Harz. Weiterhin gibt es kaum neue Erkenntnisse zum Fall des erschossenen Luchsweibchens, das vergangene Woche in der Nähe von Ballenstedt gefunden wurde. Medial sorgte der Fall im gesamten Bundesgebiet für Aufsehen und auch die Tierschutzorganisation WWF schaltete sich mit der Auslobung einer Summe von gewaltigen 25.000 Euro für sachdienliche Hinweise. Ole Anders, Leiter des Luchsprojektes im Harz, teilte auf Nachfrage mit, dass bisher keine "konkret verwertbaren" Hinweise auf die Tat oder den Täter eingegangen seien. Außerdem liege nur ein Teilergebnis aus der pathologischen Untersuchung des Tieres vor. Auf Anweisung der nun ermittelnden Staatsanwaltschaft dürften Inhalte jedoch nicht preisgegeben werden.
Die Untersuchungsergebnisse seien direkt an die Staatsanwaltschaft, bei der auch Anzeige erstattet wurde, weitergeleitet worden. Um die Ermittlungen nicht zu gefährden habe man die Anweisung erhalten sich bei den Nur so viel Verrät Anders: Die Schusswunde wurde bestätigt und sei damit nun Gerichtsfest. Verwertbare Hinweise aus der Bevölkerung habe es laut Anders nicht gegeben. Auch in der näheren Umgebung zum Fundort des Luchsweibchens seien keine Schüsse gemeldet worden. Nun müssen weitere Untersuchungsergebnisse abgewartet werden und es bleibe nur zu hoffen, dass sich vielleicht doch noch jemand verpflichtet fühle, mit einem Hinweis zur Aufklärung der Tat beizutragen. Bereits im letzten Gespräch mit regionalHeute.de äußerte Anders, dass es sich bei der Tatwaffe mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein Jagdgewehr handelte. Aus diesem Grund fürchtet Ole Anders offenbar auch eine Polarisierung in der Diskussion um den Luchsbestand im Harz, der besonders bei der Jägerschaft ein Dauerthema ist: Jeder der sich einmal kritisch über die Tiere geäußert habe, könnte von der Öffentlichkeit unter "einen Teppich gekehrt" werden, so Anders. Das dürfe nicht passieren, vielmehr müsse man bei der Debatte sachlich bleiben und dürfe Jäger nicht unter Generalverdacht stellen.
Im Harz ist es in 15 Jahren der Wiederansiedelung von Luchsen zu keinem solchen Fall gekommen. Es sei das erste Mal, dass man sich mit einer solchen Situation auseinandersetzen müsste. Auch spurlos verschwunden, wie es aus Bayern berichtet wurde, sei keiner, so Anders. Der WWF, der sich kurz nach Bekanntwerden des Falles einmischte, spricht in seiner Mitteilung von 14 verschollenen und mindestens fünf getöteten bayerischen Luchsen zwischen 2010 und 2016. Von den Ermittlungsbehörden fordert die Tierschutzorganisation "intensive Strafverfolgung". Es sei traurige Realität, dass Wilderer und illegale Artenschmuggler in Deutschland leichtes Spiel hätten, da es keine Spezialeinheiten für Naturschutzkriminalität gebe, so der WWF. Die Schlagzeile "25.000 Euro Belohnung für sachdienliche Hinweise" nutzte die Organisation, um auf diesen Umstand aufmerksam zu machen. Eine Absprache mit den Experten im Harz hat dabei nicht stattgefunden.
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