Kaiserring 2022 für Sir Isaac Julien

Der britische Künstler und Filmemacher nahm den Preis aus den Händen von Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner entgegen.

Isaac Julien präsentiert den Kaiserring.
Isaac Julien präsentiert den Kaiserring. | Foto: Stadt Goslar

Goslar. Der britische Künstler und Filmemacher Isaac Julien hat am heutigen Samstag den Kaiserring der Stadt Goslar, einen der renommiertesten Preise für zeitgenössische Kunst, entgegengenommen, so die Stadt Goslar in einer Pressemitteilung. Julien ist damit der 47. Preisträger.



„Es ist eine Ehre und ein absolutes Vergnügen, heute an diesem ganz besonderen Tag bei Ihnen in Goslar zu sein“, sagte der 62-Jährige. Seine Beziehung zu Deutschland sei lang und immer inspirierend gewesen. Die Auszeichnung mit dem Kaiserring sei gleichzeitig Ehre und Verantwortung. Eine Bestätigung der Einladung, die mir die Kunst vor vielen Jahren gegeben hat. "Und ich bin dankbar für die Möglichkeit, die mir gegeben wurde”, so Julien.

"Elementar für den gesellschaftlichen Diskurs"


„Der Kaiserring gehört seit langem zu den bedeutendsten Kunstpreisen der Gegenwart in Deutschland und hat sich auch international einen besonderen Rang erworben“, erklärte Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner. „Uns ist die Förderung der Kultur sehr wichtig, deshalb ermöglicht die Stadt Goslar auch seit 1975 den Kaiserring und gibt weiterhin ein klares Bekenntnis für die Zukunft zu diesem Kunstpreis.“ Kunst und Kultur seien seit jeher elementar für den gesellschaftlichen Diskurs. Durch sie gelinge es, kurzfristige Debatten zu anzustoßen, aber auch die großen Fragen unserer Zeit zu reflektieren. „So wie auch Sir Isaac Julien, indem er sich den Themen Rassismus, Diversität, der Homophobie und vielen anderen gesellschaftsrelevanten Fragen widmet“, so Schwerdtner.

Der Preisträger Isaac Julien mit Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner nach der Übergabe des Kaiserrings.
Der Preisträger Isaac Julien mit Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner nach der Übergabe des Kaiserrings. Foto: Stadt Goslar


Die Landesbeauftragte Dr. Ulrike Witt, Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig, überbrachte das Grußwort der Landesregierung. Isaac Julien gelte bei seinen musealen Arbeiten als Pionier von Filminstallationen auf mehreren Bildschirmen. Der Preisträger dieses Jahres sei eine Persönlichkeit, die in der Filmbranche Herausragendes geleistet hat.

Das sagt die Jury


„Isaac Julien durchbricht die Grenzen zwischen verschiedenen künstlerischen Disziplinen, indem er aus Film, Tanz, Fotografie, Musik, Theater, Malerei und Skulptur schöpft und sie zu einer visuellen Erzählung kombiniert, die in höchstem Maße sinnlich ist. Sein Werk greift wichtige soziale und menschliche Fragen unserer Zeit auf und regt dazu an, soziale Verantwortung neu zu überdenken“, heißt es in der Jurybegründung.

Laudator Prof. Dr. Wulf Herzogenrath, Direktor der Sektion Bildende Kunst der Akademie der Künste Berlin, fügte in der historischen Kaiserpfalz hinzu, dass Julien lange vor Black Lives Matter künstlerisch herausragende Werke insbesondere in raumgreifenden Filminstallationen zu diesem Themenfeld, dem des Rassismus, geschaffen hat. „Seine außerordentlich sinnliche Bildsprache ist niemals die Illustration einer Theorie, sondern ermöglicht für alle Betrachtenden Erkenntnisgewinne über eine alternative Vision von Schönheit, die den klassischen Bildkanon der westlichen Kunstgeschichte nicht nur erweitert, sondern neu definiert. Ästhetik ist dabei für den Künstler stets ein Instrument der Emanzipation auf dem Weg zu einer humaneren Gesellschaft.“ Herzogenrath hatte bereits im letzten Jahr den Juryvorsitz an Prof. Dr. Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, abgegeben. Nun scheidet er komplett aus der Jury aus.

Ausstellung und Filmvorführungen


Das Mönchehaus Museum Goslar präsentiert bis zum 29. Januar 2023 die mit dem Preis verbundene Ausstellung, in der Isaac Julien zwei Filme zeigt, die im Abstand von dreißig Jahren entstanden sind, sowie eine Reihe von eindrucksvoller Fotoarbeiten nach diesen Werken.


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