Goslar. Die Ratsgruppe Freie Demokraten Goslar fordert eine Überprüfung der Pflanzempfehlungen bei Ausgleichsmaßnahmen oder die Neuanpflanzungen von Grünanlagen der Stadt Goslar. Einen entsprechenden Antrag will die Gruppe nun im Rat der Stadt einbringen.
Öffentliche Flächen würden sich auch in Goslar als Nahrungsgrundlage und Lebensraum für blütenbesuchende Insekten anbieten, so die Gruppe. Straßenbegleitgrün, Straßenränder und Böschungen könnten durch eine entsprechende Planung ohne höheren Aufwand mit den Wünschen der Bürger und den Bedürfnissen von Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und anderen Kleintieren in Einklang gebracht werden. Durch geringe Veränderungen könnten große Effekte auf die Tierwelt und den Naturschutz erzielt werden. Viele schon heute extensiv bewirtschaftete Flächen könnten in der Vegetationsperiode als ökologisch wertvolle blühende Trachtquellen von Blumen über Sträucher bis zu Obstbäumen gestaltet werden.
"Unsere Städte und auch Dörfer bieten oft einen trostlosen Anblick für hungrige Bienen. Übertriebener Ordnungssinn, aber auch der Wunsch nach möglichst pflegeleichten Gärten, in denen nicht blühende Gehölze überwiegen und sich die Arbeit auf das wöchentliche Rasenschneiden beschränkt, führen zu monotonen, artenarmen Gärten, in denen Bienen keine Nahrung finden und Blüten Seltenheitswert besitzen Bienen und alle bestäubende Insekten spielen eine entscheidende Rolle in unserem Ökosystem. Wenige wissen, dass 80 Prozent der heimischen Kultur- und Wildpflanzen und damit rund ein Drittel von unserem Obst und Gemüse von der Bestäubung durch Bienen abhängig sind. Honig- und Wildbienen spielen auch bei Blumen und Sträuchern eine wichtige Rolle als Bestäuber und tragen erheblich zur Erhaltung der Artenvielfalt bei. Ihr Rückgang ist gerade in den letzten Jahren zu einem alarmierenden Umweltthema geworden", argumentiert die Gruppe in ihrem Antrag.
Die Freien Demokraten stellen daher den folgenden Ratsantrag:
- Die bestehenden Planzvorschriften / - empfehlungen der Stadt Goslar z.B. bei Ausgleichsmaßnahmen, Straßenbegleitgrün, Neubaugebiete usw. werden zusammen mit dem Imkerverein Goslar auf die Eignung für Bienen und andere bestäubende Insekten überprüft.
- Durch das Sturmtief Friederike sind im Stadtgebiet zahlreiche Freiflächen entstanden, die zeitnah mit Ersatzplanzungen aufgefüllt werden sollen. Auch hier sind grundsätzlich die Eignung der Bäume und Büsche als Nahrungs- und Lebensraum für Insekten zu überprüfen.
- An geeigneten Standorten sollten verstärkt Obstbäume (alte robuste Sorten) oder andere blühentragende Bäume / Sträucher gepflanzt werden.
- Hecken und auch Bäume verursachen durch Pflegemaßnahmen Folgekosten. Bei den bisherigen Pflanzungen fehlt es oft aufgrund fehlender Finanzmittel an den erforderlichen Pflegemaßnahmen. Im Haushalt 2018 wurden die vorgesehenden Finanzmittel erhöht. Die FDP beantragt, in den Haushaltsentwurf 2019 eine eigene Haushaltsstelle und entsprechende Haushaltsmittel einzusetzen.
Die Gruppe weist daraufhin, dass das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unter anderem ein entsprechendes Pflanzenlexikon „Bienenfreundliche Planzen für Balkon und Garten“ oder „Wege zu einer blühenden Landschaft“ herausgegeben hat.
Obstbäume statt Pappeln
Außerdem möchte die Gruppe erreichen, dassam ortsverbindenen Weg Astfeld/Jerstedt Neuanpflanzungen von Obstbäumen, da dortdurch das Sturmtief Friedericke mehrere abgängige Pappel umgestürzt waren. Weitere bereits in der Standfestigkeit gefährdete Bäume mussten aus Sicherheitsgründen bereits abgeholzt werden.Die FDP-Ratsgruppe beantragt daher, dass die Wiederbepflanzung dieser Freifläche nicht mit Pappeln, sondern mit blühenden und fruchttragenden Obstbäumen vorgenommen werden soll. Dabei sollten alte ortsansässige Obstsorten bevorzugt werden. Diese Bäume bieten sich als Nahrungsgrundlage und Lebensraum für bestäubende Insekten an. An dieser Stelle können durch eine entsprechende Planung ohne höheren Aufwand die Wünsche der Bürger und die Bedürfnisse von Bienen, Hummeln, Schmetterlingen sowie anderen Kleintieren in Einklang gebracht werden, so die FDP.
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