Goslar. Am heutigen Donnerstagmorgen ist im Dachgeschoss einer Wohnung in der Worthstraße ein Feuer ausgebrochen. Das bestätigt die Polizei auf Anfrage von regionalHeute.de. Der Einsatz, so Polizeisprecher Markus Lüdke, gestaltet sich aufgrund von Glatteis schwierig. Es habe daher auch schon mehrere Unfälle im Stadtgebiet gegeben. Bei dem Hausbrand wurde eine 28-Jährige verletzt. Sie erlitt eine Rauchgasvergiftung und musste ins Krankenhaus. Zwei Einsatzkräfte verletzten sich aufgrund der Glätte.
Um 8:12 Uhr erfolgte die Alarmierung der Goslarer Feuerwehr. Dort war es laut Polizei im Wohnzimmer einer im 1. Obergeschoss gelegenen Wohnung aus bislang nicht geklärter Ursache zu einem Feuer gekommen. Die 28-jährige Bewohnerin betätigte selbst den Notruf. Als die eingesetzten Kräfte am Ort eintrafen, hatten sich drei der vier Hausbewohner bereits selbst in Sicherheit bringen können. Einzig die 28-Jährige musste durch die Feuerwehr mit einer Leiter leicht verletzt aus ihrer Wohnung gerettet werden. Sie kam mit Verdacht auf Rauchgasintoxikation ins Krankenhaus.
Passantin alarmiert die Hausbewohner
Ortsbrandmeister Udo Löprich ließ laut einer Pressemitteilung der Feuerwehr bereits auf der Anfahrt den Massenanfall von Verletzten auslösen, um bis zu acht mögliche Personen durch Rettungsdienst und Deutschem Roten Kreuz betreuen zu können. Bei der Erkundung stellte sich die Lage so dar, dass drei Personen sich selbst in Sicherheit bringen konnten. Einen besonderen Dank richtet die Polizei in diesem Zusammenhang auch an eine namentlich bislang nicht bekannte Passantin. Diese hatte den Brand bemerkt und sofort bei allen Parteien im Haus "Sturm geklingelt". Die Person wird gebeten, sich unter der 05321 / 3390 zu melden, da sie gegebenenfalls auch als Zeugin in Betracht kommt, in jedem Fall aber auch ein persönliches Lob für die gezeigte Zivilcourage erhalten soll.
Die 28-jährige Wohnungsinhaberin machte sich an einem Fenster in der brennenden Wohnung bemerkbar. Hier traf sie auf einen erfahrenen Feuerwehrmann, der aus dem nahen Goslarer Museum zum Einsatzort eilte und die Frau betreute. Nach der Rettung über eine Steckleiter musste die Frau mit dem Rettungswagen aufgrund einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden.
Feuer schnell unter Kontrolle
Mehrere Trupps des Löschzuges durchsuchten das Wohnhaus. Nachdem keine weiteren Personen gefunden wurden, konnte die Brandbekämpfung im ersten Obergeschoss des Fachwerkhauses erfolgen. Innerhalb weniger Minuten war das Feuer unter Kontrolle. Dennoch musste die Zimmerdecke punktuell geöffnet werden. Mit mehrere Wärmebildkameras überprüften die Einsatzkräfte unter Atemschutz mögliche Brandnester im Deckenbereich. Mittels eines Hochdrucklöschverfahrens gelang es der Feuerwehr diese Brandnester gezielt zu löschen.
Umfangreich gestaltete sich die anschließende Einsatzstellenhygiene. Die Beaufschlagung mit giftigen Brandgasen führt dazu, dass auch die Einsatzkräfte bereits an der Einsatzstelle ihrer Einsatzbekleidung entledigt werden müssen, um eine Kontaminiationsverschleppung zu vermeiden.
Zwei Einsatzkräfte verletzt
Mit dem gegen acht Uhr einsetzenden Eisregen hatten die Einsatzkräfte zu kämpfen. Nicht nur die Glätte auf dem Weg zu den Feuerwehrhäusern machte sich bemerkbar, auch an der Einsatzstelle mussten sich die Brandschützer mit Vorsicht fortbewegen. Zwei Einsatzkräfte verletzten sich aufgrund der Glätte. Dennoch lobten Goslars stellvertretender Stadtbrandmeister Frank Slotta und Kreisbrandmeister Uwe Fricke das besonnene und dennoch schnelle Handeln der Feuerwehr, um ein weiteres schlimmeres Szenario zu verhindern.
Gebäude nicht mehr bewohnbar
Das Gebäude ist zunächst nicht bewohnbar. Die Bewohnerinnen und der Bewohner konnten bei Angehörigen und Freunden eine vorübergehende Bleibe finden. Einsatzleiter Udo Löprich zog ein sehr positives Fazit zum Einsatz. Das konzentrierte Vorgehen führte zur schnellen Rettung und schnellen Brandbekämpfung. Bei der Altstadtbebauung mit Fachwerkhäusern und Lehmdecken sei eine schnelle Brandausbreitung nicht vermeidbar. „Das besonnene Handeln aller Einsatzkräfte führte zum schnellen Erfolg und hat ein schlimmeres Szenario verhindert“, resümiert Löprich.
80 Einsatzkräfte vor Ort
Um 09.30 Uhr wurde die Einsatzstelle an die Polizei für die weiteren Ermittlungen übergeben. Insgesamt waren 80 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Deutschem Roten Kreuz und Polizei im Einsatz. Hinzu kamen Mitarbeiter der Stadt Goslar und des Energieversorgers Harz Energie.
Die Polizei hat die Einsatzstelle beschlagnahmt. Das zuständige 1. Fachkommissariat des Zentralen Kriminaldienstes wird die Ermittlungen aufnehmen. Ein Ergebnis zur Brandursache ist nicht vor dem Ende der nächsten Woche zu erwarten.
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