Leiferde. Am Abend des 5. Mai erreichte den Bereitschaftshabenden des NABU-Artenschutzzentrums Joachim Neumann ein Anruf der Polizei Peine, die wiederum von einem Bürger aus Wendeburg eine Meldung über einen schwer verletzten Weißstorch erhalten hatte. Dies teilt der Nabu mit.
Nach telefonischer Rücksprache mit dem Finder habe sich der NABU-Mitarbeiter sofort auf den Weg gemacht, um dem verletzten Tier zur Hilfe zu kommen. Vor Ort habe sich jedoch ein erschreckendes Bild geboten und schnell war klar, dass dem Storch nicht mehr geholfen werden konnte. Beide Beine wären offen gebrochen gewesen, zudem habe der Storch eine stark blutende Wunde am rechten Oberschenkel aufgewiesen.
Für Joachim Neumann würden aufgrund der Schwere der Verletzungen und dem Fundort des Tieres nicht viele Ursachen in Betracht kommen. „Beinbrüche ziehen sich Störche hin und wieder bei Leitungsanflügen zu. In diesem Fall lag der Storch aber mitten im Ort in einer Grundstückseinfahrt abseits jeglicher Überlandleitungen, so dass davon auszugehen ist, dass der Storch auf der vorbeilaufenden Straße angefahren wurde“. Besonders verärgert sei Neumann neben dem Unfall an sich vor allem über die Fundumstände: „Solche Unfälle sind natürlich immer tragisch. Fast ebenso schlimm finde ich aber, dass sich kein Unfallverursacher gemeldet hat und das schwer verletzte Tier sich selbst überlassen wurde“.
Eier wurden ins Artenschutzzentrum gebracht
Da das Tier beringt war, sei sofort der Weißstorchbetreuer für den Landkreis Peine informiert worden, um zu überprüfen, ob das verunglückte Tier einem besetzten Horst in der näheren Umgebung zugeordnet werden konnte. Dieses standardisierte Vorgehen habe sich einmal mehr als vermutlich lebensrettend erwiesen, denn anhand der Ringnummer hätte der Storch als Männchen des in Duttenstedt brütenden Paares identifiziert werden können. Da ein Altvogel allein nicht in der Lage sei das Brut- und Aufzuchtgeschäft erfolgreich zu meistern, wären die Eier folglich dem Nest entnommen worden und befinden sich nun im Brutkasten des NABU-Artenschutzzentrums in Leiferde. Für Joachim Neumann sei dies die beste Möglichkeit, die Situation noch halbwegs zu retten: „Das Ganze ist natürlich eine traurige Geschichte, aber wenn von nun an alles gut läuft, können wir etwa Mitte Mai mit Nachwuchs rechnen, der dann von uns aufgezogen und später ausgewildert wird“.
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