Falsche Microsoft Mitarbeiter erbeuten vierstellige Geldbeträge

Die Polizei stellt klar: Seriöse Unternehmen wie Microsoft nehmen nicht unaufgefordert Kontakt zu ihren Kunden auf.

Symbolfoto Anke Donner
Symbolfoto Anke Donner | Foto: Anke Donner

Goslar. In letzter Zeit registriert die Polizei Goslar wieder vermehrt Anrufe von falschen Microsoft Mitarbeitern. Dabei wurden die Opfer aus dem Landkreis Goslar in zwei Fällen um jeweils vierstellige Geldbeträge betrogen. Das berichtet die Polizei in einer Pressemitteilung.


Die Täter gehen immer auf die gleiche Weise vor: Vermeintliche Mitarbeiter von Microsoft (technischer Support) erklären Ihren Opfern am Telefon, häufig in gebrochenem Deutsch oder auf Englisch, ihr Computer weise Sicherheitslücken auf und es werde in Kürze zu einem Betriebsausfall kommen. Dabei variieren die Angaben der Täter zu der Art der Sicherheitslücken. So geben sie unter anderem an, es sei ein Fehler im Betriebssystem aufgetreten, der PC sei gehackt worden und eine Schadsoftware breite sich aus oder der PC sei mit Viren befallen. In jedem Fall sei eine Reparatur des Computers durch einen Fernzugriff dringend erforderlich. Durch geschickte und oft auch hartnäckige Gesprächsführung versuchen die Täter ihre Opfer zu überreden, unter ihrer Anleitung bestimmte Schritte an ihrem Computer auszuführen.

TeamViewer wird auf dem Rechner installiert


Dabei wird in der Regel die Fernwartungssoftware TeamViewer auf dem Rechner installiert. Über die Software verbinden sich die Täter mit dem PC der Opfer und erhalten so Fernzugriff auf sämtliche Dateien und Programme. Erheben die Opfer Einwände versuchen die Täter über vermeintliche Originalseiten von Microsoft oder Lizenznummern der Support-Mitarbeiter Vertrauen zu schaffen.

Ist der Fernzugriff eingerichtet, verlangen die Täter für die Reparatur, abgelaufene Lizenzen oder Wartungsverträge Gebühren, die per Prepaidkarten oder Überweisung unter Preisgabe einer TAN zu entrichten sind. Weigern sich die Opfer zu bezahlen, wird auch schon mal mit der Sperrung des Computers oder Datenverlust gedroht. Die Täter haben zudem die Möglichkeit, ihren PC nach Kreditkartendaten, Daten zum Online-Banking und Bestellungen auszuspähen oder ihren Rechner mit einer Schadsoftware zu infizieren.

In einer Variation dieser Betrugsart erfolgt die Kontaktaufnahme über ein durch Schadsoftware generiertes Textfeld mit dem Hinweis auf Virenbefall und einer Service-Nummer zum Rückruf. Der weitere Ablauf ist identisch.

So schützen Sie sich


- Seriöse Unternehmen wie Microsoft nehmen nicht unaufgefordert Kontakt zu ihren Kunden auf. Sollte sich ein Servicemitarbeiter bei Ihnen melden, ohne dass Sie darum gebeten haben: Legen Sie einfach den Hörer auf.
- Geben Sie auf keinen Fall private Daten zum Beispiel Bankkonto- oder Kreditkartendaten, oder Zugangsdaten zu Kundenkonten (zum Beispiel PayPal) heraus.
- Gewähren Sie einem unbekannten Anrufer niemals Zugriff auf Ihren Rechner beispielsweise mit der Installation einer Fernwartungssoftware.

Wenn Sie Opfer wurden


- Trennen Sie Ihren Rechner vom Internet und fahren Sie ihn runter. Ändern Sie über einen nicht infizierten Rechner unverzüglich betroffene Passwörter.
- Lassen Sie Ihren Rechner überprüfen und das Fernwartungsprogramm auf Ihrem Rechner löschen.
- Nehmen Sie Kontakt zu den Zahlungsdiensten und Unternehmen auf, deren Zugangsdaten in den Besitz der Täter gelangt sind.
- Lassen Sie sich von Ihrem Geldinstitut beraten, ob Sie bereits getätigte Zahlungen zurückholen können.
- Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.polizei-beratung.de.


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