Inklusion: Angestellte mit Behinderung könnten Fachkräfte entlasten

Allein im Landkreis Goslar würden 7.000 Menschen mit Behinderung leben, die arbeitsfähig sind.

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Symbolbild. | Foto: pixabay

Goslar. Das Thema „Inklusion und Arbeitsmarkt“ sowie den Zusammenhang zum Fachkräftemangel diskutierten Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Institutionen aus dem Sozialbereich auf Einladung von Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk mit Unternehmensleitungen und Vertretern der Wirtschaftsförderung. So waren der Verein ERIK (Eltern für regionale Inklusionskonzepte) Goslar für Niedersachsen, Diakonischen Dienste Goslar, die INN-tegrativ gGmbH und die DRK-TFIS gGmbH vertreten. Der Treffpunkt, die Jugendherberge Goslar, war passend gewählt, denn hier arbeiten Menschen mit Behinderung. Uwe Wenken leitet die Jugendherberge und ist seit Jahren überzeugt vom Konzept der Inklusion. Er hat mit Astrid Hehlgans und Tom Sommer zwei Angestellte mit Behinderung eingestellt. Ihre Tätigkeiten sind individuell zugeschnitten und betreffen das gesamte Aufgabenfeld der Jugendherberge – von der Reinigung bis zur Bewirtung. Dadurch können sie Fachkräfte entlasten. Deshalb ermunterte Uwe Wenken auch andere Unternehmer, Menschen mit Behinderung einzustellen. Dies teilt die Stadt Goslar mit.


„Wenn die beiden jeweils 30 Minuten eine Fachkraft ersetzen, damit diese anderen Dingen nachgehen kann, ist es für die Jugendherberge schon wirtschaftlich“, sagt Wenken und verweist auf einen weiteren positiven Effekt: Das Teamgefühl innerhalb des Unternehmens. Das habe sich spürbar verändert, weil Astrid Hehlgans und Tom Sommer mit „einer unheimlichen Motivation“ zur Arbeit kommen würden. Natürlich habe die Phase des Erlernens von Abläufen gedauert, aber der Mehrwert für das Unternehmen sei klar gegeben.

Vereine und Institutionen unterstützen dabei – sowohl die Unternehmen als auch die Bewerberinnen und Bewerber mit Beeinträchtigung. Nicole Ahrendt von der DRK-TFIS gGmbH erläuterte die Arbeit des Fachdienstes zur beruflichen Eingliederung. Menschen mit Beeinträchtigungen würden genauso wie die Unternehmen über alle Hürden hinweg begleitet werden. Das fange beim Arbeitsvertrag an, reiche aber viel weiter. Man plane mit Hilfe von Jobcoach und Arbeitsbegleitung Wege, die für das Unternehmen wirtschaftlich seien. Geschäftsführer Uwe Rump-Kahl erklärte: „Wir sind eine Ambulante Behinderten-Werkstatt und sind natürlich wirtschaftlich unterwegs. Hier gibt es in allen Punkten Förderungen und Hilfen, die dem Unternehmen zugutekommen. Und wir helfen dabei, mit dem Ziel, den Menschen mit Beeinträchtigung in ein Arbeitnehmerverhältnis zu bekommen.“

"Inklusion ist ein Thema in der Gesellschaft"



Dr. Oliver Junk begrüße das Engagement. Inklusion sei ein Thema der Gesellschaft. „Es reicht nicht, wenn der Chef sagt: »Ich mach das.« Hier ist die ganze Mannschaft aktiv gefragt.“ Der Oberbürgermeister warb bei den anwesenden Vertreterinnen und Vertretern der IHK (Industrie- und Handelskammer), der IGG (Interessengemeinschaft Goslarer Gastgeber) sowie Kreishandwerksmeister Bernhard Olbrich, in ihren Branchen auf das Thema aufmerksam und es gesellschaftsfähig zu machen. Denn laut Ulrich Heinemann, Kreisbehindertenbeauftragter, würden 7.000 Menschen mit Beeinträchtigung im Landkreis Goslar leben, die arbeitsfähig seien.


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