Goslar. Ein Tag im "Szenario B". Aufgrund der hohen Anzahl Schüler aus Salzgitter entschied die Schulleitung der Oberschule am Schloss in Liebenburg (Landkreis Goslar) sich eigenmächtig zum Wechsel in den geteilten Unterricht. Das war am 2. November. Das Gesundheitsamt des Landkreises Goslar und die Landesschulbehörde machten das umgehend rückgängig. Am heutigen Montag schloss ein Salzgitteraner Schulleiter seine Schule aus Personalmangel und erhielt dafür den Segen der Landesschulbehörde.
Die Landesschulbehörde bewertete den in Salzgitter getätigten Schritt als in Ordnung, auch wenn der Schulleiter mit seinem Begriff des "Szenario C" (Kein Präsenzunterricht, nur Notbetreuung), die falsche Rechtsgrundlage für sein Vorgehen gewählt habe. Im Landkreis Goslar waren die geteilten Klassen jedoch nach nur einem Tag wieder Geschichte. "Ich würde gerne wissen wollen mit welcher Befugnis das Gesundheitsamt Goslar und auch unser Kultusminister Herr Tonne sich das Recht herausnehmen, mein Kind nicht zu schützen und mir meine Fürsorgepflicht somit entzieht!", schrieb eine besorgte Mutter regionalHeute.de.
Hoher Anteil an Schülern aus Salzgitter
Grund für den Wechsel ins Szenario B sei der hohe Anteil an Schülerinnen und Schülern aus der Stadt Salzgitter in der Grenzregion Liebenburg gewesen. Salzgitter kämpfte schon zu diesem Zeitpunkt mit einer Inzidenz von über 200, weshalb die Schulleiterin der Oberschule am Schloss zum Schutz der Lehrkräfte sowie der Schülerinnen und Schüler den Wechsel zu geteilten Klassen für den richtigen Schritt gehalten habe. Nach Auskunft des Landkreises Goslar stammen von 385 Schülerinnen und Schülern der Oberschule 214 nicht aus dem Landkreis Goslar. 160 Schülerinnen und Schüler stammen aus Salzgitter.
Landkreis hält Schritt für unnötig
"Der Landkreis Goslar sah zum Zeitpunkt der Entscheidung der Schulleitung keine Notwendigkeit für den Wechsel in das Szenario B", erklärt Landkreissprecher Maximilian Strache gegenüber regionalHeute.de. Er erklärt weiter: "Eine vorherige Abstimmung mit dem für die Entscheidung eigentlich zuständigen Gesundheitsamt des Landkreises Goslar oder dem Schulträger erfolgte nicht. Seitens des Niedersächsischen Kultusministeriums wird weiterhin die Auffassung vertreten, so lange wie möglich am Präsenzunterricht (Szenario A) festzuhalten." Die Weisung zur Rückkehr in den vollen Präsenzunterricht sei gemeinsam mit der niedersächsischen Schulbehörde als dienstvorgesetzte Behörde der Schulleitung erfolgt. "Über probate Mittel zur Infektionsvermeidung entscheiden in erster Linie die örtlichen Gesundheitsämter und eben nicht vereinzelte Schulleitungen", begründet der Landkreis weiter. Grundsätzlich betrachte man auch im Landkreis Goslar die Schulen differenziert, auch zum Standort der Oberschule in Liebenburg geschehe dies weiterhin. "Gesonderte Maßnahmen für eben diese Schule aufgrund der Nähe zu Salzgitter waren aus Schulträgersicht bislang nicht erforderlich", so der Landkreis abschließend.
Die Schulleitung der Oberschule am Schloss meldete sich auf Anfrage von regionalHeute.de bislang nicht.
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