Clausthal-Zellerfeld. Vor Kurzem ludt das Niedersächsische Forstamt Clausthal-Zellerfeld zu einer Exkursion ein, um einer Gruppe von Vertretern der Naturschutz- und Wasserschutzbehörden die Auswirkungen von Trockenheit und Borkenkäferbefall auf die Harzer Wälder zu verdeutlichen. Das berichten die Landesforsten in einer Presseerklärung.
„Unser Fichtenwald steckt ganz fest in der Klima-Klemme“, beschrieb Ralf Krüger, der Leiter des Forstamtes in Clausthal, die derzeitige Situation. „Die Sturmschäden von Friederike im Januar 2018 haben einen Flächenbrand entfacht und die nachfolgende Trockenheit wirkt seitdem wie ein Brandbeschleuniger“, erläuterte der Leiter des Forstamts Clausthal die rasante Entwicklung. In der sogenannten Blochschleife konnten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landkreisverwaltung aus erster Hand überzeugen, wie rasant das Absterben der Fichtenwälder voranschreitet. Trotz intensiver Gegenmaßnahmen sei die Lage kritisch: mit jedem Tag ohne Regen fiele es schwerer optimistisch zu bleiben, so Krüger weiter. Ziel der diesjährigen Fachexkursion im Wald sei gewesen, die besonderen Arbeitsbedingungen zu verdeutlichen, unter denen in den Harzer Wäldern aktuell gearbeitet werde. Förster und Landkreis-Mitarbeiter stünden im Alltag im fachlichen Austausch und arbeiteten an verschiedenen Schnittstellen miteinander. Regelmäßig träfen sie sich alle zwei Jahre zum Waldbegang in den Niedersächsischen Landesforsten, um Naturschutzthemen, Boden- und Wasserschutz im Wald zu erörtern. Seit zwei Jahren befänden sich die Harzer Forstleute allerdings in einem Krisenmodus und müssten bislang nicht dagewesene Herausforderungen meistern, warb Krüger um Verständnis beim behördlichen Natur- und Wasserschutz: „Auf der Arbeitsebene sind Fragen zu klären wie die Anlage von Lagerplätzen für Holz oder der Bau von Rückewegen, um an die geschädigten Bäume zu gelangen“. Positiv beeindruckt zeigten sich die Behördenvertreter von den gelungenen Mischwald-Aufforstungen nahe Clausthal-Zellerfeld. Am sogenannten “Roten Handschuh“ hatte der Sturm Kyrill 2007 eine riesige Kahlfläche hinterlassen. Naturschutz-Förster Roland Steffens zählte zahlreiche Baumarten auf, die auf der Sturmfläche heute wachsen würden. „Wo vorher ein reiner Fichtenwald stand, haben wir nach dem Sturm Buche, Bergahorn und Douglasie gepflanzt. Die Natur hat uns weiterhin Birken, Ebereschen und Fichten kostenlos geschenkt, so dass wir jetzt einen ökologisch vielfältigen Wald weiterpflegen können“, freute sich Förster Steffens. „Wir sehen darin eine Bestätigung für das Langfristige ökologische Waldentwicklungsprogramm (kurz LÖWE genannt). Unser Regierungsprogramm für den Landeswald wurde 1991 verabschiedet und hat die Weichen so gestellt, dass der LÖWE-Wald als Klimaretter eine wichtige Rolle übernehmen kann“. Lautet das abschließende Resümee von Roland Steffens zur gemeinsamen Veranstaltung im Wald.
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