Goslar. Das Hotel Hessenkopf in Goslar schließt seine Pforten und wird selbst keine Übernachtungsgäste mehr beherbergen. Dies teilte die Hotelleitung auf Anfrage von regionalHeute.de mit. Als Unterkunft dienen sollen die Räumlichkeiten in anderer Form zukünftig aber schon. Ärgerlich ist die spontane Schließung für die Kunden, die bereits Buchungen getätigt haben - sie müssen wohl mit einer Stornierung rechnen.
Ein Leser hatte unsere Redaktion darauf aufmerksam gemacht. Ärgerlicherweise hätte man ihm und seiner zukünftigen Frau eine solche Stornierung zukommen lassen. Besonders unangenehm, da es bei der Buchung um die gemeinsame Hochzeitsfeier ging. Nun muss sich das Paar kurzfristig alternative Räumlichkeiten suchen. "Wir sind sauer und gleichermaßen enttäuscht, unsere Hochzeit nicht dort feiern zu können", teilte er der Redaktion mit. Zwar sei kein finanzieller Schaden entstanden, die Umplanung sei aber mit erneutem Stress und womöglich höheren Kosten verbunden. Auch berichtete der Leser, dass das Hotel schließen werde und es weitere Stornierungen geben würde.
Hotel bestätigt Schließung
regionalHeute.de hat beim Hotel angefragt, welches bestätigte, dass der Betrieb bereits zum 30. April eingestellt werden soll. Auch wies man darauf hin, dass das gesamte Objekt ab Mai exklusiv vom Landkreis angemietet werden würde. Zu laufenden Buchungen und Stornierungen teilte das Hotel nichts mit. Es ist aber wohl davon auszugehen, dass alle Buchungen nach dem Stichtag entfallen.
Zukünftig Flüchtlingsunterkunft
Der Landkreis erklärte, dass man das Hotel Hessenkopf zukünftig als Flüchtlingsunterkunft nutzen wolle. Die Einrichtung einer Unterkunft für geflüchtete Menschen gehe auf einen Kreistagsbeschluss zurück, der in der Sitzung vom 20. Februar mehrheitlich gefasst worden sei. Hintergrund sei hierbei die vom Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport neu gefasste Aufnahme- und Verteilquote, wodurch der Landkreis Goslar weiterhin in der Pflicht sei, Geflüchtete aufzunehmen. Bis Sommer 2023 seien dies zirka 350 Personen.
Neben Vertriebenen aus der Ukraine, die nach wie vor auf den verschiedensten Wegen ankommen würden, sollen dem Landkreis Goslar nach einem festgelegten Kontingent (14 Personen pro Woche) darüber hinaus Menschen aus Drittländern zugewiesen werden. Insgesamt werden pro Woche so rund 30 Geflüchtete aufgenommen, prognostiziert der Landkreis. Bei den zugewiesenen Personen handele es sich vor allem um Familien und Frauen mit Kindern. Geeigneten Wohnraum für diesen Personenkreis zu finden, gestalte sich jedoch schwieriger.
Hotel Hessenkopf sei geeignet
Die Kreisverwaltung habe daher größere Objekte zur Beherbergung Geflüchteter gesucht und schließlich auch gefunden: Bei dem Haus Hessenkopf handele es sich um eine Immobilie, die den Ansprüchen gerecht werde und bei der die Kreisverwaltung darüber hinaus mit erfahrenen Betreibern zusammenarbeiten könne. Gleichzeitig sei sichergestellt, dass die Kosten für die Unterbringung durch die Erstattung – die sogenannte Kostenabgeltungspauschale - gedeckt seien, die der Landkreis Goslar vom Land Niedersachsen erhält. Das Land habe zudem angekündigt, dass auch Vorhaltekosten getragen werden sollen, wenn Immobilien nicht ausgelastet seien.
Das Objekt würde außerdem den Vorteil bieten, dass die Zahl der bislang vorgesehenen Plätze bei Bedarf von 130 auf rund 300 erhöht werden könne. Dies sei relevant, da das Zuweisungsgeschehen ungewiss bliebe, und derzeit noch nicht absehbar sei, wie das Fluchtgeschehen in einigen Monaten aussieht. Man müsse an dieser Stelle vorbereitet sein und schnell und flexibel reagieren können, um so seiner Aufnahmepflicht nachzukommen, so der Landkreis.
Ob dieses Arrangement nur temporär ist, und das Hotel irgendwann wieder in den Normalbetrieb übergeht, darüber liegen der Redaktion noch keine Informationen vor.
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