Goslar. In Deutschland gibt es immer mehr Dörfer, in denen die Bewohnerinnen und Bewohner vor dem Hintergrund des demografischen Wandels aktiv dabei sind, die Attraktivität ihres Dorfes zu erhalten, indem sie ihre Fähigkeiten und Potenziale für die dörfliche Gemeinschaft einsetzen. Nun soll erstmals eine Fachtagung dabei helfen, Qualifikation und Vernetzung für diese Menschen anzubieten. Darüber informiert der Landkreis Goslar in einer Pressemitteilung.
Auch im Landkreis Goslar werde Dorfmoderation aktiv betrieben. In der Gemeinde Hahausen haben sich 2016 Claudia Mehl und Petra Kremeik auf den Weg gemacht, dem dörflichen Leben frischen Wind einzuhauchen. Inzwischen haben die beiden so einiges auf der Habenseite. Neben der Einführung einer Ideenschmiede, bei der sich alle Dorfbewohnerinnen und –bewohner einbringen können, wurden bereits eine Dorfrallye für Kinder und Jugendliche, eine Pflanzaktion, ein Dorfspaziergang und Spielenachmittage im Winter durchgeführt. Um solche Aktivitäten auf der Metaebene zu unterstützen oder zu moderieren, gibt es in vielen Bundesländern heute Qualifizierungsangebote zum sogenannten „Dorfkümmerer“, zur „Dorfmoderation“ oder zur Durchführung von „Dorfgesprächen“.
Am Dienstag, den 5. November, veranstalten die Landkreise Göttingen, Holzminden, Northeim und Goslar sowie die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) Göttingen in der Zeit von 9 bis 16 Uhr eine Tagung mit dem Titel „Dorfmoderation: „Immer mehr mischen mit!?“. Tagungsort ist die MUSA in Göttingen (Hagenweg 2 A). Im Mittelpunkt der Tagung steht die Qualifizierung und Vernetzung von Dorfmoderatorinnen und –moderatoren in Südniedersachsen. Die Qualifizierung wird gegenwärtig weiterentwickelt, indem ein Vertiefungsmodul mit dem Titel „Dorf ist nicht gleich Dorf“ angeboten und wissenschaftlich ausgewertet wird. Ziel der Tagung ist die Vorstellung dieses Curriculums, einschließlich des Vernetzungskonzeptes der Dorfmoderation in Südniedersachsen sowie der bundesweite Austausch dazu mit Kennern, Interessierten oder Liebhabern ähnlicher Konzepte.
Nach mehreren einführenden Vorträgen werden in Arbeitsgruppen Themen wie „Akzeptanz und Legitimation der Dorfmoderation“, „Dorfmoderation als Beitrag zu einer lebendigen Demokratie“, „Verstetigung der Dorfmoderation“ und „Dorfinventur und Dorfanalyse“ behandelt und diskutiert. Die Tagung richtet sich an Engagierte und Professionelle mit Interesse an dem Pilotvorhaben: an Dorfmoderatorinnen und -moderatoren, ehrenamtliche Dorfakteure, Gemeinde- und Ortsbürgermeister, Landkreise, Verwaltungen aus der Region und überregional sowie an weitere Interessierte aus der Dorfplanung und der Wissenschaft.
Für die Teilnahme wird eine Gebühr von 20 Euro aufgerufen. Anmeldungen nimmt Frau Kolle vom Landkreis Göttingen telefonisch unter der Rufnummer (0551) 525-2970 oder per Mail an Kolle(at)landkreisgoettingen.de entgegen.
Dorfmoderation: "Immer mehr mischen mit!?"
Was geht noch auf den Dörfern? Ziemlich viel, finden viele Einwohnerinnen und Einwohner eben jener. Durch eine Fachtagung soll nun die Vernetzung und Qualifikation verbessert werden. Symbolfoto: Archiv | Foto: Alexander Panknin