Traurige Bilanz: 2019 gab es 14 Verkehrstote im Landkreis

Auch die Gesamtzahl der Unfälle ist auf einem Zehnjahreshoch. Jeder Dritte ist ein Wildunfall.

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Mitte Dezember kam es zu einem schweren Unfall auf der B4 zwischen Groß Oesingen und Wichelnförth. Der Fahrer wurde schwer verletzt. Archivbild
Mitte Dezember kam es zu einem schweren Unfall auf der B4 zwischen Groß Oesingen und Wichelnförth. Der Fahrer wurde schwer verletzt. Archivbild | Foto: aktuell24(DC)

Gifhorn. Am heutigen Mittwoch gab die Polizeiinspektion Gifhorn die Unfallstatistik für den Landkreis im Jahr 2019 bekannt. Demnach gab es 14 Verkehrstote zu beklagen, drei mehr als im Vorjahr. Lediglich 2012 gab es mehr Tote (19) im vergangenen Jahrzehnt. Auch die Gesamtzahl der Unfälle liegt mit 4.789 auf einem Zehnjahreshoch.


Prägnant ist, dass etwa jeder dritte Unfall ein Wildunfall ist. Die Anzahl ist um 21,1 Prozent auf 1.644 Fälle gestiegen, ebenfalls auf ein Zehnjahreshoch. Winfried Enderle, Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion Gifhorn, macht für die Entwicklung auch die milden Winter verantwortlich. Dadurch würden auch die Wildpopulationen steigen. Maßnahmen wie die "Blinkis" seien in ihrer Wirksamkeit umstritten. Wichtiger wäre es, wenn die Autofahrer die Gefahr durch Wildwechsel ernster nehmen und ihre Geschwindigkeit anpassen würden, so Enderle.

Ablenkung kann gefährlich sein


Wild auf der Fahrbahn ist somit auch die mit Abstand häufigste Unfallursache. Auf Platz 2 folgen Fehler des Fahrers durch Ablenkung und Unaufmerksamkeit (987 Fälle) und mangelnder Sicherheitsabstand (431). Bei den Unfällen mit tödlich oder schwer verletzten Verkehrsteilnehmern sieht die Sache anders aus. Hier liegt die Ablenkung des Fahrers an Eins vor zu hoher Geschwindigkeit und Vorfahrtsvergehen. Zwar gebe es Kontrollen etwa zur unerlaubten Handy-Nutzung am Steuer, aber das Feld der möglichen Ablenkungen sei so weit, dass man da kaum etwas unternehmen könne, so Winfried Enderle. Auch das Benutzen der Freisprechanlage oder die Kinder auf der Rückbank könnten dafür sorgen, dass der Fahrer nicht aufmerksam genug sei und einen Unfall baue. Bei manchem tödlichen Unfall mit allein beteiligtem Fahrer lasse sich hinterher auch gar nicht nachvollziehen, warum es dazu gekommen sei, so der Verkehrsexperte.

Zwei Radfahrer wurden tödlich verletzt


Auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit verletzten Fahrradfahrern ist stark angestiegen (35,9 Prozent). Dabei wurden 106 Radler leicht, 17 schwer und zwei tödlich verletzt. Grund genug für die Polizei, dies als Schwerpunktthema 2020 anzugehen. Dabei wolle man sowohl die Fahrradfahrer als auch die Autofahrer ins Visier nehmen. Es gebe Fälle, in denen die Radler den Unfall hauptsächlich selbst verschuldet hätten, oft seien es aber die Autofahrer, die diese verursachten. "Und klar ist, dass in jedem Fall der Fahrradfahrer die schweren Verletzungen davon trägt", erklärt Winfried Enderle. Er appelliert daher noch einmal an das Tragen eines Helms. Neue Regelungen wie die Abstandswahrung durch Autofahrer würden künftig genauso kontrolliert wie das Fahrradfahrverbot in der Fußgängerzone.

Auch die Zahl der Verkehrsunfallfluchten ist mit 854 Fällen deutlich gestiegen. Hier sieht Enderle allerdings keine klare Entwicklung. Bei einem Großteil der Fälle handele es sich um Parkrempler oder eher geringere Schäden. Da gebe es ein großes Dunkelfeld, da vieles gar nicht zur Anzeige komme, weil es sowieso keine Hinweise auf die Verursacher gebe. Daher beeinflusse das Anzeigeverhalten hier die Statistik stark.


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