Ein Jahr ohne Klassenfahrten: Jugendherbergen stehen vor dem Nichts

Die Jugendherberge in Schöningen muss bereits Ende des Jahres ihre Pforten schließen.

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Die Jugendherberge in Schöningen schließt zum Ende des Jahres ihre Pforten.
Die Jugendherberge in Schöningen schließt zum Ende des Jahres ihre Pforten. | Foto: Janine Teelen

Schöningen. Ende des Jahres soll die Jugendherberge in Schöningen geschlossen werden. Damit zeige sich eine erste langfristige Auswirkung der Corona-Krise, wie die süd- ostniedersächsischen Jugendherbergen des Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) kürzlich in einer Pressemitteilung berichteten. Doch auch die anderen Herbergen haben mit der derzeitigen Situation zu kämpfen. Denn sämtliche Gruppenreisen, Familienreisen und Klassenfahrten seien in den vergangenen Wochen abgesagt worden. Vor allem mit den Klassenfahrten fällt für die Herbergen eine ihrer Haupteinnahmequellen weg. Die Folge davon seien Umsatzeinbußen von mehreren Millionen Euro gewesen. Dies betreffe nicht nur einzelne Standorte. Die Corona-Krise habe den gesamten DJH Landesverband Hannover in eine existenzbedrohende Situation gebracht.


Neben dem Standort Schöningen soll auch der Standort Bad Sachsa geschlossen werden. Beide Standorte seien vor allem Reiseziele für Klassenfahrten der Grundschulen und Freizeitgruppen gewesen. „Aufgrund der gegenwärtigen ungewissen Lage in unserer Branche und weiterer, bisher nicht absehbarer wirtschaftlicher Belastungen, müssen wir leider den Schritt der Schließungen gehen“, äußert Norbert Dettmar, Geschäftsführer im DJH Landesverband Hannover. „Uns ist wichtig, für unsere Mitarbeiter an den Standorten auf jeden Fall eine sozialverträgliche Lösung zu finden“, ergänzt Peter Peschel, Vorstandsvorsitzender. „Die Gespräche laufen bereits, ob wir sie an einem unserer weiteren Standorte unterbringen können“. Das Gebäude der Herberge in Schöningen sei von der Stadt gepachtet. Somit werde eine Beendigung des Vertrags mit der Stadt Schöningen angestrebt. Weitere Schließungen im Landesverband Hannover seien bisher nicht geplant, wie das DJH auf Nachfrage von regionalHeute.de berichtet.

Keine Klassenfahrten in diesem Jahr



Eine Verbesserung der Lage ist bisher nicht in Sicht, denn Klassenfahrten sollen in Niedersachsen auf Empfehlung des Kultusministeriums in diesem Jahr gar nicht mehr stattfinden. "Damit ist uns die Geschäftsgrundlage komplett weggebrochen. Rund 300 Mitarbeiter sind nach wie vor in Kurzarbeit", so Pressesprecherin Miriam Müller. Die Zahlungsfähigkeit zu bewahren - das sei momentan die Hauptherausforderung, denn nach wie vor sind Rechnungen und Gehälter zu bezahlen und Häuser instand zu halten. Ein Rettungsschirm von Bund und Ländern für gemeinnützige Vereine sei in Aussicht gestellt worden. Allerdings sei die Höhe und die Verteilung noch nicht geklärt und könne daher noch nicht bewertet werden. Lediglich diejenigen Jugendherbergen, die sich derzeit auf Grundlage der Buchungssituation wirtschaftlich sinnvoll öffnen lassen, seien derzeit geöffnet.

Ausgearbeitetes Hygienekonzept



Für Ferienfreizeiten, die in den Sommerferien kurzfristig stattfinden, habe der DJH ein Hygienekonzept ausgearbeitet. Neben Klassenfahrten sind Gruppenreisen, wie für Musikgruppen, Sportgruppen, Chorfreizeiten und Kirchenfreizeiten die Hauptreisegruppen. Lüneburg und Bad Fallingbostel hätten für einige Wochen Erntehelfer als Gäste gehabt. In der DJH Jugendherberge Hannover wären für rund zwei Monate Obdachlose untergebracht gewesen. Diese Unterbringungen würden aber in keinster Weise die Ausfälle kompensieren.


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