Finanzielle Unterstützung für Kindergroßtagespflegen

Der Jugendhilfeausschuss votierte einstimmig für die Beschlussvorschlag der Verwaltung.

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Archivfoto. | Foto: Anke Donner

Goslar. Einstimmig hat der Jugendhilfeausschuss unter dem Vorsitz von Patrick Kriener am Montag für eine finanzielle Unterstützung der Großtagespflegen im Landkreis Goslar gestimmt. Dies teilte der Landkreis mit.



Auslöser für diesen von der Kreisverwaltung eingebrachten Beschlussvorschlag ist eine Regelung aus dem Niedersächsischen Gesetz über Kindertagesstätten und Kindertagespflege (NKITaG), die zum 1. August dieses Jahres in Kraft treten soll. Demnach dürfen in Großtagespflegen nur noch acht Kinder gleichzeitig betreut werden, wenn mehr als drei Kinder unter drei Jahren sind. Bisher wurde die Grenze bei zehn Kindern gezogen. Für die Tagespflegepersonen, die auf selbstständiger Basis arbeiten, geht diese neue Regelung mit einem erheblichen Einnahmeverlust einher, sodass die Einrichtungen nicht mehr wirtschaftlich geführt werden könnten.

Landrat Dr. Alexander Saipa hat sich in den vergangenen Monaten mit zahlreichen Betreibern von Großtagespflegen zu diesem Thema ausgetauscht und von dort die Information mitgenommen, dass eine Vielzahl der Betreuungsangebote schließen würde. Die bisher in den Großtagespflegen tätigen Pflegepersonen haben sich überdies frühzeitig gegen eine Fortsetzung ihrer Betreuungsarbeit als Einzeltagespflegestätte ausgesprochen.

Leider nicht umsetzbar


Dr. Saipa, der der Sitzung am Montag aus terminlichen Gründen nicht beiwohnte, betont, dass ein umfassender Wegfall von Plätzen in den Kindergroßtagespflegen nicht kompensiert werden könnte und einen signifikanten Betreuungsengpass zur Folge hätte. „Es spricht nichts gegen Pläne des Landesgesetzgebers, die eine Erhöhung der Betreuungsqualität zum Ziel haben. Höhere Personalschlüssel kosten aber einerseits viel Geld und der Arbeitskräftemangel in allen Bereichen führt andererseits nicht dazu, schnell mehr Personal gewinnen zu können. Vor diesem Hintergrund sind die Pläne des Landes in der Praxis leider nicht umsetzbar.“

Über seinen Spitzenverband, den Niedersächsischen Landkreistag (NLT), hat der Landkreis in den vergangenen Monaten bereits mehrere Anläufe unternommen, beim Gesetzgeber in Hannover für eine Änderung des Gesetzes zu werben. Bislang jedoch ohne Erfolg. Die Argumente aus den kommunalen Niederungen verfangen in der Landeshauptstadt offenbar nicht.

Landkreis zahlt aus eigener Tasche


Deshalb hat die Verwaltung vorbehaltlich des politischen Votums den Entschluss gefasst, den Einnahmeverlust der Großtagespflegestätten auf eigene Rechnung auszugleichen. Die jährlichen Kosten werden sich nach Berechnungen des Landkreises ab dem Jahr 2025 auf etwa 135.000 Euro belaufen und aus dem Budget des Fachbereichs Familie, Jugend und Soziales bestritten. Erster Kreisrat Frank Dreßler macht in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses deutlich, dass mit einer Erstattung von Seiten des Landes nicht gerechnet werden kann.

Im Landkreis Goslar sind aktuell 100 Kindertagespflegeperson tätig. Insgesamt gibt es aktuell 19 Großtagespflegen. Die Zahl der betreuten Kinder liegt bei etwas über 400.


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