Impfzentrum für den Landkreis Gifhorn soll in der Stadthalle entstehen.

Alle Vorbereitungen sind getroffen, allerdings gibt es auch Kritik am Land.

Symbolfotos
Symbolfotos | Foto: Pixabay

Gifhorn. Der Landkreis Gifhorn arbeitet bereits seit Wochen an einem Impfzentrum, wie die Verwaltung nun mitteilte. Jedoch könne man weiter sein, wenn das Land einige Maßnahmen konkretisieren und beschleunigen würde, heißt es aus der Verwaltung. So seien dem Landkreis beispielsweise weitere - bisher unbekannte Vorgaben - des Landes angekündigt worden, was die Planungen erschweren und verzögern würden.


Zur Eindämmung und Bekämpfung der Corona-Pandemie ist für die Bundesrepublik Deutschland ein umfangreiches Impfprogramm vorgesehen. Demnach soll die Impfung in drei Phasen erfolgen. In Phase I A ist eine gezielte zentralisierte Verimpfung in sogenannten Impfzentren und durch mobile Impfteams geplant. Im Land Niedersachsen sollen insgesamt 60 Impfzentren aufgebaut werden. Zuständig hierfür sind die unteren Katastrophenschutzbehörden. Die Kosten für das Impfzentrum werden vom Land Niedersachsen übernommen. Der Bund beschafft, finanziert und liefert den Impfstoff. Wann und in welcher Menge der Impfstoff zur Verfügung steht, ist der Kreisverwaltung bisher nicht bekannt.

Der Landkreis Gifhorn habe eigenen Angaben zufolge bereits Mitte November eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit der Planung eines Impfzentrums befasst habe. Dieser Arbeitsgruppe würden, neben der federführenden unteren Katastrophenschutzbehörde, die Bereiche Gesundheit, EDV, Personal und Zentrale Gebäudewirtschaft angehören. Darüber hinaus seien auch das DRK, die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen und die Polizei vertreten. In erster Linie werde ein geeignetes Gebäude benötigt, in dem die Impfungen durchgeführt werden können. Dieses müsse nun mit Arbeitsplätzen, EDV, Impfmaterial usw. ausgestattet werden. Die Planungen hierfür müsst laut Landkreis auf die Besonderheiten der Pandemie abgestimmt sein. Dazu gehöre beispielsweise, dass auch hier Schutzmaßnahmen ergriffen werden müssen, die eine weitere Ausbreitung des Virus verhindern. Da nur ein Impfzentrum in jedem Landkreis vorgesehen ist, sollte dieses möglichst zentral liegen und sowohl mit dem Auto als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar sein.

Stadthalle soll Impfzentrum werden


Anhand dieser Vorgaben habe der Landkreis Gifhorn mehrere Alternativen auf ihre Eignung als Impfzentrum geprüft. Am geeignetsten habe sich nach Abschluss des Auswahlverfahrens die Stadthalle Gifhorn erwiesen, teilt der Landkreis mit. Sie biete optimale Voraussetzungen und würde sich ohne bauliche Maßnahmen als Impfzentrum nutzen lassen. Eine weitere Besonderheit ergebe sich durch die Eigenschaften des Impfstoffes. Dieser soll, abgestimmt auf die Impftermine, durch das Land geliefert werden. Die Lagerung erfolgt bei - 70°C.

Kritik an Landesregierung


Für den Betrieb des Impfzentrums werde Personal benötigt. Der Landkreis Gifhorn plane die Einrichtung eines sogenannten „Impfzuges“. Hierfür werden zwei Ärzte und vier Impfberechtigte je Tag benötigt. Die Personalrekrutierung soll über die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen erfolgen. Der weitere Personalbedarf Verwaltung, Ordnungs-, Sanitäts- und Reinigungsdienste werde nach den Vorgaben des Landes Niederachsen durch den Landkreis Gifhorn ermittelt und kurzfristig aus haupt- und ehrenamtlichen Personen akquiriert. Nachdem die Entscheidung der Arbeitsgruppe auf die Stadthalle gefallen ist, seien schnellstmöglich die damit verbundenen Kosten (Einrichtung, Personal, Unterhalt) ermittelt worden und die Ergebnisse in einem Konzept zusammengefasst. Da die Kosten für die Einrichtung und den Betrieb der Impfzentren durch das Land Niedersachsen getragen werden, sei das Konzept des Landkreises Gifhorn bereits in der vergangenen Woche dort zur Genehmigung vorgelegt worden. Leider liege bis zum heutigen Tage noch keine positive Rückmeldung vor, obwohl in der vergangenen Woche eine kurzfristige Entscheidung für alle Impfzentren zugesagt wurde. Daher habe der Landkreis Gifhorn bisher auch nur sehr zurückhaltend zu dem Thema informiert.

Seitens des Landes wurde eine Genehmigung aller Impfzentren für Donnerstag, den 3. Dezember 2020, angekündigt. Zugleich wurden aber noch weitere bisher dem Landkreis unbekannte Vorgaben des Landes angekündigt, was die Planungen "ärgerlicherweise" erschweren und verzögern würde. „Um keine weitere Zeit zu verlieren, hoffen wir nun auf eine kurzfristige Genehmigung unseres Konzeptes um die Planungen für den Aufbau des Impfzentrums weiterhin zügig vorantreiben zu können“, so Landrat Dr. Andreas Ebel.

380 Impfungen pro Tag


Doch auch ohne Genehmigung würden die Planungen durch den Landkreis Gifhorn auf Hochtouren weiterlaufen. Denn es gelte, keine Zeit zu vergeuden. Bereits jetzt müssten zahlreiche Details zur personellen Umsetzung geklärt werden. Auch die Verfügbarkeit des benötigten Materials werde aktuell geprüft, um nach der Genehmigung des Konzeptes umgehend die notwendigen Beschaffungen vornehmen zu können. Nach Umsetzung der Planung könnten in dem Impfzentrum bis zu 380 Personen pro Tag geimpft werden. Ob diese Anzahl tatsächlich erreicht werden könne, hänge aber maßgeblich von der zur Verfügung gestellten Impfstoffmenge und der Terminvergabe ab, die zentral durch das Land Niedersachsen erfolgen soll. Die Betriebsbereitschaft des Impfzentrums soll nach Vorgaben des Landes Niedersachsen bis zum 15. Dezember 2020 hergestellt sein. Wann mit der Lieferung des Impfstoffes zu rechnen ist und wann der tatsächliche Impfbetrieb aufgenommen werden soll, habe das Land bisher noch nicht mitgeteilt.


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