Kein Geld vom Landkreis: Queeres Zentrum vor dem Aus?

Bislang sind keine weiteren Gelder für das "Spektrum" des Queeren Netzwerks Gifhorn im Haushalt des Landkreises eingeplant. Die Zielgruppe sei zu klein.

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Das Spektrum ist auf finanzielle Unterstützung angewiesen.
Das Spektrum ist auf finanzielle Unterstützung angewiesen. | Foto: Queeres Netzwerk Gifhorn e.V.

Gifhorn. Mit einem emotionalen Aufruf wendet sich das Queere Netzwerk Gifhorn an die Menschen aber auch an die politischen Verantwortlichen im Landkreis. Aktuell ist das Bangen groß um das queere Begegnungszentrum Spektrum. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Netzwerkes hervor.



Die Kreispolitik ist gerade dabei den Kreishaushalt 2024 aufzustellen. Leider sei aktuell nicht vorgesehen, dass das Spektrum weiter finanziert wird. Dies könne nun die Schließung des Spektrums zur Folge haben.

Mit seinem breiten Angebot an Gruppenaktivitäten, Projekten, Beratungen und Veranstaltungen sei das Queere Netzwerk bereits vielen Menschen im Landkreis bekannt. "Gerade unsere Paradedisziplin, die queere Jugendarbeit, bildet unser bestes Steckenpferd. Deswegen ist das Spektrum auch ein queeres Jugendzentrum und ein soziokulturelles Zentrum im Herzen des Landkreises Gifhorn. Wir sind für alle da", so das Netzwerk. Für seine Arbeit ausgezeichnet wurde das Netzwerk mit dem niedersächsischen Ehrenamtspreis 2022.

Von Schließung bedroht


Ein Zentrum wie das Spektrum müsse allerdings auch angemessen finanziert werden. Man sei sehr glücklich gewesen, als die Kreispolitik der Idee zugestimmt hat, das Spektrum 2022 aufzubauen. Damals sei es noch mit 15.000 Euro gefördert worden. 2023 seien die Mittel dann aber schon um 50 Prozent gekürzt worden. Für 2024 hat der Verein 32.000 Euro beantragt. Statt weiterer Unterstützung sollen nun aber sogar alle Gelder gestrichen werden.

"Das würde das Ende des Spektrums bedeuten. Das Ende eines sicheren Ortes für Menschen mit einer anderen sexuellen Orientierung und/oder Geschlechtsidentität. Das Ende eines zweiten Zuhauses für so viele Menschen. Das Ende eines Ortes, der diskriminierten und benachteiligten Menschen ein Treffpunkt ist. Das Ende eines Ortes und auch das Ende eines Engagements, dass den Landkreis auf so vielen Ebenen bereichert", beklagt das Queere Netzwerk.

Zielgruppe zu klein?


Man sei bereits in viele Gespräche gegangen. Die Begründung sei allerdings, dass die Zielgruppe einfach zu klein sei. Das sei nicht korrekt, findet das Queere Netzwerk: "Wir haben Angebote für alle Jugendlichen und junge Erwachsenen im Landkreis. Kann diese Zielgruppe ernsthaft 'zu klein' sein?" Und tatsächlich richtet sich das Angebot nicht ausschließlich an queere Menschen. So hat der Verein beispielsweise ganz neu eine kostenlose Testmöglichkeit auf sexuell übertragbare Krankheiten in der Planung. Ohne Geld, könne auch dieses Projekt allerdings nicht umgesetzt werden.

Das Netzwerk bittet die Menschen um Hilfe: "Wir brauchen euch und wir zählen darauf. Die Menschen in Gifhorn, die sich für eine vielfältige und offene Gesellschaft einsetzen wollen sind unsere letzte Hoffnung."

Über eine zukünftige Finanzierung entschieden werden, soll in den diesjährigen Haushaltsdebatten. Die nächste Gelegenheit dazu bietet die Sitzung des Kreistags am 15. Dezember.

Mehr zum Queeren Netzwerk Gifhorn gibt es auf der offiziellen Internetseite: https://www.queeres-netzwerk-gf.de/


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