Gescheiterte Energiewende - Die Industrie muss es richten

von Alec Pein


Symbolfoto: Alec Pein
Symbolfoto: Alec Pein | Foto: Alec Pein



Goslar. Die letzten Veranstaltungen des NE-Metallurgie-Tages griffen am heutigen Freitag die 2010 verkündete Energiewende auf. Diese sei gescheitert und Profiteure dessen säßen im Ausland, resümiert Industrieberater Professor Hans Jacobi während seines Vortrages "Energiewende, was nun?". Ohne die Bereitschaft von energieintensiven Industriebetrieben, die Produktion kurzzeitig lahmzulegen, sei keine Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Heribert Hauck, Leiter der Energiewirtschaft der TRIMET Aluminium AG, stellte als letzter Redner des Tages ein Konzept vor, mit dem sein Unternehmen trotzdem den riskanten Weg mit der erneuerbaren Energie gehen will, um damit als "Leuchtturm-Projekt" ein Zeichen zu setzen.

Seit 2010 wird intensiv in erneuerbare Energien investiert. Verfügbarkeit von Sonnen- und Windleistung ist jedoch nur sehr bedingt planbar, was vermehrt Eingriffe zur Stabilisierung der Netze erfordert. Bei Unterversorgung werde Strom aus Tschechien oder Frankreich importiert, bei Überversorgung bezahle man sogar die Entsorgung des "Energieabfalls", woraus besonders Österreich und Holland Profite erwirtschaften, in dem sie den "geschenkten" Strom an umliegende Staaten weiterverkaufen, erklärt dazu Professor Hans Jacobi. Strompreise in Deutschland hätten sich zudem seit der Verkündung der Energiewende verdoppelt und das Ziel der Reduzierung von klimaschädlichen Gasen sei gänzlich verfehlt worden, so Jacobi weiter. Sein "trauriges" Fazit lautete deshalb, die Energiewende sei bis zum jetzigen Zeitpunkt als gescheitert zu betrachten.

Netzstabilität nur mit Hilfe von Industriebetrieben



Eine sichere und vor allem international Wettbewerbsfähige Energieversorgung herzustellen, sei die wesentliche Herausforderung einer erfolgreichen Umsetzung der Energiewende, meint auch Diplom Ingenieur Heribert Hauck. Als Leiter der Energiewirtschaft der TRIMET Aluminium AG, welche Aluminiumhütten an sechs Standorten allein in Deutschland betreibt, versicherte dieser, man könne einen Beitrag zu einer erfolgreicheren Energieversorgung leisten. Stromspeicher seien als Ausgleich zu den "Einspeiseschwankungen" nicht zu vertretbaren Preisen realisierbar. Zukünftig könne eine stabile und kostengünstige Stromversorgung nur durch die Flexibilisierung der energieintensiven Nachfrageseite, also den Industriebetrieben, ermöglicht werden. Sein Unternehmen möchte einen ersten Schritt in Richtung einer praktikablen Lösung machen. Stromintensive Produktionsverfahren sollen flexibler gestaltet werden, sodass bei starken Schwankungen in der Stromversorgung nicht gleich die gesamte Produktion zum erliegen kommt. Als Beispiel nannte Hauck eine Sonnenfinsternis im Jahr 2014: In einer Stunde wurde vier Mal für je sieben Minuten der Strom abgeschaltet, da es sonst zu einer kritischen Unterversorgung gekommen wäre. Ausgleichszahlungen habe man dafür nicht erhalten. Sollten solche Abschaltungen wegen der starken Schwankungen in der Stromversorgung häufiger nötig oder gar zur Regel werden, sei dieses für Unternehmen nicht mehr zu leisten.


mehr News aus Goslar


Themen zu diesem Artikel


Strom