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9. Braunschweiger Alzheimer Tage vom 25. bis 27. Mai 2016

Die 9. Braunschweiger Alzheimer Tage finden vom 25. bis 27. Mai 2016 statt. Foto: AOK
Die 9. Braunschweiger Alzheimer Tage finden vom 25. bis 27. Mai 2016 statt. Foto: AOK | Foto: Alzheimer Gesellschaft Braunschweig e.V.



Braunschweig. Die Braunschweiger Alzheimer Tage werden erwachsen. Seit 1998 veranstalten fünf Partner – die Alzheimer Gesellschaft Braunschweig, der Verein Ambet, die AOK, die Stadt Braunschweig und der Verein Institut für Persönliche Hilfen im Zweijahresrhythmus gemeinsam dieses Forum für Braunschweig und die Region.

Die Alzheimer Tage wenden sich auch im 18. Jahr ihres Bestehens an Menschen, die an einer Form von Demenz erkrankt sind, an deren Angehörige, Freunde und Bekannte – und nicht zuletzt auch an professionelle Pflegekräfte. Die Mehrheit der dementiell Erkrankten hat Morbus Alzheimer. „Wir haben schon früh erkannt, welche Bedeutung die Krankheit in unserer immer älter werdenden Gesellschaft einnimmt und beteiligen uns daher seit Beginn an den Alzheimer Tagen“, erklärte AOK-Regionaldirektor Rainer Rinne. Er ergänzte: „Wir unterstützen mit unseren Partnern seit vielen Jahren das Bemühen, das Thema Demenz mit bekannten und immer wieder neuen Aspekten in den Fokus zu rücken.“ Er betonte die Kontinuität, mit der die fünf Partner der Arbeitsgemeinschaft Alzheimer Tage seit fast zwei Jahrzehnten vertrauensvoll zusammenarbeiten.

Wie immer ist das AOK-Gesundheitszentrum, Am Fallersleber Tore 3-4, am Donnerstag, 26. Mai, Gastgeber einer der Veranstaltungen innerhalb der Alzheimer Tage. Dabei geht es darum, wie insbesondere Menschen mit einer beginnenden dementiellen Erkrankung durch körperliche Bewegung das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen, ihre Konstitution verbessern und ihre Lebensqualität steigern können. „Die Alzheimer Tage 2016 stehen unter dem Motto ,Neue Schritte wagen‘“, betonte während einer Pressekonferenz im Vorfeld der Veranstaltung Christoph Bettac, Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft Braunschweig. „Natürlich nicht ohne Grund: Wir wollen Erkrankten und deren Angehörigen Mut machen, sich in die Öffentlichkeit zu wagen und sich nicht etwa zurückzuziehen, sobald sie die Diagnose Demenz erhalten haben“, erläuterte Bettac.

Zum einen, weil Rückzug zur Isolation und Einsamkeit sowohl des Erkrankten als auch des pflegenden Angehörigen führe. Zum anderen aber auch, weil mittlerweile feststeht, dass nicht nur geselliges Beisammensein, sondern speziell auch Bewegung den Betroffenen wohl tut und ihre Lebensfreude steigert. „Wer sich sein Leben lang gern bewegt hat, ist mit der Diagnose Demenz nicht zur Untätigkeit verurteilt“, sagte Bettac. „Hier wollen wir mit den Alzheimer Tagen und unserem Motto ,Neue Schritte wagen‘ ein Signal an die gesamte Bevölkerung setzen“, sprach er markante Worte. „Teilhabe gelingt nur, wenn die Gesellschaft den Erkrankten die Teilnahme am öffentlichen Leben leicht macht und sie nicht ausgrenzt.“

„Das Thema Demenz ist in unserer Gesellschaft angekommen, wenngleich es momentan nicht so sehr im Fokus steht – außer natürlich bei denjenigen, die einen Krankheitsfall in ihrer Familie oder in ihrem Umfeld haben“, ergänzte der Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft. Neue Schritte wagt auch das Veranstalter-Quintett und begibt sich mit der Auftaktveranstaltung am Mittwoch, 25. Juni, mitten in die Innenstadt auf den belebten Kohlmarkt. „Wir wünschen uns, dass auch Passanten mit uns ins Gespräch kommen, die sich vielleicht bisher noch nie getraut haben, mit jemandem über das Thema Demenz zu sprechen“, sagte Sabine Maliske von der Stadt Braunschweig.

„Wir werden an der Westseite des Kohlmarkts ein Zelt aufbauen, in dem im geschützten Rahmen die Möglichkeit zu Gesprächen mit Experten besteht“, so die Leiterin des Seniorenbüros. Von allen fünf Partnern stehen bis 16 Uhr Ansprechpartner zur Verfügung. Bürgermeisterin Friederike Harlfinger wird die Alzheimer Tage vor dem Zelt um 11 Uhr eröffnen. Oberbürgermeister Ulrich Markurth ist Schirmherr der dreitägigen Veranstaltung.

„Der Auftakt der Alzheimer Tage findet sozusagen ,Mitten im Leben‘ auf einem stark frequentierten Platz statt“, betonte Maliske. Das sei ein bewusstes Statement. „Heutzutage soll keiner mehr Angst haben, mit einem an Demenz erkrankten Angehörigen am öffentlichen Leben teilzunehmen“, erklärte die Vertreterin der Stadtverwaltung. Auch wenn das Verhalten eines Erkrankten natürlich durchaus für Irritationen sorgen kann. Wie Passanten darauf reagieren, wird ein Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Alzheimer Tage mit einer schauspielerischen Einlage, einer Art „walking act“, direkt auf dem Kohlmarkt testen. Außerdem sind weitere Programmpunkte vor und im Zelt geplant, die nicht nur für Menschen mit Demenz interessant sein dürften. So bietet das Gesundheitsamt in einem mobilen Labor den Basis-Check Blutzucker, Blutfett und Blutdruck an. Gesundheitsschutz-Experte Dr. Jens Wolter steht für Fragen zur Verfügung, ebenso zwei Ergotherapeutinnen des Vereins Ambet. Auch Gedächtnis-Tests sind Bestandteil.

Jeder der beteiligten Partner ist auch mit einem Infostand vertreten, darunter der Betreuungsverein Institut für Persönliche Hilfen. „Damit demente Menschen, die keine Angehörigen haben, oder deren Angehörige verzweifelt sind, nicht schutzlos in der Gesellschaft stehen, übernehmen die Vereinsbetreuer des Institutes auch rechtliche Betreuungen für von Demenz betroffenen Menschen“, erklärte Petra Ring. Das Institut biete zudem wöchentliche Sprechstunden zum Thema ,rechtliche Betreuung‘ auch für Angehörige von demenzkranken Menschen an. „Wer Fragen zur rechtlichen Betreuung hat, kann auf dem Kohlmarkt Erstkontakt mit uns aufnehmen“, stellte Petra Ring klar.

Außerdem stellt am Mittwoch Übungsleiterin Nicole Jakob ihr Angebot Reha-Tanz vor, das sich nicht nur an Menschen mit Demenz, sondern unter anderem auch an Parkinson-Patienten richtet. „Dabei geht es nicht nur um Tanzen, schon gar nicht als Leistungssport, sondern in erster Linie um Bewegung, Motorik und Gleichgewichtsschulung“, erläuterte Gertrud Terhürne, Diplom-Psychologin und Leiterin der Gerontopsychiatrischen Beratungsstelle bei Ambet. An die Vorstellung, dass Demenzkranke tanzen gehen, müsse man sich erstmal gewöhnen, räumte Terhürne ein. Aber gerade deshalb stehe das Angebot Reha-Tanz exemplarisch für das Veranstaltungs-Motto „Neue Schritte wagen“. „Solche Bewegungsangebote, dazu gehören auch das Tanzcafé und Ergotherapie, aktivieren die Teilnehmer und fördern Wohlbefinden und Geselligkeit“, fügte Terhürne hinzu.
In die gleiche Richtung zielen die beiden Vorträge im AOK-Gesundheitszentrum am zweiten Tag der Alzheimer Tage 2016: „Sport hält Ihre grauen Zellen auf Trab“ und „Stürze vermeiden – Kraft und Gleichgewicht entwickeln“. Dabei lädt Sportpädagoge Klaus Gebauer auch zum Mitmachen ein.

Alle Vorträge sind so konzipiert, dass auch Laien sie leicht verstehen. Fragen an die Referenten sind möglich. Das gilt auch für den Vortrag „Prävention und Früherkennung bei Demenz“ am dritten und letzten Tag der Alzheimer Tage. Dieser Abschlussvortrag findet – wie schon 2012 und 2014 – im Haus der Wissenschaft in der Pockelsstraße 11 statt. Anmeldungen sind diesmal für alle drei Vorträge nicht notwendig. Der Eintritt ist frei.


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