Darum besuchten Rettungskräfte aus Cuxhaven die Goslarer Leitstelle

Besonders im Fokus stand das Spezialthema des Goslarer Rettungsdienstes: die Telenotfallmedizin und ihre geplante landesweite Ausrollung.

Lars Oehmke (Geschäftsführer Rettungsdienst Cuxland gGmbH), Dr. Benjamin Junge (Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis Cuxhaven) und Ulrich Bruns (Fachdienstleiter Rettungswesen beim Landkreis Goslar) blicken in der Goslarer Leitstelle Laura Jodat über die Schulter.
Lars Oehmke (Geschäftsführer Rettungsdienst Cuxland gGmbH), Dr. Benjamin Junge (Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis Cuxhaven) und Ulrich Bruns (Fachdienstleiter Rettungswesen beim Landkreis Goslar) blicken in der Goslarer Leitstelle Laura Jodat über die Schulter. | Foto: Landkreis Goslar

Goslar. Kürzlich begrüßte Ulrich Bruns, Leiter des Fachdienstes Rettungswesen beim Landkreis Goslar, Dr. Benjamin Junge und Lars Oehmke aus dem Landkreis Cuxhaven in der Goslarer Leitstelle. Anlass des Besuchs aus dem Norden Niedersachsens und des fachlichen Austauschs, der sich hieraus ergab, waren konzeptionelle Veränderungen im Landkreis Cuxhaven: Erst zu Januar 2025 hat die dortige Kreisverwaltung als Träger die Verantwortung für den Rettungsdienst übernommen, sodass Dr. Junge als dessen Ärztlicher Leiter und Oehmke als Geschäftsführer des zuständigen Eigenbetriebes Rettungsdienst Cuxland gGmbH sich nun in Goslar zu den hiesigen Strukturen informierten.



Besonders im Fokus stand dabei auch das Spezialthema des Goslarer Rettungsdienstes: die Telenotfallmedizin und ihre geplante landesweite Ausrollung, heißt es in einer Pressemitteilung des Landkreis Goslar. Der Landkreis Goslar und insbesondere Dr. Tobias Steffen, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes, begleiten und beraten das Land Niedersachsen intensiv bei diesem Vorhaben, nachdem das Pilotprojekt im Goslarer Kreisgebiet seit 2021 große Erfolge verzeichne. Erst vor wenigen Wochen wurde der Landkreis Goslar als einer der festgeplanten Standorte der landesweiten Telenotfallmedizin bestätigt.

"Eine spannende Zukunftsperspektive"


Für den Kreis Cuxhaven, der mit einer Fläche von mehr als 2.000 Quadratkilometern zu den größten Landkreisen Niedersachsens gehört, stelle die Telenotfallmedizin eine spannende Zukunftsperspektive dar: Schließlich ermöglicht sie es, an jedem Einsatzort unmittelbar auf die Expertise eines Notarztes zurückzugreifen, ohne dass dieser dorthin fahren muss – ein Vorteil, der sich auch im Goslarer Kreisgebiet bewährt habe.

Dr. Benjamin Junge und Lars Oehmke nutzten die Gelegenheit, um mit Fachdienstleiter Bruns über Erfahrungen, Herausforderungen und Erfolge des Pilotprojektes zu sprechen und gemeinsam zu reflektieren, wie die Telenotfallmedizin in den bestehenden Rettungsdienst eingebunden wurde. Ergänzend dazu gab es für die Cuxhavener Gäste Informationen aus erster Hand rund um Themen wie Ausbildung der Telenotärzte, die derzeitige technische Ausstattung der Notfallsanitäter und Voraussetzungen für die Weiterbildung. Ein spannender und zukunftsweisender Einblick in ein innovatives Rettungsmittel - wenn auch die Entscheidung, wann welcher Landkreis an das System angeschlossen und mit welchem Standort kooperieren wird, am Ende in der Verantwortung des Landes Niedersachsen liegt.

Bildungszentrum wird aufgebaut


Speziell das Thema Ausbildung beleuchteten Ulrich Bruns, Dr. Benjamin Junge und Lars Oehmke noch einmal im Detail, denn in diesem Bereich gibt es schon jetzt bestehende Vernetzungen zwischen Goslar und Cuxhaven: Die Rettungsdienst Cuxland gGmbH baut aktuell ein Bildungszentrum auf, ähnlich dem Notfallmedizinischen Ausbildungszentrum (NAZ), das im Landkreis Goslar von den KreisWirtschaftsBetrieben Goslar betrieben wird. Hier werden bereits operative Kooperationen und ein guter Austausch zwischen beiden Standorten gepflegt.

Der Besuch in Goslar zieht auf beiden Seiten der Gesprächspartner ein positives Fazit nach sich: „Die fachliche Expertise und die Erfahrungen, die im Landkreis Goslar bereits gemacht wurden, sind für uns von großem Wert: Sowohl grundsätzliche Erkenntnisse aus dem Bereich des kommunalen Rettungsdienstes, die wir mit unserem Besuch gewonnen haben, als auch der Einblick in das Konzept Telenotfallmedizin bieten Ansatzpunkte für unsere eigene Arbeit“, sagt Dr. Benjamin Junge. „Das bedeutet natürlich nicht, dass in Cuxhaven alles genauso sein wird wie im Landkreis Goslar – aber es schadet nicht zu schauen, wie andere Rettungsdienste Herausforderungen gemeistert haben“, ergänzt Lars Oehmke.

Mehrwert auch für Goslar


Auch Ulrich Bruns sieht einen großen Mehrwert in derartigen Gesprächen: „Insbesondere im Hinblick auf die Telenotfallmedizin stehen in Zukunft für zahlreiche Rettungsdienste Niedersachsens Veränderungen an, die es umzusetzen gilt. Für uns ist der Einsatz der Telenotfallmedizin bereits Routine, daher teilen wir natürlich gerne unser Fachwissen und ermöglichen einen Einblick in unsere Arbeit. Aber auch generell kann ich den fachlichen Austausch unter Rettungsdiensten nur begrüßen. Schließlich bietet er für uns auch eine Gelegenheit zum Lernen und kann ebenso Anregungen liefern, um unseren eigenen Rettungsdienst noch zukunftssicherer zu gestalten und unsere Kompetenzen weiter zu stärken.“