Themen der diesjährigen Frankenberger Winterabende


Symbolfoto: Alec Pein
Symbolfoto: Alec Pein | Foto: Alec Pein

Goslar. Die Frankenberger Winterabende starten am kommenden Dienstag in die neue Saison 2016/2017. Acht Auftritte, die eine Mischung aus höchst aktuellen Fragestellungen und Philosophie darstellen beginnen je um 20 Uhr bei freiem Eintritt.


"Wohin will die Türkei?"



Dienstag, 18. Oktober: „Gewalt als treibende Kraft der Politik“ mit Dogan Akhanli

Viele Menschen die aktuellen Vorgänge in der Türkei: Zunächst der gewaltsame Putschversuch im Juli und anschließend das ebenso gewaltsame Vorgehen gegen tatsächliche und vermeintliche Gegner der türkischen Regierung. Diese Geschehnisse und die Verlängerung des Ausnahmezustandes um weitere 90 Tage führen zu der Frage „Wohin will die Türkei?“, auch im Hinblick auf die EU. Mit dem Titel „Gewalt als treibende Kraft der Politik“ starten die Frankenberger Winterabende der diesjährigen Saison. Referent wird der 1957 in der Türkei geborene und 1991 nach Deutschland geflohene Schriftsteller und Menschenrechtler Dogan Akhanli sein. Mehrfache Inhaftierung und Folterung in türkischen Gefängnissen als politischer Häftling und der literarisch-historischen Aufarbeitung der Genozide des 20. Jahrhunderts, darunter des Völkermordes an den Armeniern, zeichnen seinen Lebensweg. Die Thesen und Argumente Akhanlis können im Anschluss an den Vortrag diskutiert werden.


Innovative Lösungen gegen Ängste



Donnerstag, 10. November: "Gesundheitssystem - Pflege war gestern..." mit Prof. Dr. Peter Rudolph

Fragen zur Zukunft von Gesundheit und Pflege widmet sich Professor Dr. Peter Rudolph aus Magdeburg. Die Zahl der Pflegebedürftigen nimmt zu. Gleichzeitig sinkt die Anzahl von Fachkräften, die Alte und Kranke zu pflegen imstande sind. Fachleute befürchten, dass bis 2030 etwa 400.000 Pflegekräfte in Kliniken und Heimen fehlen könnten. Daher die These: „Gesundheitssystem – Pflege war gestern...“. Rudolph wird versuchen, diesen Ängsten mit innovativen Lösungsvorschlägen zu begegnen.

Die Vielfalt der islamischen Geschichte



Dienstag, 29. November: „DEN EINEN Islam gibt es nicht...“ mit Aiman Mazyek

Ob nun der Islam zu Deutschland gehöre oder nicht, darüber wird seit dem Diktum des Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff gestritten, häufig allerdings ohne notwendige Sachkenntnis. Informationen über Religion und Kultur des Islam liefert der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek. Er wurde 1969 in Deutschland geboren und ist der Sohn eines aus Syrien stammenden Ingenieurs und einer Deutschen. Er ist also von morgen- wie auch von abendländischen Traditionen geprägt worden. Mazyek will die Vielfalt der reichen islamischen Geschichte verdeutlichen – daher lautet sein Thema: „DEN EINEN Islam gibt es nicht...“.

Musikalischer Winterabend



Donnerstag, 15. Dezember: „Erzählkonzert ,Tausendundeine Nacht‘, das wahre Ende und andere Geschichten“

Ein besonders poetisch-musikalischer Winterabend erwartet die Gäste am 15. Dezember (Donnerstag). Arabistin und Islamwissenschaftlerin Dr. Claudia Ott von der Universität Göttingen gestaltet mit den zwei Musikern Hadi Alizadeh und Ysuf Colak ein „Erzählkonzert ,Tausendundeine Nacht‘, das wahre Ende und andere Geschichten“. Ott hat erstmals die älteste arabische Fassung von „Tausendundeine Nacht“ ins Deutsche übertragen. Sie entdeckte eine lange unbeachtet gebliebene Handschrift vom glücklichen Ende dieser Erzählung um die kluge Schahrasad, die mit ihren spannenden Geschichten den König Schahriyar davon abzuhalten vermag, sie zu töten. Ott ist nicht nur Autorin und Wissenschaftlerin, sondern auch Mitglied mehrerer Ensembles für orientalische Musik; Sie und ihre Musikanten dürften Neugier auf das Fremde des vermeintlich feindlichen Orients wecken und vermitteln, was Europa dem Nahen Osten verdankt.

Wie wichtig ist Volkes Stimme und Stimmung?



Donnerstag, 12. Januar: "Politik - ein Surfen auf Stimmungswellen?" mit Prof. Dr. Frank Decker

Im ersten Vortrag des Jahres 2017 spricht der Bonner Politologe Professor Dr. Frank Decker über das Thema „Politik – ein Surfen auf Stimmungswellen?“. Sollen Politiker bestrebt sein, möglichst die Lufthoheit über die Stammtische zu erlangen? Ist es nicht legitim, in einer Demokratie auf Volkes Stimme zu hören? Ob Populismus gefährlich für die parlamentarische Demokratie sei oder eher ein nützliches Korrektiv für anscheinend abgehoben von der realen Welt agierende Politiker, klärt Decker in seinem Referat. Der Sozialdemokrat ist Mitglied der Grundwertekommission seiner Partei und forscht schwerpunktmäßig über die sich wandelnden Parteiendemokratien des Westens.

Wie geht man mit Krisen um?



Dienstag, 24. Januar: "Warum Krisenzeiten so wertvoll sind" mit Dr. Natalte Knapp

Die Autorin und philosophische Beraterin Dr. Natalie Knapp aus Berlin spricht über den Umgang mit Krisen: Phasen des Übergangs werden von vielen Menschen als beunruhigend empfunden, ob im persönlichen oder im gesellschaftlichen Bereich. Philosophin Knapp verdeutlicht aber auch, welche Chancen sich aus Zeiten des Umbruchs ergeben können und begründet: „Warum Krisenzeiten so wertvoll sind“. Koptische Christen Relativ unbekannt in Deutschland sind die koptischen Christen, eine im 5. Jahrhundert entstandene selbstständige Kirche Ägyptens.

Was ist koptisch-orthodox?



Montag, 6. Februar: "Gegen Diffamierung und Abgrenzung - was die Religionen verbindet"

Der Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Bischof Anba Damian, wird zum einen über die koptische Kirche informieren, zum andern aber das Gemeinsame von christlichen Konfessionen und anderen Religionen hervorheben. Daher sein Thema: „Gegen Diffamierung und Abgrenzung – was die Religionen verbindet“.

Haben Menschen das Recht auf "jeden Gedanken"?



Dienstag, 14. März: "Die Gewalt der weißen Tischdecke - von wohlbegründeter Bosheit"

Philosophin Dr. Bettina Stangneth aus Hamburg bedenkt ganz andere Fragen als ihre Fachkollegin Knapp: Haben Menschen das Recht zu jedem Gedanken, also auch zum bösen? Oder sollen wir uns im bloßen Denken einer Ethik unterwerfen, die den bösen Gedanken von vornherein verbietet? Die Auflösung des von ihr gewählten, etwas rätselhaft formulierten Themas „Die Gewalt der weißen Tischdecke – von wohlbegründeter Bosheit“ werden die Winterabend-Gäste erfahren.

Wie üblich ist der Eintritt frei, aber Spenden zur Finanzierung der Winterabende werden erbeten.


mehr News aus Goslar


Themen zu diesem Artikel


Kirche