Gifhorn. In der Arbeitsgruppe „Armutsprävention und Krisenbewältigung“ des Landkreises Gifhorn haben sich Vertreter der Politik, freien Wohlfahrtsverbände und Verwaltung mit der Situation der Tafeln im Kreisgebiet beschäftigt. das geht aus einer Pressemitteilung des Landkreises hervor.
Edeltraud Sack von der Gifhorner Tafel e.V. und Thomas Finnern von der Tafel Wittingen e.V. berichteten den Ausschussmitgliedern über die unterschiedlichen Problemlagen, mit denen die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Tafeln konfrontiert seien. So erläuterte Thomas Finnern, dass in Wittingen das Durchschnittsalter der Mitarbeitenden relativ hoch sei. Man wünsche sich deshalb tatkräftige Unterstützung von Menschen jungen oder mittleren Lebensalters. „Wir lernen neue Kräfte gern bei uns an und führen sie gezielt in die neue Aufgabe ein“, so Finnern.
Kampf mit Vorurteilen
In Gifhorn habe die Tafel mit zahlreichen Vorurteilen zu kämpfen. So heißt es schon einmal: „Die Tafel ist ja eine gute Institution, aber bitte nicht vor meiner Haustür.“ Edeltraud Sack stört eine solche Einstellung, denn oftmals kämen Bedürftige ohne eigenes Verschulden in eine schwierige wirtschaftliche Lage und seien deshalb auf die Tafeln angewiesen. Grundsätzlich hätten die Mitarbeitenden der Tafeln immer auch einen Blick auf das Umfeld ihrer Ausgabestellen. „Manchmal vermissen wir den Respekt vor den Lebensmitteln“, so die beiden Ehrenamtlichen übereinstimmend. „Da werden erst Obst und Gemüse mitgenommen und dann bei der kleinsten Druckstelle oder Verfärbung in den Abfall geworfen.“
Mehr Wertschätzung gefordert
Dabei seien die Helferinnen und Helfer äußerst sorgsam bei der Auswahl der abzuholenden Lebensmittel aus den Supermärkten. „Wir wollen nicht, dass unsere Kundinnen und Kunden das Gefühl haben, sie bekämen nur das, was andere nicht wollen“, so Sack. Michael Gruber und Angela Seifert als Vertreter des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Gifhorn loben stellvertretend für alle Delegierten in der Arbeitsgruppe die Arbeit der Tafeln und stellen ihren enormen Wert für den gesellschaftlichen Zusammenhalt heraus.
„Die Tafeln sind aus dem heutigen Netzwerk der Hilfen für Menschen mit geringem Einkommen nicht mehr wegzudenken“, so Seifert und Gruber. Deshalb appellieren sie gemeinsam mit Rolf Amelsberg, dem Kreisrat für Jugend, Soziales und Gesundheit beim Landkreis Gifhorn, für eine stärkere Anerkennung und Wertschätzung der Bemühungen der Mitarbeitenden und für mehr Respekt gegen Personen und Sachen. „Mein Wunsch wäre es, dass die Lebensmittel der Tafeln genauso wertschätzend behandelt werden wie zuhause und die Menschen, die sie austeilen, genauso wertschätzend wie eine Bedienung im Restaurant“, so Amelsberg.
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