Geschichts- und Erinnerungstafel in St. Andreasberg eingeweiht

Die Tafel informiert über Zivil- und Zwangsarbeiter und das Gräberfeld auf dem Friedhof.

Von links: Wolfang Langer (Bürgermeister der Stadt Braunlage), Karl-Heinz Plosteiner (Ortsvorsteher St. Andreasberg), Landrat Dr. Alexander Saipa (Vorsitzender des Kreisverbandes Goslar), Frederik Kunze (Martini-Gemeinde St. Andreasberg), Pastor André Dittmann und Walter-Johannes Herrmann (Vorsitzender des Bezirksverbandes Braunschweig) bei der Einweihung der Geschichts- und Erinnerungstafel in St. Andreasberg.
Von links: Wolfang Langer (Bürgermeister der Stadt Braunlage), Karl-Heinz Plosteiner (Ortsvorsteher St. Andreasberg), Landrat Dr. Alexander Saipa (Vorsitzender des Kreisverbandes Goslar), Frederik Kunze (Martini-Gemeinde St. Andreasberg), Pastor André Dittmann und Walter-Johannes Herrmann (Vorsitzender des Bezirksverbandes Braunschweig) bei der Einweihung der Geschichts- und Erinnerungstafel in St. Andreasberg. | Foto: Landkreis Goslar

St. Andreasberg. Eine Geschichts- und Erinnerungstafel des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. auf dem Friedhof in St. Andreasberg informiert von nun an über die Zivil- und Zwangsarbeiter, die in dem Ort während der Zeit des Nationalsozialismus eingesetzt wurden. Am Mittwoch wurde die Tafel von Landrat Dr. Alexander Saipa (Kreisvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge), Walter-Johannes Herrmann (Bezirksvorsitzender), Karl-Heinz Plosteiner (Ortsvorsteher St. Andreasberg), Wolfgang Langer (Bürgermeister Stadt Braunlage), Frederik Kunze (Ev.-luth. Martini-Gemeinde St. Andreasberg) und Pastor André Dittmann der Öffentlichkeit überreicht. Das berichtet der Landkreis in einer Pressemitteilung.



Zwischen 1940 und 1945 gab es mehr als 1.000 ausländische Arbeiter in St. Andreasberg, die meisten von ihnen stammten aus der Sowjetunion. Viele von ihnen waren Zwangsarbeiter, andere wurden mit falschen Versprechungen für Arbeitseinsätze in Deutschland rekrutiert. Sie wurden vor allem in Rüstungsfabriken eingesetzt, arbeiteten zum Teil aber auch im örtlichen Krankenhaus und in Privathaushalten. Verstorbene wurden am Rande des Friedhofes in St. Andreasberg beigesetzt, die Stelen vor Ort weisen heute mit der Nennung von 24 Toten auf das Gräberfeld hin. Unter ihnen befinden sich auch Kinder von Zwangsarbeiterinnen.

"Die Generation derer, die noch selbst vom Krieg erzählen kann, geht langsam von uns"


Erarbeitet wurden die Inhalte der Tafel von Mitgliedern der Martini-Gemeinde St. Andreasberg. Sie soll eine dauerhafte Erinnerung an die Menschen sein, die unter schlimmsten Bedingungen leben und arbeiten mussten, vor deren Schicksal aber oft die Augen verschlossen wurde, erläuterte Frederik Kunze.

Auch Landrat Dr. Alexander Saipa betonte die große Bedeutung von Projekten, die noch in der heutigen Zeit über die Folgen und die Schrecken des Zweiten Weltkrieges informieren: "Die Generation derer, die noch selbst vom Krieg erzählen kann, geht langsam von uns", sagte er während der Einweihung der Tafel. "Die Geschichte weiterzuerzählen, das ist auch eine Aufgabe des Volksbundes. Und eine solche Tafel ist zugleich eine Mahnung für die Zukunft."

Die Realisierung des Projektes wurde durch die Sparkasse Hildesheim-Goslar-Peine gefördert. Es ist bereits die zweite Tafel dieser Art, die in der jüngsten Vergangenheit im Landkreis Goslar aufgestellt wurde: In der vergangenen Woche wurde eine Geschichts- und Erinnerungstafel an der 
Okertalsperre eingeweiht, die über sowjetische Zwangsarbeiter, die beim Bau der Talsperre eingesetzt wurden, informiert. Mehr dazu finden Sie hier.


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