Ein Naturschutzgebiet auf Schwermetallen - Harzer Geschichte zum Begehen

Der Landschaftspflegeverband e.V. stellt eine neue Informationstafel an der Innersten bei Bredelem vor.

Die neue Infotafel im Naturschutzgebiet bei Bredelem.
Die neue Infotafel im Naturschutzgebiet bei Bredelem. | Foto: LPV

Goslar. Die „Schlackenhalde Bredelem“ ist ein historischer Ort, der vielen nicht mehr bekannt sein dürfte. Jetzt hat der Landschaftspflegeverband Goslar e.V. (LPV) mit Unterstützung des Landkreises und der Harz Energie dort eine neue Infotafel errichtet, die auf die Besonderheiten des Naturschutzgebietes hinweist. Das berichtet der Verein in einer Presseinformation.


Das Gebiet liegt zwischen Langelsheim und Bredelem an der L515 und ist am besten über den Zuweg zum Klärwerk zu erreichen. Die Fläche ist Teil des Naturschutzgebietes "Mittleres Innerstetal mit Kanstein". Die unscheinbare Fläche soll dem aufmerksamen Auge jedoch noch heute mit seiner besonderen Vegetation auffallen. Seit dem 12. August steht dort nun eine Informationstafel, die über die Besonderheiten der Fläche Auskunft gibt.

Harzer Geschichte auch im Vorland entdecken
Bei der ehemaligen Schlackenhalde handelt es sich um ein 2,3 Hektar großes Gebiet, welches hunderte Jahre Harzer Geschichte in sich trägt und auf einem Uferterrassenstreifen der Innerste liegt. Über dem Flussschotter wurden mit der Zeit Schlacken und weitere schwermetallhaltige Materialien angehäuft, die auf die historischen Hüttenbetriebe bei Langelsheim und Juliushütte zurückzuführen sind.

Extremstandort Schlackenhalde – ein lebensfeindlicher Ort?


Die Schlackenhalden, auch die Bredelemer Schlackenhalde, sollen auch heute noch deutlich erhöhte Schwermetallgehalte aufweisen, die für Pflanzen eine toxische Wirkung entfalten. Daher käme man schnell zu dem Schluss, dass sich auf diesen belasteten „giftigen“ Böden keinerlei Vegetation etablieren könne, dem soll jedoch nicht so sein. Zunächst haben Flechten diesen Lebensraum für sich entdeckt. Dann reicherten sich Feinerde und Humus an, sodass sich schwermetalltolerante höhere Pflanzenarten („Metallophyten“) ansiedeln konnten.

Im Naturschutz spiele der Schutz der Schwermetallvegetation eine wichtige Rolle, weil diese seltenen Biotope vor allem kleinflächig vertreten sind und konkurrenzschwächere Pflanzenarten beheimaten, die auf Extremstandorte spezialisiert sind. Das europäische Naturschutznetz „Natura 2000“ sowie das deutsche Bundesnaturschutzgesetz weisen Schwermetallrasen als besonders geschützte Lebensraumtypen aus, die vor Eingriffen geschützt werden sollen. Das Ziel sei die dauerhafte Sicherung der historischen Schwermetallvegetation, da die Schwermetallrasen stark gefährdet seien und sich durch ihre historische Beschaffenheit nicht wiederherstellen lassen. Die Informierung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit diene somit zugleich dem Schutz solcher Flächen.

Interessierte können sich entweder an der Fläche weiter informieren oder auf der Homepage des LPV Goslar e.V.


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