Goslar. Rund eine Stunde befasste sich der Ausschuss für Ordnung, Rettungswesen, Gesundheit und Verbraucherschutz (ORGV) in seiner
jüngsten Sitzung unter dem Vorsitz von Andreas Eberhardt mit einem Antrag der CDU-Fraktion, der die Verwaltung beauftragt, die Einführung des Ersthelferalarmierungssystems mit dem Namen „Mobile Retter“ für den Landkreis Goslar zu prüfen. Dies teilte der Landkreis mit.
Der Antrag stand bereits auf der Tagesordnung der Februar-Sitzung des ORGV, wurde aber vertagt, um Expertise von extern einzuholen. Zu diesem Zweck konnte am Dienstag dieser Woche Hendrik Voges, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis Peine, als Referent begrüßt werden.
Im Landkreis Peine wurde das System „Mobile Retter“ im November 2018 eingeführt. Inzwischen sind 331 qualifizierte Retter registriert: laut Hendrik Voges, der neben seiner Funktion im Rettungsdienst Chefarzt in der Klinik für präklinische und klinische Notfallmedizin im Klinikum Peine ist, ein großer Erfolg.
Es kann Leben retten
Voges unterstrich in seinem etwa 45-minütigen Vortrag mehrfach, dass bei einem Notfall jede Sekunde zählt und die qualifizierten Ersthelferinnen und Ersthelfer bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes bereits wichtige lebensrettende Maßnahmen einleiten können. Die „Mobilen Retter“, die mittels der gleichnamigen App von den Disponenten der Rettungsleitstelle alarmiert werden, sind im Schnitt nach rund viereinhalb Minuten am Einsatzort und können bei einem Ausfall des Herz-Kreislauf-Systems unmittelbar mit Beatmung und Herzdruckmassage beginnen. „Dies kann Leben retten“, so der erfahrene Notfallmediziner. Der Rettungsdienst trifft im Schnitt neuen Minuten nach der Alarmierung ein.
Die „Mobilen Retter“ werden übrigens nur von der Leitstelle alarmiert, wenn der Notfall im Zusammenhang mit einem Kreislaufstillstand steht. Die Ersthelfer stärken durch ihren Einsatz die Rettungskette, ohne die bisher etablierte Struktur des Rettungsdienstes grundlegend zu verändern.
Positive Erfahrungswerte in Peine
Auf Nachfrage von Ausschussmitgliedern berichtete Voges, dass die bisherigen Erfahrungen im Landkreis Peine ausgesprochen positiv seien. So erfahren die Ersthelfer in der Regel keine Ablehnung, sondern die Menschen sind froh, dass schnell und qualifiziert geholfen wird.
Mit Statistiken, ob durch den Einsatz der „Mobilen Retter“ am Ende mehr Leben gerettet wurden, konnte der Notfallmediziner leider nicht dienen. Landrat Dr. Alexander Saipa erklärte, dass man gegen den Einsatz eines solchen Systems grundsätzlich nichts einwenden könne, die Verwaltung müsse aber hinsichtlich notwendiger Vergabeprozesse auch andere Anbieter solcher Systeme in den Blick nehmen. Ferner gelte es die anfallenden Kosten zu kalkulieren, die neben der Anschaffung der Software auch im Bereich des Verwaltungspersonals verortet sein werden. Der Antrag der CDU, so die einstimmige Meinung im Ausschuss, soll weiterverfolgt werden.
Im Landkreis Peine hat die Einführung des Systems von der ersten Idee bis zur Implementierung rund zwei Jahre in Anspruch genommen.
Weitere Informationen zum System „Mobile Retter“ gibt es im Internet unter www.mobile-retter.de
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