5. Symposium: „Deutscher Förderpreis Kriminalprävention“


Katrin und Klaus Stüllenberg, Vorstand der gleichnamigen Stiftung stehen mit Günter Koschig hinter den Zielen der GZK.  Foto: GZK
Katrin und Klaus Stüllenberg, Vorstand der gleichnamigen Stiftung stehen mit Günter Koschig hinter den Zielen der GZK. Foto: GZK | Foto: GZK

Goslar. In den Jahren 2004 bis 2015 hatte die Stiftung Kriminalprävention 40 Preisträger für erfolgreiche, gesamtgesellschaftlich angelegte und wissenschaftlich begleitete Präventionsarbeit ausgezeichnet und mit einem Preisgeld von insgesamt 400.000 € prämiert, berichtet die Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK).


Damit hat die Stiftung neben anderen Akteuren zu einem hohen Grad an Professionalisierung und Standardisierung der erfolgreichen Präventionsarbeit beigetragen und ihre selbst gesteckten Ziele erreicht. Aus diesem Grund wurde das ursprünglich auf 10 Jahre angelegte Programm, zu dem auch rund 100 Qualifizierungsmaßnahmen gehört haben, 2016 eingestellt.

Turnusgemäß fortgeführt wird auf Wunsch der ehemaligen Preisträger hingegen das Symposium der „Besten der Besten“.
Am 19. und 20. Dezember 2017 folgten 19 Verantwortliche aus 15 prämierten Projekten einer Einladung der Stüllenberg Stiftung (vormals „Stiftung Kriminalprävention, siehe Kasten) und hielten ihr fünftes Symposium ab. Die Deutsche Hochschule der Polizei in Münster Hiltrup hat den Preisträgern aus zehn Jahren den erforderlichen Rahmen gegeben, sich für die Zukunft aufzustellen.

Gemeinsamkeit von Alt und Neu


Den Impuls zur Veranstaltung setzte ein Ausblick auf Gesellschaft und Sicherheit bis ins Jahr 2020 und die Frage, welche Anforderungen dies an eine zukunftsfähige Kriminalprävention stellen würde. In der Folge haben die ehemaligen Preisträger über den Fortgang ihrer Projekte sowie aktuelle Herausforderungen berichtet. Vieles war jedem Bericht der alten und zwischenzeitlich neuen Verantwortlichen gemeinsam: Die Perpetuierung ist im Wesentlichen gelungen, aber die künftige Entwicklung bedarf einer konsequenten Vorbereitung und Umsetzung, insbesondere mit den politischen Entscheidern.

  • Evaluierung in den unterschiedlichsten Formen und Tiefen ist selbstverständlich geworden.

  • Wissensbasierte Planung und Projektentwicklung haben Priorität.

  • Während die ehemals mit dem sog. Städtepreis ausgezeichneten Verantwortlichen eine hohe
    Begleit- und Fortentwicklungsunterstützung durch die Kommunen konstatieren, berichten Projektentwickler und-betreuer von zunehmendem Aufwand und nachlassendem externem Support im sog. Tagesgeschäft.


Und so lag es nahe, die folgenden beiden Workshops und die anschließende Forumsdiskussion eben diesen Themen zu widmen: Zum Themenkomplex „gute Programme/Projekte finden, übertragen und verstetigen“ wurden einerseits die vorhandenen Datenbanken wie „grüne Liste Prävention, Phineo, Clarat u.a.“ als potenzielle Quelle erörtert, andererseits die Aspekte cost/benefit oder Social return on investment (SROI) als zukünftig möglicherweise wichtige Kriterien erörtert.

Schaffung dauerhafter Angebote


Vor allem aber wurde herausgearbeitet, dass es neben den passenden Instrumenten um die Schaffung von dauerhaften Angeboten gehe. Diese dürfen nicht nach dem Gesichtspunkt „eine gute Idee“, sondern müssen nach den Kriterien des jeweils vor Ort ausgemachten Handlungsbedarfs und den darauf aufbauenden Zielen ausgesucht und auf die jeweiligen Möglichkeiten/Rahmenbedingungen/politische Vorgaben/wirtschaftliche Begrenzungen angepasst werden. Bei der Frage nach Verstetigung wurde zwar erörtert, ob einem Projekt nicht grundsätzlich eine Finalisierung inne wohne, ein Programm hingegen hinsichtlich seiner Laufzeit am Handlungsbedarf orientiert sein solle.

Insgesamt haben die Symposiumteilnehmer jedoch postuliert, dass es eine deutlich verbesserte Zusammenarbeit zwischen den (unterschiedlichen) Behördenvertretern und den Projekt- bzw. Programmverantwortlichen geben müsse.
Darüber hinaus forderten die Teilnehmer, die durchaus kommunal gesteuerte Kriminalprävention müsse von ihrer Unterschiedlichkeit zu einer eher konzertierten Aktion der politisch Verantwortlichen werden.

Vom (teilweise feststellbaren) Flickenteppich zur Prävention als kommunaler Pflichtaufgabe zu gelangen, sei die Aufgabe für die nähere Zukunft. Politische Entscheider mögen erklären, wie kommunale Präventionsgremien unterstützen könnten, was sie von Kriminalprävention erwarteten und welches Budget sie mit welchen inhaltlichen Prioritäten bereitstellen würden.

Enorme Fortschritte


Ebenso deutlich wurde jedoch beschrieben, welche enormen Fortschritte einige Kommunen auf diesem Weg bereits erzielt hätten, beispielsweise durch die Einrichtung einer (tatsächlich auch funktionierenden) Stabstelle Prävention und einer entsprechenden Wirkkette.

Zusammen mit solchen vordenkenden Kommunalvertretern und Präventionsverantwortlichen müsse die parlamentarische Denk- und Entscheidungsebene erreicht und in einen fortlaufenden Dialog eingebunden werden.

Sicher ein langer Weg, die Teilnehmer des 5. Symposiums „Deutscher Förderpreis Kriminalprävention“ jedoch sind entschlossen, die ersten Schritte gemeinsam zu gehen und aus den jeweiligen Ergebnissen die nächsten Aktivitäten zu planen.
Für das Symposium jedenfalls hat die Zukunft der Kriminalprävention längst begonnen.


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