Bad Harzburg. Anfang der Woche sorgte das Sturmtief "Sabine" für umgestürzte Bäume am Luchsgehege an den Rabenklippen in Bad Harzburg. Dabei wurden drei Buchen entwurzelt, die so fielen, dass sie drei Zaunlinien auf langer Bahn getroffen haben. Auch einer der Luchse wurde von einem Baum erschlagen. Drei der insgesamt fünf Raubkatzen liefen daraufhin aus dem Gehege und wurden seither gesucht. Die gute Nachricht: Eine Katze konnte bereits wieder eingefangen werden.
Nachdem mehrere Tage nach den Luchsen "Paul", "Alice" und "Ellen" gesucht wurde, konnte nun eines der weiblichen Tiere eingefangen werden, wie Ole Anders, Luchsbeauftragter des Nationalparks Harz gegenüber regionalHeute.de berichtet. Schon kurz nach dem Sturm konnten Spuren rund um das Gehege gefunden werden, sodass man sich dazu entschlossen hatte eine Kastenfalle in der Nähe zu installieren. Diese sei zwar leer geblieben, jedoch habe man neue Spuren am Gehege entdeckt, welchen man mitsamt einer Futterkiste nachgegangen sei. So konnte die erste Katze nach einiger Überzeugungsarbeit wieder eingefangen werden.
Zwei Luchse noch immer vermisst
Immer wieder gehen in den vergangenen Tagen Hinweise zu Luchssichtungen ein. "Es ist natürlich schwer zu sagen, ob es sich dabei um wilde Tiere oder um unsere handelt", so Anders. Eine direkte Spur gebe es zu den Tieren bislang noch nicht. Als Suchgebiet zähle der gesamte Harz, da die Tiere pro Nacht eine Strecke von zirka 20 Kilometern zurücklegen könnten. Jedoch geht Anders davon aus, dass sich die Tiere in der näheren Umgebung aufhalten.
In der Vergangenheit wurde der Zaun der Gehege von einem Unbekannten aufgeschnitten, sodass die Tiere entkommen konnten. Damals habe die Suchaktion 14 Tage gedauert. Auch hier wurde das erste Tier in der unmittelbaren Umgebung des Geheges gefunden. Zwei weitere konnten in Ilsenburg und am Torfhaus aufgegriffen werden. Anders geht, davon aus, dass es auch in diesem Fall wieder so ablaufen könnte. Eine Garantie sei es jedoch nicht.
Hunde an die Leine
Obwohl die Luchse schon einmal entlaufen sind, tragen die Tiere keine Sender. Dies hat den Grund, dass die Sendehalsbänder um die 300 Gramm wiegen und eine große Batterie haben. Bei wildlebenden Luchsen geben die Sender unter anderem Aufschluss über den Aufenthaltsort der Tiere, was bei Käfigtieren im Normalfall nicht notwendig ist. Eine Batterie hält dabei zirka 13 Monate. Nach dieser Zeit fällt das Halsband ab und das Tier muss erneut mit einem Halsband ausgestattet werden. "Das ist ein erheblicher Aufwand für uns und die Tiere, die jedes Mal in Narkose gelegt werden müssen", erklärt Anders. Ein Stress, den er den in Gefangenschaft lebenden Luchsen ersparen möchte.
Wer einem Luchs beim Spazierengehen begegnet, dem rät Anders schnellstmöglich bei einer der zuständigen Stellen anzurufen. Auf keinen Fall sollte man versuchen sich dem Tier zu nähern. Ebenso sollten mitgeführte Hunde an die Leine genommen und der Rückzug angetreten werden. Wer einen der ausgebrochenen Luchse sieht, kann sich unter der 0170 2061123 direkt bei Ole Anders oder unter der 05582 91890 bei der Nationalpark Zentrale Oderhaus melden.
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