Fachtag des Goslarer Netzwerks für Opfer häuslicher Gewalt

von Martina Hesse


Ein starkes Netzwerk für die Opfer häuslicher Gewalt: (von links) Marion Menzel (kibiz), Vera Tietz (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt), Brigitte Buttgereit-Hahne (Goslarer Frauenhaus), Günter Koschig (weißer Ring), Bernd Fricke (AWO), Petra Franke (Landkreis) und Dagmar Schlegel (Beratungs- und Interventionsstelle/BISS). Foto: Martina Hesse
Ein starkes Netzwerk für die Opfer häuslicher Gewalt: (von links) Marion Menzel (kibiz), Vera Tietz (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt), Brigitte Buttgereit-Hahne (Goslarer Frauenhaus), Günter Koschig (weißer Ring), Bernd Fricke (AWO), Petra Franke (Landkreis) und Dagmar Schlegel (Beratungs- und Interventionsstelle/BISS). Foto: Martina Hesse | Foto: Martina Hesse)



Goslar. Am 5. November findet im Kreishaus ein Fachtag zum Thema "Opfer häuslicher Gewalt finden Hilfe im Goslarer Netzwerk" statt. Das erklärte Ziel der Veranstaltung ist, gemeinsam den Gewaltschutz für Kinder und Jugendliche zu verbessern.

Den Themen häusliche Gewalt und Kindeswohl wird seit rund 10 Jahren sehr viel mehr Aufmerksamkeit gewidmet, als das vorher der Fall war. Netzwerke nach dem Goslarer Modell können den Opfern aber einen Ausweg und weitere Hilfestellungen bieten. Das Netzwerk wurde 2002 gegründet. Schon damals war Günter Koschig als Gründungsmitglied beteiligt, der nicht nur für den weißen Ring steht, sondern als Polizist im Bereich Prävention arbeitet und federführend die erfolgreiche Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) mit ins Leben gerufen hat. Der Fachmann weiß, wie wichtig Präventionsarbeit ist. Die Vernetzung untereinander muss gleichsam lückenlos funktionieren, damit Opfer Vertrauen fassen und nachhaltig geschützt werden können. Das Thema muss aus dem Verborgenen geholt und enttabuisiert werden. Nur so könne gewährleistet werden, dass aus Opfern nicht zukünftige Täter werden

Gewalt ist genetisch übertragbar


Leider wird das Thema auch von Fachleuten, beispielsweise Lehrern, Sozialarbeitern und vielen weiteren Akteuren nach wie vor häufig unterschätzt. Die Signale der Opfer sind nämlich nicht eindeutig zu beschreiben. In diesem Fall gilt: Lieber einmal zuviel die Polizei, das Jugendamt oder andere Netzwerkpartner aktivieren als einmal zu wenig. Die Fachtagung wird, neben Informationen zu rechtlichen Möglichkeiten, auch unterstützen, einen emphatischeren Blick für die Problematik zu entwickeln. Bereits im Jahr 2012 haben britische und amerikanische Forscher nämlich herausgefunden, dass Gewalt, vor allem bei Kindern, irreversible Schäden hinterlassen kann. Idan Shalev von der Duke-Universität in Durham und seine Kollegen haben mit einer Genanalyse bewiesen, dass Gewalt Kinder schneller altern lasse. Die Enden der Chromosomen in ihren Körperzellen würden sich sehr viel rascher verkürzen, wenn sie Mobbing, Misshandlungen oder häuslicher Gewalt ausgesetzt seien. Der Effekt sei bereits im Alter zwischen fünf und zehn Jahren nachweisbar.

Für den Fachtag kann man sich unter folgenden Bedingungen anmelden: Die Tagungspauschale beträgt 10 Euro, die vor Ort zu zahlen sind. Eine Anmeldung ist bis zum 30. Oktober telefonisch oder per E-Mail möglich: Landkreis Goslar: Theresia Menzel-Meer, 05321/76440 oder theresia.menzel-meer@landkreis-goslar.de; Stadt Goslar: Vera Tietz, 05321/704396, gleichstellungsbeauftragte@goslar.de


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