Landkreis. In diesem Jahr haben der Landkreis Goslar und die für das Luchsmonitoring zuständige Nationalparkverwaltung Harz beschlossen, gemeinsam Informationen über das Vorkommen der Tierart im nördlichen Harzvorland zwischen Lutter und Vienenburg zu sammeln. Wie der Landkreis in einer Pressemitteilung berichtet, wurde der Luchs in der Nähe von Dörnten nachgewiesen.
In den größeren Wäldern wurden an fünf Standorten in Abstimmung mit den Niedersächsischen Landesforsten zehn Wildkameras installiert, um auch Luchsindividuen an ihrer Fellzeichnung wiedererkennen zu können. In den kommenden Monaten sollen so Daten erfasst werden, mit deren Hilfe Biotopverbundmaßnahmen zukünftig besser planbar sind. Im Fokus steht allerdings nicht nur der Luchs, sondern zum Beispiel auch die Europäische Wildkatze, die im Harz in den vergangenen Jahrzehnten immer einen wichtigen Rückzugsraum hatte und sich von dort nun allmählich wieder ausbreitet.
Die Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung (UNCED) hat 1992 in Rio de Janeiro das Übereinkommen über die biologische Vielfalt zum Schutz von Lebensräumen und den Schutz von wild lebenden Tieren, Pflanzen, Pilzen und Mikroorganismen beschlossen.
Eine Wildkatze mit Jungtieren ist bei Lutter unterwegs. Wildkatzen konnten bisher an allen fünf Kamerastandorten nachgewiesen werden. Foto:
Mit der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ (2007) überträgt Deutschland das Übereinkommen auf die nationale Ebene. Die zentrale Bedeutung von so genannten Biotopverbundsystemen wird dabei herausgestellt. Den heimischen Tier- und Pflanzenarten muss es möglich sein, sich durch unsere Landschaft hindurch auszubreiten. Allerdings führen Infrastrukturmaßnahmen, wie der Bau neuer Straßen oder die Erweiterung von Siedlungen und die Nutzungsintensivierung in der Landwirtschaft zu einem beständigen Verlust wertvoller Lebensräume und engen die Wandermöglichkeiten besonders von größeren Tierarten immer weiter ein.
Gezielte Anpflanzung von Hecken
Der Landkreis Goslar möchte dem etwas entgegensetzen und das Kreisgebiet für Tiere und Pflanzen durchlässiger gestalten. Zu den geeigneten Maßnahmen gehören beispielsweise die gezielte Anpflanzung von Hecken oder die Schaffung von gefahrlosen Querungsmöglichkeiten an Straßen oder Bahnlinien. Zunächst geht es nun darum, die Stellen zu identifizieren, an denen die Maßnahmen sinnvoll und durchführbar sind. Dabei ist Biotopverbund ergänzend zu Natura 2000 nicht nur auf speziell benannte Lebensraumtypen und Arten ausgerichtet, sondern bezieht alle heimischen Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräume ein und legt besonderen Wert auf die Vernetzung der Lebensräume beispielsweise entlang der Fließgewässer.
Ein geplanter Biotopverbund soll der dauerhaften Sicherung der Populationen wildlebender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten, Biotope und Lebensgemeinschaften sowie der Bewahrung, Wiederherstellung und Entwicklung funktionsfähiger ökologischer Wechselbeziehungen dienen. An kaum einer Tierart wird die Notwendigkeit solcher Biotopverbundsysteme deutlicher als am Beispiel des Luchses, der sich vom Harz aus mit den anderen Vorkommen in Deutschland und Europa verbinden soll, um langfristig den genetischen Austausch und das Überleben der Harzpopulation zu sichern.
Erstmals Luchs bei Dörnten nachgewiesen
Inzwischen hat die Nationalparkverwaltung eine erste Kontrolle der Kamerastandorte durchgeführt und das Fotomaterial gesichtet. Der Luchs erscheint bislang an drei von fünf Standorten. Die Wildkatze hingegen taucht an allen Standorten recht häufig auf den Bildern auf. Besonders erfreulich seien zwei Luchsfotos nahe der Barley bei Dörnten, wo bis dahin noch kein Luchs nachgewiesen worden war.
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