Bombenalarm am Schulzentrum: Eltern kritisieren Einsatzablauf der Polizei

Am Dienstag sorgte eine Bombendrohung am Schulzentrum Goldene Aue für Aufregung. Kritik gab es von einigen Eltern zum Einsatzablauf.

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Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Rudolf Karliczek

Goslar. Die Bombendrohung am Dienstag am Schulzentrum Goldene Aue sorgte bei den regionalHeute.de-Lesern für Diskussionen. Während die Polizei von einer Evakuierung der Gebäude berichtet, äußern Eltern und Beteiligte scharfe Kritik am Ablauf des Einsatzes und der Berichterstattung der Polizei im Nachgang.



Am Dienstagmittag gegen 12.45 Uhr löste eine Bombendrohung am Schulzentrum Goldene Aue einen Polizeieinsatz aus. Laut Polizei wurden alle Personen evakuiert und von Rettungskräften betreut. Sprengstoffspürhunde durchsuchten die Gebäude, fanden jedoch keine gefährlichen Gegenstände, sodass das Schulzentrum um 16.15 Uhr wieder freigegeben werden konnte. Die Polizei ermittelt wegen Störung des öffentlichen Friedens. Doch der Einsatzablauf und auch die anschließende Polizeiberichterstattung sorgten für Kritik und warfen Fragen auf.

Eltern kritisieren Evakuierung


Mehrere Eltern beklagen unter anderem, dass die Evakuierung nicht schnell genug erfolgt sei. Statt zügig aus den Gebäuden geführt zu werden, hätten Schüler sowie Lehrkräfte teils bis zu zwei Stunden in ihren Klassenräumen ausharren müssen. In dieser Zeit sei unklar gewesen, wie ernst die Bedrohungslage einzuschätzen sei. In einem Ernstfall hätte das schlimm enden können. Auch wurde kritisiert, dass der Unterricht an der benachbarten BBS Baßgeige offenbar weiterlief, während am Schulzentrum ein Polizeieinsatz lief. Unklarheit herrschte offenbar auch darüber, ob ein Bombenalarm oder eine Amoklage ausgelöst wurde.

„...und leiteten die Evakuierung aller sich im Schulzentrum befindenden Personen ein.....Welch eine Lüge!!!!!!! Was ist mit den Kindern und Lehrern, die sich im Klassenraum eingesperrt haben und verschanzen mussten??? Tische umkippen, dahinter verstecken und leise sein. Fand mein zehnjähriger Sohn richtig toll... Und bestimmt auch viele andere. Tolle Berichterstattung.“

- Ein Leser



Das sagen Polizei und Landkreis


regionalHeute.de richtete daraufhin eine Nachfrage an die Polizei und den Landkreis Goslar. Unter anderem ging es um den genauen zeitlichen Ablauf der Evakuierung und die Frage, ob ein Bomben- oder ein Amokalarm ausgelöst wurde. Die Polizei stellte klar, dass in ihrer Pressemitteilung nicht von einer „schnellen Evakuierung“ die Rede gewesen sei. Weitere Details wollte sie wegen des laufenden Ermittlungsverfahrens nicht nennen. "Alle weiteren Fragen zu den genauen Umständen und Abläufen des Einsatzes im Schulzentrum sowie den dazu kursierenden Gerüchten, sind Gegenstand der aktuellen Ermittlungen des von uns eingeleiteten Strafverfahrens", so Polizeisprecher Thorsten Ehlers.

"Es muss jetzt auf jeden Fall geklärt werden, warum in der Schule anstelle des bei Bombendrohungen üblichen Feueralarms mit Schulräumung das Amokszenario gestartet wurde, bei dem sich über 200 Schüler und Lehrkräfte im Gebäude verschanzt haben. Während die Polizei schon im Gebäude war und die Klassenräume durchsucht hat, waren die Schüler noch drin, was im Falle einer echten Bombe fatal gewesen wäre. Die BBS Baßgeige nebenan hat übrigens noch bis nach 13.30 Uhr Unterricht gemacht, was auch nicht sein darf."

- Ein Leser



Auch beim Landkreis Goslar als Schulträger haben wir nachgefragt. Dabei ging es um die Frage, welcher Alarm am Dienstag tatsächlich ausgelöst wurde, ob es an der Schule überhaupt zwei unterschiedliche Alarmierungen gibt und worin sich diese unterscheiden, sowie darum, warum möglicherweise der Amokalarm und nicht der Bombenalarm verwendet wurde. In der Antwort erklärte der Landkreis, dass im Schulgebäude der Goldenen Aue neben einem Feueralarm mit Tonsignal auch Bandansagen ausgelöst werden können. Da die Situation jedoch Teil der aktuellen Ermittlungen sei, werde man – in Abstimmung mit der Polizei – derzeit keine weiteren Angaben zum Ablauf machen.

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