Goslar. Wie Uwe Schwenke de Wall Senior (CDU) gegenüber regionalHeute.de mitteilte, habe es heftige Kritik seitens des Chefredakteurs der Goslarschen Zeitung (GZ), Andreas Rietschel, gegen seine Person sowie den Ratsgremien zum Thema Theater in Goslar gegeben. Gemeint war ein Kommentar vom 19. März: Darin war unter anderem die Rede von einer "schallenden Ohrfeige", die de Wall der Kultur in Goslar mit der Forderung mehr Geld in Straßen zu investieren verpasst hätte - dem CDU-Fraktionsmitglied ist die Darstellung zu einseitig.
Ihm scheint es als hätte sich der GZ-Chefredakteur in der öffentlichen Diskussion bereits auf das Schlossereiprojekt festgelegt, so de Wall. Dieses ist unter dem Titel "Alternative Theaterspielstätte" im Kulturausschuss diskutiert worden und erhielt dort vorerst eine Absage (regionalHeute.de berichtete). Die mehrheitliche Meinung, nicht nur der CDU: Das Projekt stelle mehr eine Versammlungsstätte als eine echte Theateralternative dar. Für ein "Theaterprovisorium" seien die zwei Millionen sowie hohe Folgekosten derzeit dem städtischen Haushalt nicht zumutbar, so Schwenke de Wall seinerzeit im Kulturausschuss. So plädierte er gegen das Schlossereiprojekt und stattdessen für die Idee der Linken-Fraktion, die vorsah eine Theaterspielstätte mit in die Bauplanungen rund um das Schulzentrum Goldene Aue mit aufzunehmen. Die Vorlage erhielt nach der Mehrheit im Kulturausschuss kürzlich auch ein einstimmiges Votum vom Rat der Stadt.
In seinem "Logbucheintrag" vertritt Rietschel, sich auf GZ-Informationen berufend, die Meinung die CDU-Fraktion setze sich für "Tiefbau statt Theater" ein: "Er will nun 2,5 Millionen Euro in zehn Jahren in Pflastersteine investieren - Tiefbau statt Theater: welch eine Alternative...!" heißt es dort. Weiterhin ist von schallenden Ohrfeigen für die Kultur in Goslar und Ausweichmanövern der CDU in der Theaterfrage die Rede. Kurz: Die Christdemokraten würden sich nicht zum Theater bekennen und die Reaktion der anderen Fraktionen und einstigen Odeon-Befürwortern bleibe aus.
Uwe Schwenke de Wall gegenüber regionalHeute.de: Wenn man es sich "erlauben" könne, müsse ein vollwertiges Dreisparten-Theater her. Er erhebe den Vorwurf an die GZ-Chefredakteur, nicht gesagt zu haben man wolle gar kein Theater in Goslar. Den Zusammenhang zwischen Tiefbau und Theater habe dieser aufgrund eines CDU-Antrages hergestellt, der vorsieht im Jahr etwa 250.000 in Sanierungsbedürftige Gehwege in den umliegenden Ortsteilen zu investieren. Drei Möglichkeiten die Mittel bereitzustellen habe er dabei vorgeschlagen: Die Streichung einer anderen Straße aus dem Sanierungskonzept, mehr Steuern zu erheben oder eben Mittel, die bei Nichtdurchführung des Schlossereiprojektes übrig blieben an dieser Stelle zu investieren.
Zum Thema Theater in Goslar äußerte de Wall bisher immer Sorge um die Kosten. So lässt sich die Position der Goslarer Christdemokraten wie folgt beschreiben: Theater ja, aber wenn dann ein vollwertiges und vor allem dann wenn man "es sich leisten kann". Ein solches koste einen zweistelligen Millionenbetrag, meint Schwenke de Wall. Warum der Linken-Antrag zur Prüfung des Standortes Goldene Aue also von der CDU unterstützt wird: Hier könnte sich die Stadt mit einem ähnlichen Betrag, wie er für das Provisorium am Rammelsberg veranschlagt war, am Bau beteiligen und erhielte dafür einen echten Theaterersatz mit Orchestergraben, 600 Sitzplätzen, et cetera, so Schwenke de Wall. Echtes Theater am Rammelsberg sei dagegen unwirtschaftlich und zu aufwendig, meint der CDU-Ratsherr.
https://regionalgoslar.de/alternative-spielstaette-an-der-goldenen-aue/
https://regionalgoslar.de/theater-in-goslar-keine-mittel-fuer-schlosserei-projekt/
https://regionalgoslar.de/odeon-verschwindet-ohne-alternative/
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