Landrat: ÖPNV im Landkreis Gifhorn wird sich radikal verändern

Geplant sei ein weitestgehend durchgehender Stundentakt, Emissionsfreie Busse und weitere Verbesserungen.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Gifhorn. Nach 10 Jahren enden ab dem Jahr 2023 die ersten Genehmigungslaufzeiten für die Verkehrsunternehmen im Landkreis Gifhorn. Nach EU-rechtlicher Vorgabe muss nach Ablauf dieser Zeit eine Genehmigung wieder neu vergeben werden. Diese EU-rechtliche Vorgabe sei laut einer Pressemitteilung des Landkreises Gifhorn eine einmalige Chance, das Verkehrsangebot, aber auch die Qualität des ÖPNV im Landkreis Gifhorn in eine moderne Zukunft zu führen. "Es ist ein besonderes Anliegen, den ÖPNV im Landkreis Gifhorn künftig aufzuwerten", so Landrat Dr. Andreas Ebel. So soll beispielsweise das Verkehrsangebot erheblich erweitert werden. Geplant sei ein weitestgehend durchgehender Stundentakt und damit eine Verdichtung der Linien. Die größeren Gemeinden sollen sogar mindestens bis 20 Uhr bedient werden.


„Der ÖPNV leistet einen wesentlichen Beitrag für die Mobilität und die Daseinsvorsorge im Landkreis Gifhorn und ist eine zentrale Voraussetzung für einen attraktiven und zukunftsfähigen Landkreis. Ein ausgereiftes Verkehrsangebot, ein reibungsloser ÖPNV- Anschluss, Qualität in der Ausstattung der Fahrzeuge sind hierfür maßgeblich. Mit der Neuvergabe der Genehmigungen kann dies im gesamten Landkreis Gifhorn deutlich gesteigert und vereinheitlicht werden“, führt der Landrat weiter aus. „Emissionsfreie Niederflurbusse - also Fahrzeuge, dessen Eingangsbereich so abgesenkt sind, dass Kinderwagen und Rollstühlen der Einstieg erleichtert wird - mit moderner Innenausstattung, die nicht älter als durchschnittlich 7,5 Jahre sind, sind nur ein Beispiel dafür. Aktuell gibt es keine Vorgaben zur Antriebsart. Ab 2023 sollen Abgasstandards eingeführt werden. Mit dem Ziel einer stufenweisen Anpassung, soll der Fahrzeugpool bis 2030 mit mehr als der
Hälfte mit komplett emissionsfreien Bussen ausgestattet werden.

Landrat Dr. Andreas Ebel.
Landrat Dr. Andreas Ebel. Foto: regionalHeute.de



Die übrigen sollen der aktuellen Euro-Norm entsprechen. Ein Fahrzeugbeschaffungskonzept für die VLG gibt es bereits. Danach werden schon jetzt mindestens vier Großbusse im Jahr ausgetauscht. Dieser Weg in die Zukunft soll für den gesamten Landkreis Gifhorn ausgeweitet werden.

Mehr Fahrten auch am Wochenende


Auch an den Wochenenden, insbesondere an Samstagen nach 15 Uhr und an Sonntagen werden künftig mehr Fahrten angeboten. Die Wartezeiten für den Fahrgast an den Knotenpunkten werden minimiert.“ Insgesamt wird das Verkehrsangebot über die nächsten Jahre um 20 bis 30 Prozent im Durchschnitt aufgestockt werden. Vorbehaltlich der Zustimmung der politischen Gremien wird der Landkreis Gifhorn seine finanziellen Mittel perspektivisch von 1,6 Millionen auf 4,6 Millionen Euro bis zum Jahr 2030 verdreifachen. Der Ausschuss für Verkehr, ÖPNV und Straßenbau hat in seiner Sitzung am 9. Juni 2021 bereits seine Zustimmung gegeben und dies über den Kreisausschuss dem Kreistag zur Entscheidung vorgelegt.

Erste Veränderungen schon in diesem Jahr


Eine erste Aufwertung des ÖPNV im Landkreis Gifhorn erfolgt sogar schon in diesem Jahr. Bereits mit Start am 2. September 2021 wird unter dem Motto „Verkehr der Zukunft“ im Nordkreis des Landkreises das Projekt der Flexbusse beginnen. Hierzu werden in Ergänzung zum bestehenden ÖPNV vier flexible Kleinbusse auf Abruf der Fahrgäste verkehren. Auch der Regionalverband Großraum Braunschweig, der nach dem niedersächsischen Nahverkehrsgesetz als Aufgabenträger verantwortlich ist für die Organisation und Ausgestaltung des ÖPNV in der Region, sieht die anstehenden Vergaben als Chance, das Verkehrsangebot und die Qualität des ÖPNV im Landkreis Gifhorn langfristig zu sichern und zu verbessern.

Ralf Sygusch, Verbandsdirektor des Regionalverbandes Großraum Braunschweig
Ralf Sygusch, Verbandsdirektor des Regionalverbandes Großraum Braunschweig Foto: Marvin König



„Nur mit einem qualitativ und quantitativ guten Angebot, modernen und komfortablen Fahrzeugen sowie stets aktuellen Fahrgastinformationen kann der ÖPNV eine zukunftsfähige Alternative zum motorisierten Individualverkehr im Landkreis Gifhorn sein“, betont Verbandsdirektor Ralf Sygusch. „Mit der Einführung des Stundentaktes auf der RB 47 zwischen Braunschweig und Uelzen im vergangenen Jahr konnte hier ein wichtiger Meilenstein erreicht werden.“


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