Gefahrenabwehr: 250 Jahre alter Bergbauschacht musste verfüllt werden

Vor vier Jahren begannen die Arbeiten an der Grube Silberner Mond in Wildemann. Nun ist es geschafft.

Fast 40 Meter unter der Oberfläche ist der breit aufgefahrene Doppelschacht mit Beton gesichert worden.
Fast 40 Meter unter der Oberfläche ist der breit aufgefahrene Doppelschacht mit Beton gesichert worden. | Foto: Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie

Clausthal-Zellerfeld. Es ist die bislang größte Sanierungsbaustelle, die das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in seiner Eigenschaft als zuständige Behörde zur Abwehr von Gefahren aus verlassenen Grubenbauen beschäftigt: Der Schacht Silberner Mond in Wildemann. Nun ist es geschafft, die Arbeiten sind abgeschlossen. Das berichtet das LBEG in einer Pressemitteilung.



Schon jetzt sei von der ehemaligen Baustelle kaum noch etwas zu sehen, der eingesäte Rasen beginnt zu sprießen. Die Grube Silberner Mond wurde von 1685 bis 1765 betrieben. Sie wurde bis auf eine Tiefe von 256 Metern gebaut, um silberhaltigen Bleiglanz zu fördern.

Das ist passiert


Im Mai 2015 meldeten Anwohner einen rund 70 Zentimeter tiefen Tagesbruch. Gründliche Erkundungen ergaben, dass der Schacht der 250 Jahre alten Grube Silberner Mond Ursache für die Bodenabsenkung war und saniert werden musste. Ende 2019 konnten die Bauarbeiten endlich beginnen und zeitigten einige Herausforderungen. Zunächst musste eine Garage abgerissen werden, die auf dem ehemaligen Schacht errichtet worden war. Dann zeigte sich in dem steilen Hanggelände, dass der Boden zu der direkt darüber verlaufenden Straße „Am Sanickel" durch frühere Baumaßnahmen an Stabilität verloren hatte und extra gesichert werden musste. Und schließlich stellte sich das Gebirge lockerer als angenommen dar, so dass der Schacht tiefer abgesichert werden musste als geplant.

Für das Auge schwer zu fassen: Im Frühjahr 2022 reicht der Schachtausbau knapp 40 Meter tief.
Für das Auge schwer zu fassen: Im Frühjahr 2022 reicht der Schachtausbau knapp 40 Meter tief. Foto: Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie


Im Ergebnis ist ein 39 Meter tiefes Loch mit einer Kantenlänge von sechs mal zehn Metern entstanden. Denn in der Realität handelte es sich um einen Doppelschacht, also zwei direkt nebeneinander in die Tiefe führende Schächte. Diese galt es nun, komplett auszuräumen und abzusichern bis zu einer Tiefe, wo eine stabile Betonplombe gesetzt werden konnte, um anschließend den Doppelschacht, der zu allen vier Seiten gesichert wurde, komplett zu verfüllen.

Mit umliegendem Gebirge verankert


Hatten die Experten zunächst damit gerechnet, bei 35 Metern die Plombe setzen zu können, mussten sie vier Meter tiefer gehen und eine deutlich stabilerer Betonplombe setzen. In vier Abschnitten mit je drei Metern Höhe wurde die Betonplombe mit dem umliegenden Gebirge verankert. Anschließend wurden die darüber liegenden Schichten mit Magerbeton und Boden bis zur Geländeoberkante verfüllt, das Grundstück rekultiviert und die Garage wiedererrichtet.

Wo heute die Garage steht, klaffte vor Kurzem noch ein fast 40 Meter tiefes und zehn Meter breites Loch. Jetzt ist der Schacht verfüllt und das Grundstück wiederhergestellt.
Wo heute die Garage steht, klaffte vor Kurzem noch ein fast 40 Meter tiefes und zehn Meter breites Loch. Jetzt ist der Schacht verfüllt und das Grundstück wiederhergestellt. Foto: Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie


Letztlich wurden 5.500 Tonnen Aushub bewegt und 3.000 Tonnen Beton verarbeitet, um sicherzustellen, dass von dem ehemaligen Grubenbau keine Gefahr mehr für die Öffentlichkeit ausgeht. Der verbleibende Rest der Schachttiefe wurde mit Schotter und Mutterboden aufgefüllt. Die gesamte Maßnahme wird am Ende einen mittleren siebenstelligen Eurobetrag verbraucht haben. Für die Anwohner in dem Wohngebiet im Spiegeltal geht dann auch ein langewährender Baubetrieb zu Ende.

Keine schädliche Auswirkung


Tatsächlich tauchte dabei immer mal wieder die Frage auf, in wie weit sich Folgen des Altbergbaus oder der aktuellen Baustelle auf Nachbargrundstücke auswirken. Die messtechnische Überwachung des LBEG ergibt bis zum heutigen Tag, dass von der Baustelle keine schädlichen Einwirkungen auf benachbarte Häuser ausgehen können. Um hier abschließende Sicherheit zu schaffen, wurde bei einem Wohngebäude eine vertiefende Untersuchung durchgeführt. Bei diesen Untersuchungen wurde unter einem Anbau tatsächlich eine leichte Bodenabsenkung festgestellt und durch das LBEG untersucht. Dabei zeigte sich, dass Teile des Anbaues auf einer mangelhaft verdichteten Auffüllung errichtet sind, die keinen Zusammenhang mit einem Grubenbau erkennen lässt, und die Gründung des Anbaues in diesem Bereich keinesfalls ausreichend ist.


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