Goslar. Der gesamte Landkreis Goslar unterliegt einer hohen Bodenluftkonzentration von Radon. Das bestätigt die Stadt Goslar im Rahmen ihrer Antwort auf eine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Rahmen der Ratssitzung am 24. März. Das radioaktive Gas soll unter anderem das Risko für Lungenkrebs erhöhen (regionalHeute.de berichtete). Das Goslarer Gebäude Management kündigt nun Messungen in gefährdeten Gebäuden an.
"Aufgrund privater Messungen im Stadtgebiet Goslar besteht der Verdacht, dass in einigen Bereichen der Radonwert in Gebäuden weit über dem Referenzwert liegt", heißt es in der Anfrage der Grünen. Besonders im Bereich der Goslarer Altstadt würden hohe Werte vermutet. "Genaue Werte sind der Stadt Goslar nicht bekannt", so die Antwort der Verwaltung.
Welche Gebäude sind besonders gefährdet?
Das Goslarer Gebäude-Management (GGM) kündigt nun aber Maßnahmen an. Wie hoch die Konzentration von Radon in einem Gebäude sei, hänge unter anderem davon ab, wie das Gebäude gebaut ist. Alte Gebäude seien häufiger betroffen als neue Gebäude, Gebäude mit Keller häufiger als ohne Kellergeschoss. Sei ein Gebäude undicht gegenüber dem Baugrund, auf dem es stehe, könne Radon leichter in das Gebäude gelangen. Zutrittsstellen für radonhaltige Bodenluft seien in der Regel (auch bei jüngeren Gebäuden) Leitungsdurchführungen und undichte Stellen im Mauerwerk (Risse, fehlende Isolierung) oder in der Bodenplatte/im Kellerboden. Das GGM kläre im Moment diesen Sachverhalt und stelle die baulichen Rahmenbedingungen unter anderem für die städtischen Gebäude (Schulen und Kindergärten) zusammen, heißt es in der Antwort auf die Anfrage der Grünen.
Da Gebäude mit Stahlbetonsohlplatten neuerer Bauweise (zirka ab Ende der 70er Jahre) meist durchgehend gegen Bodenfeuchte und damit auch gegen das Eindringen von Radon abgedichtet seien, priorisiere das GGM die Untersuchung auf Gebäudeabschnitte mit undichten Stellen und baulicher Situation ohne abgedichtete Bodenplatte. Hierbei sollen passive Radon-Detektoren zum Einsatz kommen, die über einen Zeitraum von drei bis zwölf Monaten die mögliche Radon-Konzentration messen sollen. Je nach Ergebnis würden dann technische Einbauten (zum Beispiel Lüftungsanlagen), die das Absaugen radonhaltiger Bodenluft im, unter oder neben dem Gebäude ermöglichen, in Erwägung gezogen. Nach jetziger Einschätzung könnten Ergebnisse zum Ende dieses Kalenderjahrs oder im Frühjahr 2021 vorliegen.
Informationsveranstaltungen sind nicht geplant
Öffentliche Informationen zur Problematik für die Bürger durch Flyer, Veranstaltungen oder ähnlichem ist seitens der Stadt Goslar nicht geplant. Man verweist auf die Informationen des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), die auf dessen Internetseite verfügbar seien. Dort könnte man nach Absprache und Verfügbarkeit passive Messgeräte (sogenannte Exposimeter) für eine Messung zu Hause erhalten. Auch einen konkreten Ansprechpartner für diese Thematik habe die Stadt bisher nicht. Man wolle aber prüfen, ob man dies in das Aufgabenportfolio der künftigen Klimaschutz- und Umweltbeauftragten mit aufnehmen könne. Eine solche Stelle werde demnächst ausgeschrieben.
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