervorgehoben worden sei dabei die Leistung des Teams vom Institut für Baugeschichte der TU Braunschweig, des wissenschaftlichen Mitarbeiters Moritz Reinäcker M.Sc. und der Studierenden Merlin Poschmann und Leon Buttmann, die das Modell erarbeitet haben. Ein herzlicher Dank sei auch an die Projektleiterin Johanna Gabrisch M.A. und die Landkreis Gifhorn Stiftung, dank deren großzügiger Förderung das Projekt habe realisiert werden können, gegangen. Posselt: „Ich freue mich, dass dieses ambitionierte Projekt der Museen des Landkreises Gifhorn und des Instituts für Baugeschichte an der TU Braunschweig dank der großzügigen Förderung der Landkreis Gifhorn Stiftung realisiert werden konnte.“ Den Festvortrag habe Dr. Thorsten Henke, der von 2018 bis 2019 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Historischen Museum Schloss Gifhorn tiefe Einblicke in die Geschichte des Schlosses habe gewinnen können, gehalten. Henke habe über „das Torhaus als ältester Baukörper im Schloss Gifhorn und die Besonderheit der Dachkonstruktion als bauliche Leistung im frühen 16. Jahrhundert“ gesprochen.