Kreis- und Stadtarchäologie erhält mittelalterliche Axt

Durch das Wasser der Aller blieb die mittelalterliche Waffe gut erhalten.

"Axtkörper": Die mittelalterliche Bartaxt.
"Axtkörper": Die mittelalterliche Bartaxt. | Foto: Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn

Gifhorn. Seit einigen Tagen ist der Landkreis Gifhorn um einen besonderen Fund reicher. Michael Sassenhagen und Jörn Behn übergaben der Kreis- und Stadtarchäologie eine mittelalterliche Bartaxt, die auf dem rechten Ufer der Aller bei Westerbeck entdeckt worden ist. Das

Besondere daran: Dank der Lagerung im Wasser sei nicht nur der eiserne Körper, sondern auch der hölzerne Schaft erhalten geblieben. Das berichtet der Landkreis in einer Pressemitteilung.


Sassenhagen hat die dortige Weide seit Langem von der Familie Behn gepachtet. Als der Aller-Ohre-Verband vor rund 15 Jahren die Aller ausgebaggert hat, wurde der Aushub auf dem Uferstreifen verteilt. So ist offenbar auch die Axt ans Ufer gekommen, wo sie dann

von ihm gefunden wurde. Obwohl die Axt nach ihrer Entdeckung sofort gemeldet wurde, blieb sie von der Archäologie zunächst unbeachtet, da sie für ein Imkerbeil des 18. oder 19. Jahrhunderts gehalten wurde.

Axt stammte aus dem Mittelalter



"Mittelalterliche Bartaxt übergeben": Grundeigentümer Jörn Behn (von links) und Finder Michael Sassenhagen übergeben den mittelalterlichen Fund an Dr. Ingo Eichfeld von der Kreis- und Stadtarchäologie. Foto: Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn


Ende 2020 meldete sich der Finder dann bei der Kreis- und Stadtarchäologie in Gifhorn, die daraufhin eine Restaurierung und Konservierung des Eisenobjekts sowie eine C14-Datierung des Holzschafts veranlasste. Die Datierung brachte ein erstaunliches Ergebnis: Die Eiche,
aus der der Schaft gefertigt wurde, ist demnach zwischen 1283 und 1395 gefällt worden. Tatsächlich sind vergleichbare Bartäxte vor allem aus dem 14. und 15. Jahrhundert bekannt, wobei die Funde aufgrund ihrer Form und Größe meist als Arbeitsäxte angesprochen werden. Exemplare mit Schaft seien jedoch außerordentlich selten.


"Axtschaft": Detailfoto vom Schaft mit Nietlöchern. Foto: Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn


Die Axt besitzt eine gebogene Schneide, einen geraden Nacken und ein abgerundet-rechteckiges Öhr zur Aufnahme des Schafts. Der Axtkörper ist 20 Zentimeter lang und 4,5 Zentimeter breit. Das Gewicht beträgt noch 998 Gramm. Der stark gebogene Schaft aus Eichenholz, ist 74,5 Zentimeter lang und im Querschnitt rechteckig. Auf einer Schmalseite finden sich in unregelmäßigen Abständen von 2,5 bis 5,4 Zentimetern kleine rechteckige Löcher von bis zu 2,3 Zentimetern Tiefe. Vielleicht handelt es sich um Löcher von Nieten, die eine Lederumwicklung hielten.


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