Blei im Blut von Kindern: Weitere Untersuchungen angekündigt

Untersuchungen von Kindern im gesamten Kreisgebiet werden angestrebt.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Goslar. Im Rahmen der Abschlussveranstaltung des von Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies vor zwei Jahren ins Leben gerufenen Expertenkreises Oker-Harlingerode hat Goslars Landrat Dr. Alexander Saipa weitere Untersuchungen mit Blick auf die Bleigehalte im Blut von Kindern im Landkreis Goslar angekündigt. Das teilt der Landkreis Goslar in einer Pressemitteilung mit.



Dr. Saipa begründet diese Absicht mit den Ergebnissen der Blenca-Studie, die im Frühjahr dieses Jahres vorgestellt wurden. Bei knapp der Hälfte der untersuchten Grundschüler aus den Ortschaften Oker und Harlingerode lagen die Bleiwerte den Studienergebnissen zufolge über dem bundesweiten Referenzwert.

"Kein Grund in Panik zu verfallen"


„Die Ergebnisse“, so Dr. Saipa, „bieten nach übereinstimmender Einschätzung aller beteiligten Experten zwar keinen Grund in Panik zu verfallen, dennoch sollten wir dies zum Anlass nehmen und weitere Untersuchungen zur Blut-Bleibelastung im Kreisgebiet anstoßen.“ Der Landrat stützt seinen Vorstoß auch auf die abschließende Stellungnahme der Projektgruppe „Umweltmedizinisches Gutachten Oker-Harlingerode“. Diese rät unter anderem dazu die bisherige Fragestellung zu erweitern und auch die Anzahl der Probanden zu erhöhen, um eine breitere Stichprobe zu erhalten.

Die landkreisweiten Untersuchungen könnten im Rahmen der Einschulungsuntersuchungen für das Schuljahr 2023/24 erfolgen. In diesem Zusammenhang sollte vor allem auch untersucht werden, ob einzig die Bodenbelastungen ursächlich für erhöhte Bleiwerte im Blut sind oder ob nicht noch weitere Ursachen in Frage kommen. „Interessant“, so Dr. Saipa, „dürfte hier vor allem sein, ob möglicherweise Immissionen für erhöhte Bleiwerte verantwortlich sind. Und gegebenenfalls kann es im weiteren Verlauf dann auch gelingen, diese Einflüsse abzumildern und gesundheitliche Schäden abzuwenden. Doch für solche Schlussfolgerungen ist es natürlich noch viel zu früh. Denn bevor wir uns an Lösungen zu einer weiteren Verbesserung der Situation machen, müssen wir ganz dringend weitere Erkenntnisse gewinnen.“

Beschlussvorlage soll im Herbst kommen


Dabei setzt Goslars Landrat auch auf breite Unterstützung aus der Politik, die seinem Vorschlag noch zustimmen muss. Eine entsprechende Beschlussvorlage soll im Herbst auf den Weg gebracht werden. Die Projektgruppe schlägt vor die Arbeitsgruppe des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München erneut für die Durchführung der ergänzenden Blei-Blut-Untersuchungen zu gewinnen. Dadurch könnten die bisherigen Erfahrungen der Forscher bestmöglich genutzt werden, und auch eine längere Einarbeitungszeit wäre hinfällig.

Eine erste Planungsphase mit Ermittlung der Kosten für die neuerliche Studie könnte kurzfristig aus den bisher nicht verbrauchten Restmitteln des Haushaltsansatzes für das umweltmedizinische Gutachten finanziert werden.


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