62. Verkehrsgerichtstag: Diskussionsrunde in der Schule

Präsident Staudinger gibt Einblicke in die Themen des diesjährigen VGT.

Prof. Dr. Ansgar Staudinger (re.), Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner (Mitte) und Schulleiter Hans-Peter Dreß (li.) freuen sich über das rege Interesse der Schülerinnen und Schüler am VGT. Im Juni wird es ein Wiedersehen geben: Auf Einladung von Hans-Peter Dreß wird Staudinger die Festrede der Abi-Entlassungsfeier halten.
Prof. Dr. Ansgar Staudinger (re.), Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner (Mitte) und Schulleiter Hans-Peter Dreß (li.) freuen sich über das rege Interesse der Schülerinnen und Schüler am VGT. Im Juni wird es ein Wiedersehen geben: Auf Einladung von Hans-Peter Dreß wird Staudinger die Festrede der Abi-Entlassungsfeier halten. | Foto: Stadt Goslar

Goslar. Der Verkehrsgerichtstag (VGT) und Goslar sind nun schon seit 62 Jahren untrennbar verbunden. So bekannt, wie der VGT in Expertenkreisen auch ist, – was stellen sich aber junge Leute darunter vor? „Eine erste Veranstaltung der jährlich stattfinden Verkehrsgerichtstage richtet sich deshalb an die junge Generation“, so sein Präsident Prof. Dr. Ansgar Staudinger. Dies teilt die Stadt Goslar mit.



Seine Idee: Die Goslarer Jugend über das alljährliche Event zu informieren und ihnen die Inhalte näher zu bringen. Im Ratsgymnasium begrüßte neben Schulleiter Hans-Peter Dreß dazu zunächst Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner die Leistungskurse Geschichte und Politik der Jahrgangsstufen 11 und 12 im Physiksaal. Schwerdtner, die sich auf „interessante 90 Minuten“ freute, übergab gleich an Prof. Dr. Ansgar Staudinger, der über seinen Werdegang und die Themen des Verkehrsgerichtstages anhand anschaulich untermalter Beispiele referierte. Auch die Schülerinnen und Schüler konnten Fragen stellen, die aktiv diskutiert wurden.

Über den VGT


Mit vielen Anekdoten gespickt, referierte Staudinger über die Themen des Verkehrsgerichtstages und das Drumherum. „Mehr als 1.600 Tagungsteilnehmende besuchen gerade Ihre Heimatstadt und erarbeiten in acht Arbeitskreisen Empfehlungen für Berlin – als „Denkanstöße“ für die Gesetzgebung. Natürlich würden nicht alle Ideen umgesetzt, aber, so Staudinger, „wenn 1.600 Experten sich für etwas aussprechen, muss die Politik ein „Nein“ schon erklären. Dafür muss eine Idee von allen Seiten beleuchtet werden – eine Kernkompetenz für Juristinnen und Juristen.“

Dieses Jahr hat der Verkehrsgerichtstag acht Arbeitskreise: Sollen nach strafbaren Trunkenheitsfahrten die Täterfahrzeuge eingezogen werden? Sollte eine Unfallflucht künftig weniger bestraft werden? Wie trennt man im Schadensgutachten einen möglichen Vorschaden heraus? Multimodale Reisen und Haushaltsführungsschäden sind einige der Titel. Ein weiteres spannendes Thema – hierkonnte der Referent auf das familiäre Umfeld seiner Zuhörenden zurückgreifen und zur Diskussion anregen – war die Fahrtüchtigkeit der Großelterngeneration: „Das Auto geht routinemäßig zum TÜV – der Mensch nicht.“ In seiner karikierten Geschichte fahren dann beispielhaft über 80-jährige Menschen durch die Gegend und merken weder den Verlust des Seitenspiegels, noch hören sie die E-Autos beziehungsweise ist ihnen ein erforderlicher Schulterblick möglich. Ein Generalverdacht, der mit einer Fahrtüchtigkeitsuntersuchung ausgehebelt werden könnte?

Die ergänzende Gegenfrage der Schülerinnen und Schüler: Warum sind wir jungen Leute mit so vielen Auflagen in unseren Fahranfängen belegt? „Mein Großvater hat seinen Führerschein freiwillig abgegeben“, betont eine Schülerin, „die Frage ist nur, ob alle so vernünftig sind.“ Ein anderer Schüler zeigt dazu ein weiteres Problem auf: „Ist es dann den älteren Menschen möglich, beweglich zu bleiben? Ist der öffentliche Nahverkehr dafür überall gut und ausreichend aufgestellt? In einem „Nachschlag!“- Streitgespräch wird das Thema: „Müssen ältere Menschen regelmäßig zu Fahrtests oder Medizinchecks?“ am Freitagvormittag auch offiziell diskutiert.

Neben Juristen nehmen regelmäßig auch medizinisches Personal, Sachverständige und Versicherungsgesellschaften am VGT teil.

VGT-Tradition in Goslar


Der Verkehrsgerichtstag findet an unterschiedlichen lokalen Orten zum 61. Mal in Goslar statt. An drei Tagen diskutieren insgesamt über 1.600 Teilnehmende in acht Arbeitskreisen zu unterschiedlichen Themen. Die Abstimmungsergebnisse werden dann an die Gesetzgebung als Empfehlung weitergegeben. Weitere Informationen gibt es unter: https://www.deutscher-verkehrsgerichtstag.de/


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