Geschichten aus dem Koffer: Alt und Jung lernen voneinander

von Alec Pein


Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 1A kamen heute in der Worthschule mit Senioren und Seniorinnen zusammen, um von ihnen etwas über längst verschwundene Alltagsgegenstände zu lernen. Fotos: Alec Pein
Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 1A kamen heute in der Worthschule mit Senioren und Seniorinnen zusammen, um von ihnen etwas über längst verschwundene Alltagsgegenstände zu lernen. Fotos: Alec Pein



Goslar. Ein Koffer voll mit alten Sachen weckte heute Vormittag die Neugierde der Schülerinnen und Schüler der Klasse 1A in der Worthschule. Handmixer, Rasierer, Telefon oder Wärmflasche - diese Dinge sahen zu Uromas Zeiten ganz anders aus und waren von den Erstklässlern nicht als solche zu identifizieren. Klassenlehrerin Britta Busse hat deswegen einige Senioren aus dem AWO Pflegeheim eingeladen, das sich in unmittelbarer Nähe zur Schule befindet.

"Geschichten aus dem Koffer" heißt das Projekt, das heute zur Freude von Jung und Alt erstmalig stattfand. Die Idee entstand bei einer gemeinsamen Weihnachtsfeier von Kindern der Worthschule und einem Altenheim: Zusammen hatten sie eine tolle Zeit und für Britta Busse gab dieses den entscheidenen Anstoß, für mehr Kontakt zwischen Kindern und Bewohnern von Altenheimen zu sorgen.

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Herr Rammler erklärt den sogenannten Wäschestampfer, der in seiner Kindheit eine große Rolle gespielt hat: Mit 12 Geschwistern fiel jede Menge Wäsche an, die mit solch einem Gerät bearbeitet werden musste. Foto:



Mit den heute nicht mehr genutzten Alltagsgegenständen schaffte Britta Busse den entscheidenden Anreiz für den direkten Austausch zwischen Jung und Alt, was den Kindern signalisierte: "Von den Alten kann man was lernen." Wie früher Kartoffelbrei gemacht wurde, als es diesen noch nicht aus der Tüte gab, zum Beispiel. Mit der Kartoffelpresse, erklärt Herr Rammler. Diese sah für einen Schüler mysteriös genug aus, um sie aus dem Koffer zu fischen. Im zweiten Teil des gemeinsamen Vormittags ging es hinaus zum Tiergehege der Schule. Zusammen beobachtete man die Hühner und Hasen, streichelte und fütterte sie. Im Tiergehege kennen sich die Kinder bestens aus. Sie nutzten die Zeit und gaben ganz selbstverständliche etwas zurück, indem sie die Tiere aus dem Käfigen holten sie vorstellten.

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Am Tiergehege sind die Kinder am Zug und zeigen wie gut sie sich bereits mit den Tieren auskennen. Foto:



Ein gegenseitiges Geben und Nehmen, entsprechend der Grundidee von Britta Busse. Ziel des Projektes sei es, eine Art Freundschaft zwischen den Kindern und den alten Leuten entstehen zu lassen. Dafür soll die Aktion künftig einmal im Monat stattfinden. Alte Gegenstände haben die Eltern der Klasse dafür bereits auf Vorrat gesammelt. Wie auch bei der ersten Aktion sollen die alten Damen und Herren dann wieder mit einem Begrüßungslied zum gemeinsamen Vormittag abgeholt werden. Das Interesse im Pflegeheim ist groß: Die anwesenden Senioren haben sich für das Projekt gemeldet und wollten unbedingt dabei sein. Weitere Interessenten meldeten sich laut Britta Busse bereits beim heutigen Abholen. "Den Kindern hat es gefallen", ist sich Busse sicher. Wie es bei "den Alten" aussehe, sei schwer einzuschätzen. Ganz offensichtlich hat es jedenfalls drei männlichen Senioren besonders gut gefallen. "Herr Rammler und Herr Voigt waren echt süß", findet Britta Busse. Die Seniorinnen seien dagegen noch etwas schüchtern, meint sie. In Zukunft wird es jedenfalls noch viel gemeinsame Zeit geben miteinander warm zu werden. Da die Schülerinnen und Schüler gerade beginnen eigene Texte zu verfassen, könnten auch Brieffreundschaften entstehen und den Austausch intensivieren.




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